Ich schreib gerne noch mal ausführlich, aber zuerst muss ich sagen, dass ich vieles "nervige" mittlerweile in Italien vermisse. So viel hat sich zum vermeintlich guten geändert, dass ich "mein" Italien manchmal regelrecht suchen muss.
z.B. Eine mutter schimpfte mit ihrem Sohn, weil er in 2. Reihe geparkt hatte - ich konnte nicht anders, ich musste sagen - bitte nicht schimpfen, sonst weiss ich gar nicht mehr, dass ich in italien bin, es gibt schon Mülltrennung usw. und wenn sich alles zum "Guten" ändert kann ich gleich in Deutschland bleiben. Denk mal darüber nach.....

camperine schrieb am 17.02.2008 um 21:58:16:


*lach*
Ganz ehrlich, darüber brauche ich nicht lange nachzudenken! 
Ich bin nie nach Italien ausgewandert, weil ich Umweltverschmutzung, Parken in zweiter und dritter Reihe usw. toll finde. Ich liebe Italien als Land... und in dieses Land habe ich mich verliebt, TROTZ gewisser Verhaltensweisen seiner Bewohner und nicht WEGEN. 
Ich liebe Italien vor allem wegen seiner Natur, daher ist für mich Umweltverschmutziung keine "liebenswerte Eigenschaft", dank der ich mich "zu Hause fühlen" kann.

Als ich noch nicht in Italien lebte, fand ich gewisse "nervige Eigenschaften" auch ganz witzig. Aber wenn einem dann z.B. tagtäglich jemand in zweiter Reihe vor's Auto parkt, dann ist es nicht mehr sooo lustig.   

Nein, die Umweltverschmutzung liebe ich auch nicht, auch nicht das Unterhalten von Auto zu Auto bei laufendem Verkehr - oder gestopptem *grins*.
Ich wollte damit nur sagen, dass das typisch war für das "alte" Italien, und ich fürchte nun, dass die Eigenschaften, die ich an Italien und den italienern so liebe, vllt auch verschwinden. Es berührt mich zutiefst, wenn ich sehe wie normal die I. mit Behinderten umgehen, kein Getüdel aber auch keine Ausgrenzung. Wie sie respektvoll und kennerisch Lebensmittel handhaben und convinience food verachten - ihre Grosszügigkeit und Gastfreundlichkeit - die grandezza mit der Frauen behandelt werden - und die Standhaftigkeit mit der sie sich den Anforderungen der nordeuropäischen Touris verweigern.
Natürlich habe ich manchmal die rosarote Brille auf.
Es sind wohl nicht nur die papagalli, die ausgestorben sind!

Moin Mädelz 

ich lebe ja nun seit 14 jahren in wechselnden mittelmeerländern (spanien, griechenland, türkei und derzeit und demnächst länger, italien)

an D vermisse ich eigentlich NIX, aber auch nur, weil das, was mir an D gefällt, auch im ausland machbar ist (tv via satelit, kleinere schmankerl, die absolut NIRGENDS im süden zu kriegen sind, wie handkäs oder cranberries, per carepaket vom töchterchen  )

das, marea, was du an D vermisst, das dt. gesundheitswesen z.b., ich denke DAS wirst du heute AUCH in D vermissen, denn das ist nicht mehr in dem masse existent, wie wir das kennen.
wobei ich sagen muss, dass hierbei die besten länder türkei und griechenland waren.
wir haben 3 jahre in lefkas gelebt. wann immer irgendwas war, einfach zum doc hin, ohne termin, ohne alles, im maximalfall hab ich mal 20 minuten (!!!!!) warten müssen, kam dann sofort dran und da wurde sie geholen 

demgegenüber durfte meine mutter in D schonmal TROTZ thrombose 14 TAGE (!!!) auf ne phlebographie beim arzt warten.. nur so als beispiel... was mir so berichtet wird, geht zumindest ohne weitreichendes vitamin b und privatversicherung in D ohne langwierige wartezeit schonmal gar nix mehr.

oder das thema apotheken (was mir hier in I aber auch schon JETZT auf den senkel geht..) stimmt, NIX aber auch gar NIX ohne rezept, das ist sogar NOCH übler als in D. da könnte man zumindest versuchen, dass der apotheker den hausarzt mal anruft... aber HIER.... mauer!

das ist auch anders in GR... wie schon beim sizilienbeitrag geschrieben, so isses in GR und TR heute noch, auch ohne "verwandschaft" . du kriegst (fast) alles.

so hätte ich daheim (ich rede nunmal von GR als daheim, weil da unser schiff ist (noch) und wo das ist, ist heimat...) auch kein problem gehabt, für Idefix cortison etc. zu bekommen. HIER unmöglich ohne rezept vom vet....

was die ordnung und sauberkeit in D betrifft: immer, wenn wir mit dem womo nach D fahren (meist einmal im jahr) sind wir begeistert über ebenjenes... (wir kommen immer im ländle an und das ist ja bekanntermassen nochn ticken puppenstubenmässiger)
aber max nach 14 tagen geht mir eben jene ORDNUNG auf den zeiger.
man stelle sich nur den hintergrund vor, warum es so sauber ist.. weil nämlich jeder auf den nachbarn schielt, ob der auch ja mit der nagelschere seinen vorgartenrasen gestutzt hat....

lieber wildkräuter aber leben können, wie ICH das will.. ohne nachbarliche bevormundung..

all in all.. nee. sorry, ich arrangier mich im süden und vermisse D nicht.

Jetzt möchte ich aber auch mal darüber nachdenken, was ich bei einer eventuellen "Rückwanderung" nach Deutschland vermissen würde...

Italien!



Ich weiss nicht, es ist schwer zu beschreiben. Italien... so als Ganzes. Bei Deutschland kann ich mir ein paar Aspekte rauspicken... bei Italien geht das nicht. Da kann ich negative Aspekte rauspicken... aber die Liebe zu diesem Land hat nicht einfach nur ein paar Aspekte.

Mir würde dieses ganz besondere Licht fehlen... und der Geruch, der in der Luft liegt... die Sprache, die lustigen Unterhaltungen mit Leuten, die man zufällig auf der Strasse trifft, das "Pathos", das die Menschen in die Dinge legen, an denen ihnen was liegt, das Gefühl "wenn's alle Anderen irgendwie schaffen, dann schaff' ich das auch", die "Leichtigkeit des Seins", die trotz allem noch immer in der Luft liegt, die einzigartige Atmosphäre, die einen in den Bars und den kleinen Lokalen umgibt, das Meer... ja, vor allem auch das Meer... und die Hügel, die ich von hier aus sehe. Ja, es gibt auch in anderen Ländern Meer und Hügel, aber das sind "meine" und die gibt's nur hier.  

Mist, zu diesem Thema ist mir so viel eingefallen, daß ich in die Tasten gehauen habe wie nie, mit dem Ergebnis,daß der Beitrag nicht gesendet wurde, weil er zu lang war und ich ihn als technische Null nicht trennen konnte. Wie macht ihr denn sowas?

Erzählen wollte ich eigentlich nur, daß für mich immer feststand, daß ich irgendwann in Italien leben wollte. Ich hatte früher sehr oft beruflich in Italien zu tun und hatte dadurch auch einen realistischen Einblick in das tägliche Leben. Mein italienischer Mann träumte auch manchmal von einer Rückkehr, hatte aber Befürchtungen, nach vielen Jahren in D beruflich nicht mehr richtig Tritt fassen zu können. Also haben wir ein Konzept ausgearbeitet, daß s uns erlaubte, vor unserer offiziellen Rente auszuwandern. Unsere Wohnung im Gargano hatten wir bereits seit Jahren. Zunächst mal habe ich gemerkt, wie groß der Unterschied zwischen dem wirklichen "Dort" leben und gelegentlichem Aufenthalt ist.
Vermisst habe ich eigentlich in der ersten Zeit nur meine Familie und das obwohl es uns gelungen war, uns mindestens alle 2-3 Monate mit unserer Tochter und Familie zu sehen.

An Marea:  Was ich damals in Sizilien vermisste war die Hygiene in den Krankenhäusern und ich glaube das ich auch heute noch nicht besser. Ich habe dort meine Tochter bekommen, 1987. Ich bin fast fürstlich behandelt worden, aber die Zustände in den Krankenhäusern ließ zu wünschen übrig. Man musste alles selbst mitbringen, vom Klopapier, Besteck, Bettwäsche und am besten noch eine Verwandte als Krankenschwester. Die Toiletten sahen aus wie die vom Bahnhof. Es war alles unhygienisch und schmutzig und die Frauenärztin hat während des Zunähens des Dammschnitts eine Zigarette geraucht. Soviel zu den Krankenhäusern.
Auch die Praxen waren alt und verbraucht. Und wenn jemand Wert auf eine halbwegs moderne Praxis legte der fuhr am besten nach Catania zum Facharzt. Aber das kostete mehr als 50.000 Lire.
Was ich sehr genossen hatte war die Weltfremdheit der Sizilianer in den 80zigern. Damals war in Deutschland immer die Rede vom kalten Krieg, da hatte Gorbatschow mit Reagan noch keinen Frieden geschlossen und im Kino lief " The Day after ". In Sizilien sah man keine Nachrichtenund las auch keine Tageszeitung. Das waren eher die " studierten " . Man unterhielt sich eher über die letzte Telenovela , wer mit wem, und so. Ich habe lange von dem was in der Welt vor sich ging nichts mitbekommen. Auch weil ich die Sprache anfangs nicht perfekt beherrschte. Ich hatte keine Angst mehr vor irgendeinem Krieg, machte mir keine Sorgen über irgendeine Arbeitslosigkeit. Wir lebten von dem was wir hatten. Mein Schwiegervater fuhr morgens auf den Ätna und sammelte Pilze, Spargel oder schoss Kaninchen. Das war der Einkauf. Da waren keine Wünsche wie Saft oder Jogurt weil es andere auch nicht hatten. Wir waren mit wenig zufrieden. Das war ok. Der Konsum wurde niedrig gehalten aber wir vermissten nichts. Als wir nach Deutschland zurückkamen stand Weihnachten vor der Türe. Mein Sohn ( 6 Jahre ) bekam Stifte und meine Tochter eine kleine Puppe. Die gaben sich damit zufrieden. Ein Jahr später wollte meine Tochter ein Barbiehaus und mein Sohn eine Konsole.
Das habe ich in Deutschland vermisst das man sich mit wenig zufrieden geben konnte denn fast jeder hatte das gleiche. Das ist allerdings heute auch nicht mehr so in Sizilien. Dort ist jetzt auch der Konsum angelangt und das ganze wird amerikanisiert. Nur ist der Rahmen anders.
Wenn ich dort unten bin vermisse ich Köln, wenn ich hier bin Italien.

Danke für den interessanten Bericht, bellaitalia!  

bellaitalia schrieb am 18.02.2008 um 17:50:50:


Wow, das klingt wirklich abenteuerlich!
Rauchen bei kleineren operativen Eingriffen scheint wohl normal zu sein... das machte die Zahnarzthelferin in Ferrara bei meiner Zahnoperation auch mal... und las dabei dem Zahnarzt aus einer Klatschzeitschrift vor, wobei er sich kaputtlachte.  

Zitat:


Jaaa... das erinnert mich an was! Ich wusste mal zwei Tage lang nicht, dass die Sommerzeit vorbei war und wunderte mich, warum die Leute noch unpünktlicher waren als sonst!  

Zitat:


Ihr seid ja wirklich in's richtig typische Leben "von damals" eingetaucht! Stellenweise gibt es das ja auch heute noch, aber wie Du sagst, ist es selten geworden. Es muss aber eine wirklich prägende Erfahrung gewesen sein!

bellaitalia schrieb am 19.02.2008 um 07:32:34:


Ja... ich kann mich auch an ein paar grossartige Pasquetta-Picknicks erinnern! 

Zitat:


Da hab' ich wohl Glück mit meinen deutschen Bekannten, bei denen übernachtem auch gelegentlich mal 10 oder 15 Leute! 

Zitat:


In San Benedetto del Tronto. In Italien lebe ich seit '91 (ich hab' Dich praktisch abgelöst  ), vor den Marken war ich in der Emilia-Romagna und zwischendurch in Mailand und Apulien.

camperine schrieb am 19.02.2008 um 09:45:58:


Schön, dass Dir "unsere" Gegen so gut gefällt!
Jetzt zieht's Euch ja meist weiter südlich, nicht wahr? 

Ich muss gestehen, dass mir Küstenstreifen mit kleinen Buchten und Klippen besser gefallen als unsere langen, breiten Strände... aber als ich mir einen Ort am Meer zum Leben ausgesucht habe, ist die Wahl aus SBT gefallen, weil's in vielerlei Hinsicht ideal ist. Nicht zu weit ab vom Schuss, zwei Flughäfen in der Nähe, eine tolle Vegetation (hoffentlich frisst die jetzt der Rüsselkäfer nicht auf!)...
Ich kannte die Gegend lange Zeit nur von der Durchreise Richtung Apulien, aber dann reichte ein Zwischenstopp und zu wissen, dass das der richtige Platz ist. 

Marea schrieb am 18.02.2008 um 20:12:52:

Ist es nicht schade, daß wir noch nichts voneinander wussten?? Ich hätte dich sooooo gern mal beim Picknick getroffen

Wir werden voraussichtlich Anfang Mai losfahren, haben aber hier noch Termine im Juni, so daß wir möglicherweise erstmal nur für 6 Wochen fahren können. Evtl. sind wir dann Mitte Juni bis Ende Juli wieder da, im August flüchten wir auf jeden Fall in die Berge und dann..... schau'n wir mal.

Marea schrieb am 19.02.2008 um 11:26:34:

Ich gebe noch genaue Termine an. Wär prima, wenn es klappen würde.

catalina schrieb am 20.02.2008 um 09:36:00:


Die Story ist richtig schön! 
Aaaaaber... (ich weiss, ich bin 'ne richtig unsympathische Spielverserberin!  ), das ist das URLAUBSitalien.
Denn wenn Du erstmal mit 'ner einheimischen Autonummer fährst und denen, die's eilig haben, zu langsam fährst oder zu lange an einer Kreuziung wartest, dann kannst Du im Rückspiegel die Schimpfwörter von den Lippen ablesen... ohne auf eine Entschuldigung hoffen zu können. 

Und das Materielle... beim Auswandern wird es umweigerlich ein fester Bestandteil Italiens. Es ist halt ein bisschen so wie in einer Liebesbeziehung. Solange man nicht zusammenlebt, kennt man nicht alle Macken und Eigenarten des Partners und kann sich auf seine tollen Eigenschaften konzentrieren. Beim Zusammenleben stellt sich dann raus, wie er wirklich ist und ob man ihn trotz aller Macken weiterhin liebt. 

Marea schrieb am 20.02.2008 um 10:01:46:


Du bist zwar eine Spielverderberin, aber nicht unsympathisch 

Es ist ja nicht so, dass alles immer gleich schön und gleich toll ist.
Hier aber mal was witziges: Auf einer Hauptstrasse, nicht sonderlich breit,
herrscht dichter Verkehr. Plötzlich setzt ein Fiat Cinquecento (der alte) zum
Überholen an. Eigentlich nicht möglich. Aber anstatt zu hupen, oder einen
"Wenn das jeder machen würde"-Blick aufzusetzen, rücken beide Fahrspuren
ein Stück zur Seite und machen in der Mitte einen kleinen Weg frei für
den quirligen Fiat. Als wolle man "dem Kleinen Heisssporn" das halt
einfach mal zugestehen. Es war ein Bild für Götter!

Das ist auch der Grund, warum ich mich in der ersten Zeit in Italien wann immer es ging vor dem Autofahren gedrückt habe. Autobahn oder Landstraße war ja noch ok, aber innerorts behauptete mein Mann immer, ich würde von Montags bis Samstags an der Kreuzung stehen, um mein Vorfahrtsrecht wahrzunehmen. Angeblich war mein größter Fehler, daß ich versuchte, zu anderen Verkehrsteilnehmern Blickkontakt aufzunehmen um mal zu checken, ob die auch wussten, daß ich Vorfahrt hatte! Hab ich mir dann abgewöhnt und nach dem ersten "Augen zu und durch" klappte es wirklich besser

Marea schrieb am 21.02.2008 um 09:12:41:


Genauso funktioniert das aber. Man muss ständig die Augen offen halten
und darf natürlich nicht am Radio oder Handy rumspielen. Augen auf,
Ohren auf (falls jemand hupt) und Fenster auf (damit man Handzeichen geben
kann, also z.B. "fahr zu", "halt, lass mich bitte rein" und "Cornuto"  ).

hallo zuammen,

bin wieder heil in GR gelandet...

also das mit dem reinfahren in die strasse,..: DAS hasse ich wie die pest und könnte zum fluchenden berserker werden... ob ich mich da JEMALS dran gewöhne.. ich glaub nicht.

um noch mal zum materiellen zu kommen  wir waren grad einkaufen... NIE mehr sag ich was von teuer in I  NIIIE mehr und wer das nicht glaubt, der möge mal hierher nach GR kommen und ganz schlicht bei lidl oder dia (vergleichbar MD oder ARD) einkaufen gehen... es werden euch die augen tränen... ZUMAL die ihr weinsortiment drastisch reduziert haben... und so leids mir tut, aber gr. wein kann nunmal neverever gegen italienischen oder franz. an.... naja, nicht mehr lange und wir segeln gen westen *gg*

Viel vermisse ich nicht, wenn ich in Süditalien und Sizilien bin, zumal es immer nur zweimal im Jahr 3 Monate am Stück sind. Mir fehlen nachher in Deutschland viele Dinge, z.B. das Meer, die hohen schroffen Berge dahinter, und viele Menschen, die ich in über 15 Jahren kennen gelernt habe. Ich lebe in Deutsch bestimmt in einer waldigen Gegend, aber so eindrucksvolle Baumriesen wie in Calabrien auf Schritt und Tritt sind bei uns selten.
Und mir fehlt das gute calabrische und sizilianische Brot.
anse

Ich wohne jetzt schon fast eineinhalb Jahre hier im nordosten Italiens. Schon, weil die Zeit doch relativ schnell vergangen ist. Ich fange an viele Dinge an Deutschland schätzen zu lernen, die ich vorher in einer anderen Weise gesehen habe und umgekehrt.

keine Autobahngebühren, das ständige Anhalten, immer Kleingeld in der Tasche haben zu müssen, nervt mich total, ich vermisse den dm, die Naturproduke und die günstige kosmetik, einige Einkaufsläden, man hat sich ja doch vieles angewöhnt... ich vermisse köln (Großstadt), ich mag meine Heimatstadt, die deutsche Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit und Ordnungssinn, Ansonsten, quak, saure sahne, frische Brötchen zum frühstück, die trockene luft, hier ist es sehr feucht......

Trotzalledem bin ich Glücklich hier zu sein, auch wenn hier alles sehr sehr langsam vorrangeht aber wenn ich
bei schönem wetter hier die zurzeit schneebedeckten alpen sehe oder einfach in kurzer Zeit am Meer spazieren gehen kann, macht mich das Glücklich.
Und für jedes Problem gibt es eine Lösung, man muss in Italien einfach nur Geduld haben, für den dm nutzt ich einen wochenendausflug nach östrerreich, fliege doch oft genug nach köln und wenn ich zurrückfliege nehme ich mir meine lieblingssachen einfach mit.....

wie heisst es doch so schön:

..die Kuh denkt auch, das Gras auf der anderen Wiese schmeckt besser...

Fiorinaa schrieb am 23.02.2008 um 21:15:16:




Ich wusste garnicht, dass es für das Sprichwort (l'erba del vicino...) eine deutsche Version gibt!

Ich seh' das allerdings auf das Auswandern bezogen ein bisschen anders. Ich empfinde die "Sehnsucht" (oder wie auch immer man es nenne möchte) nach gewissen Dingen nicht als etwas, das sich entwickelt, weil man halt ohnehin immer meint, das was man gerade nicht haben kann, ist besser. Im Gegenteil, ich freue mich, durch die Distanz gewisse Vorteile meiner "alten Heimat" erkannt zu haben, die zuvor an mit vorbeigegangen sind und die ich nicht wirklich zu schätzen gewusst habe. Jetzt kann ich sie geniessen, wenn ich nach D fahre. Ich habe etwas, auf das ich mich freuen kann und ich erlebe diese Dinge jetzt viel bewusster.

Ich komme pro Jahr allerhöchstens zweimal nach D, normalerweise nur einmal... schnell mal zwischendurch hinfliegen ist nicht drin. Daher musste ich mir abgewöhnen, regelmässig viele deutsche Sachen zu verwenden, sonst müsste ich riesige Hamsterkäufe machen, die ohnehin nicht in unser kleines Auto passen.
Wahrscheinlich geniesse ich sie dafür umso mehr, wenn ich in D auf Besuch bin.
Allerdings bin ich tendenziell auch wie die Italiener: wenn ich 3 Tage lang nichts Italienisches zu essen bekomme, kriege ich langsam aber sicher Entzugserscheinungen! 

quark und saure sahne gibt es nirgens.. trotz lidl und penny!

hier in milano nicht und ich dachte, WENN, dann doch eher hier...

Danke fuer den Tipp

Im Süden bekommt man weißen, ungezuckerten Joghurt und Quark neuerdings bei MD. Die Sachen kommen aus Austria.
Dafür fehlen mir in D. so viele Dinge wie die wirklich reifen Tomaten, die nach Sonne schmecken, das ganze Obst und Gemüse direkt vom Bauern oder von den Bauernmärkten.
Und mir fehlt das intensive Licht am Tag und in der Nacht - natürlich nur noch weit ab von Ortschaften - der tiefschwarze Himmel mit unendlich vielen Sternen.
anse

Ich bin zwar noch in D, aber mein DM wird mir im Gegensatz zu vielen anderen Sachen richtig fehlen!
Und ich hab in Sizilien noch nichts entdeckt was so richtig damit vergleichbar ist ???

Ich sehe schon, meine Schwester wird mich dann regelmäßig mit "DM-care-paketen" versorgen müssen 

Habe mir die Mühe gemacht alle Sätze zu kopieren und bunt durcheinander zu schmeißen, die ich nicht hätte besser ausdrücken können:

man will unbedingt weg, weil einem an der Heimat dieses und jenes nervt... aber wenn man dann erstmal im "gelobten Land" ist, dann merkt man, dass einem gewisse Dinge aus der "alten Heimat" doch irgendwie fehlen.

ich wollte schon immer in Italien leben, seit ich klein war. Daher hat mich im Grunde alles, das nicht italienisch war, irgendwie genervt. Aber nicht, weil es nicht gut gewesen wäre... es war halt einfach zu weit weg von Italien.

was du an D vermisst, das dt. gesundheitswesen z.b., ich denke DAS wirst du heute AUCH in D vermissen, denn das ist nicht mehr in dem masse existent, wie wir das kennen

aber max nach 14 tagen geht mir eben jene ORDNUNG auf den zeiger.
man stelle sich nur den hintergrund vor, warum es so sauber ist.. weil nämlich jeder auf den nachbarn schielt, ob der auch ja mit der nagelschere seinen vorgartenrasen gestutzt hat....

Ich weiss nicht, es ist schwer zu beschreiben. Italien... so als Ganzes. Bei Deutschland kann ich mir ein paar Aspekte rauspicken... bei Italien geht das nicht. Da kann ich negative Aspekte rauspicken... aber die Liebe zu diesem Land hat nicht einfach nur ein paar Aspekte.

Und das macht den Unterschied aus. 99% Gefühl, 1% Vernunft.
Dir ist zum Singen zumute? Dann SING! Du könntest fluchen vor Ärger?
TU ES! Bei einem Glas Wein kann man später die Wogen glätten.
Aber zeig Deinen Mitmenschen, dass Du lebst, dass Du atmest, das Du BIST!

Zunächst mal habe ich gemerkt, wie groß der Unterschied zwischen dem wirklichen "Dort" leben und gelegentlichem Aufenthalt ist

Vermisst habe ich manchmal die Abwicklung in deutschen Ämtern   - wer hätte das gedacht!

Was ich sehr genossen hatte war die Weltfremdheit der Sizilianer in den 80zigern. Damals war in Deutschland immer die Rede vom kalten Krieg, da hatte Gorbatschow mit Reagan noch keinen Frieden geschlossen und im Kino lief " The Day after ". In Sizilien sah man keine Nachrichten und las auch keine Tageszeitung. Das waren eher die " studierten "

Die oeffentlichen Nahverkehrsmittel.
Diese sind mit denen hier in Verona überhaupt nicht zu vergleichen

Ich empfinde die "Sehnsucht" (oder wie auch immer man es nenne möchte) nach gewissen Dingen nicht als etwas, das sich entwickelt, weil man halt ohnehin immer meint, das was man gerade nicht haben kann, ist besser. Im Gegenteil, ich freue mich, durch die Distanz gewisse Vorteile meiner "alten Heimat" erkannt zu haben, die zuvor an mit vorbeigegangen sind und die ich nicht wirklich zu schätzen gewusst habe. Jetzt kann ich sie geniessen, wenn ich nach D fahre. Ich habe etwas, auf das ich mich freuen kann und ich erlebe diese Dinge jetzt viel bewusster


ABER JETZT MEINE FRAGE :

Bin ich den die einzige  ???die ab und zu den wunderschoenen regen vermisst??? O.K: in Deutschland war es zuviel regen , aber hier nach einem heißen trocknem Sommer, da würde ich mich am liebsten nackig machen und im Regen tanzen und dabei Its Raining Men  singen  verrueckt oder?

Was würde ich vermissen, ist für mich die falsche Frage. Die Richtige ist, was mir fehlt.

Was mir fehlt (außer Laugenbrötchen  ), ist die "Offenheit" deutscher Städte und Orte. Hört sich komisch an, erkläre ich aber sofort:
In Italien ist so gut wie jedes Grundstück bzw. Gebäude von hohen, undurchdringlichen Mauern umgeben. Oftmals sind sie auch noch sehr hässlich, da aus vorgefertigten Betonteilen zusammengesetzt. Der öffentliche Raum sieht damit folgendermaßen aus: Asphaltbänder sind seitlich mit unheimlich vielen Autos beparkt, dann kommt mit viel Glück ein Gehweg und dann eine Mauer. Städte sehen damit grau aus.
In Deutschland gibt es deutlich weniger Mauern und Zäune, oftmals haben sie nur Begrenzungscharakter, dienen aber nicht dazu, jemanden wirklich draußen zu halten (da sehr niedrig). In vielen Fällen sind sie sogar städtebaurechtlich nicht erlaubt.
Wenn man durch eine Straße geht, sieht man also Grünflächen, die von der Straße bis zum Gebäude reichen, der Eindruck ist ein ganz anderer.

Mal ganz davon zu schweigen, dass man als Autofahrer an vielen innerörtlichen Kreuzungen eine bessere Sicht hat...

Und das führt zum nächsten Punkt: Es fehlt eine anständige Ausschilderung der Straßen. Da ma hierüber Seiten schreiben könnte, nur kurz der Punkt, der mich immer wieder auf die Palme bringt: Ortshinweise gehören VOR eine Kreuzung und nicht DANACH!



Gruß,
Torsten

DiscoverRome schrieb am 09.03.2008 um 00:40:35:


mir fehlt manchmal die anonymitaet und die offenheit gegenueber anders denkenden.

aber das liegt daran das ich in Berlin gelebt habe und jetzt halt in einer kleinstadt.

Marea schrieb am 18.02.2008 um 11:56:36:


Genau Marea, Deine Worte gehen runter wie ein Schluck guter Wein...

Mein Mann hat's gut, der ist seit Ostern im Belpaese und wird auch erst wieder im Herbst nach D kommen, um mich endlich heimzuholen. Ja, auch wenn ich z. Zt. noch nicht in Italien lebe, empfinde ich es schon als "Heimat".

Was würde ich aus D vermissen? Das ein oder andere Lebensmittel vielleicht, aber mittlerweile bekommt man in Italien auch sehr vieles, was noch vor ein paar Jahren unauffindbar war.

Vielleicht auch noch die deutsche Pünktlichkeit, denn für eine Hobbyköchin z.B. ist es ein Horror, wenn man mit dem Essen auf Besucher warten muss - aber da werde ich mich wohl anpassen müssen. Handwerker haben wir bis dato noch keine gebraucht, weil mein Mann - ein begnadeter Handwerker - fast alles selber macht.

Krank waren wir in I auch noch nicht, deshalb kann ich zum italienischen Gesundheitswesen nicht viel sagen, das wird sich zeigen, wenn's soweit ist, was hoffentlich noch ein Weilchen dauern wird.

Was ich im ländlichen Italien wirklich als nachahmenswert empfinde, ist der Familienzusammenhalt. Ich habe einfach den Eindruck, die Italiener kümmern sich mehr um ihre Kinder und vor allem auch um die alten Leute - beides wird in D ja oft leider sträflich vernachlässigt oder schlimmeres. Zur Zeit lese ich natürlich noch nicht regelmäßig italienische Tageszeitungen oder sehe die Nachrichten, aber gibt's in Italien so viele Kindesmisshandlungen oder gar Kindstötungen wie hier in Deutschland gerade in den letzten Jahren? Kann sein, dass ich mich da irre - aber eigentlich glaube ich das eher nicht.

Ich mag die Spontaneität der Italiener, ja auch irgendwie das Chaos, den Lärm, einfach la vita als solches, selbst wenn es auch hier ncht immer dolce ist. Dort habe ich das Gefühl, mit allen Sinnen zu leben, kann's gar nicht richtig in Worte fassen, aber vieleicht versteht Ihr ja, was ich meine.

Vielleicht werde ich noch das ein oder andere aus D vermissen, das wird sich zeigen, wenn wir dauerhaft in I leben.

Herzliche Grüße

Das obere schrieb " maritimu " . Ich hab das zitieren irgendwie nicht richtig gemacht.

sonni schrieb am 28.03.2008 um 18:45:12:


Ich sage nicht, dass es ein nationales Erkennungszeichen ist und habe ganz bewusst "in vielen Gegenden" statt einfach "in Italien" geschrieben. Damit meine ich hauptsächlich den Süden des Landes, so leid es mir tut. Das bedeutet nicht, dass alle Süditaliener Hunde schlecht behandeln, aber zu 95 % werden sie wie irgendwelche Dinge behandelt. Tierquälerei und das Erschiessen, Vergiften und absichtliche Überfahren von Hunden ist an der Tagesordnung. Die Tierheime sind überfüllt und eher Lager als Heime.
Ich beschäftige mich sehr intensiv mit Tierschutz und kenne die Situation leider aus der Nähe.

In Orten, wo die Tiere am Strassenrand langsam dahinsiechen, wo die Leute mit der Jagdflinte rumlaufen und die Streuner vor aller Augen erschiessen und am Wochenende der Tierarzt Überstunden macht, um die zerfetzten Jagdhunde wieder zusammenzuflicken, da geht es nicht mehr um die Einstellung des Einzelnen, sondern um allgemeinen "menefreghismo".

Als mein Hund sehr krank war hiess es "komm, ich erschiess' ihn Dir und geb' Dir 'nen Neuen".

Hat jemand eine halbwegs plausible Theorie, warum das offensichtlich in weiten Kreisen so ist im Süden, bzw., genauer, warum das Schlechtbehandeln von Tieren dort halbwegs toleriert wird?

Denn es ist doch eigentlich merkwürdig, dass gerade dort, wo die Armut in Westeuropa nicht seit gestern mit am grössten ist, und man seit Jahrtausenden auf die Mithilfe von Tieren angewiesen ist, um halbwegs über die Runden zu kommen, jene schlecht behandelt...

... als würde man just an dem Ästchen sägen, auf dem man sitzt....


LG

Mannomann,

ich bewundere Euch, dass Ihr es so lange da unten ausgehalten habt...

Menschenskinder, solche Zustände kenn' ich noch nicht einmal aus dem Nahen Osten...

Wie kommen die Leute überhaupt alle an Waffen heran?
Kann man die nicht entwaffnen?

Ich bewundere auch die Geduld des Staats, der dort nicht mit allen möglichen Methoden eingreift ....



LG

[
Marea schrieb

Als mein Hund sehr krank war hiess es "komm, ich erschiess' ihn Dir und geb' Dir 'nen Neuen". [/quote]

Das kenn ich, Marea. Das ist typisch!!! Das könnten Sizilianer gewesen sein. Aber ich wundere mich doch das mittlerweile auch in Sizilien Hunde an der Leine gesehen werden. Das kenne ich auch den 80 zigern gar nicht. Damals liefen viele streunende Hunde durchs Dorf, hauptsächlich in der Nacht. Heute sieht man gar keine Hunde mehr, vielleicht oben am Ätna mehr.
Zu den Waffen kann ich nur sagen: Auch mein Schwiegervater besitzt mehrere Gewehre, mit Waffenschein selbstverständlich. Bis vor ein paar Jahren ging er noch auf die Jagd wenn Saison war. Und mit ihm viele andere.
Ob ich das gut fand ?? Es war einfach so, es ist ein Teil von Sizilien. Und auch heute noch gehört das Gewehr zum Inventar.
Zum Hund meiner Mutter: Gina war eine Yorkshireterrierhündin. Sie ist auf eine Parkfläche gesprungen und da parkte grade ein Auto ein. Gina wurde das Köpfchen zwischen Rad und Bordsteinkante zerquetscht. Es war sehr sehr schrecklich. Sie war ein sehr lieber Hund. Nun gut auch eine neue Erfahrung für meinen Mann, der Sizilianer. Er war zwar sehr mitfühlend aber fragte mich gleich auf italienisch:" Wo schmeisse ich den hin" ?? Auch er hat Gina geliebt hat aber halt sizilianisch gedacht

Ja Marea so sieht das aus. Wir haben seit 10 Monaten einen Schäferhnd, Walko. Mein Mann musste auch da lernen. Obwohl die Familie immer Hunde hatte war es hier doch etwas ganz anderes bei ihm. Es fing nämlich damit schonmal an das ich drauf bestand das Walko im Haus wohnt und nicht im Garten oder der Garage. Das er keine Nudeln zu essen bekommt sondern Trockenfutter. Wieviel Liebe dieser Hund bekommt, er ein Familienmitglied ist ohne Bedingungen. So wie mein Mann lernen musste einen deutschen Rasen zu mähen ( in Sizilien wird er erst gar nicht grün ) so musste er lernen mit einem Hund etwas menschlicher umzugehen. Klappt doch !!

Hi Elvira,

ich find' auch nicht schön, Vögel oder Tiere abzuknallen, aber das ist auch in Italien nicht unumstritten.
Und es hat auch nicht jeder, im Gegensatz zur Schweiz oder Israel, einen Schiessprügel bzw. 'ne Usi im Schrank;

und wenn wir ehrlich sind,

dann ist der Fleischkonsum (und v.a. die -produktion) in Italien sicherlich niedriger als in Deutschland, was den Tieren dort wohl insgesamt allein numerisch wesentlich weniger Leid verschafft.

Richtig auch, dass es in Italien viele Streuner besonders in den südlichen Städten gibt.... in Mitteleuropa sterben sie im Winter.... dort überleben sie...

Dass es darüberhinaus einige kranke Menschen gibt, will ich gar nicht in Abrede stellen, aber wahrscheinlich sind sie nicht deshalb krank, weil sie einen italienischen Pass haben oder einen Leberfleck am Hals oder eine Blase an der rechten Ferse, sondern weil sie krank sind.


LG

Anse,

ja, das Thema könnte sicherlich interessant sein,


aber nicht jetzt!!!


Wie tief wollen wir den Karren denn noch in den Dreck fahren??!!    ???   


Un po' di diplomazia, OK, ich lasse auch mal die Haare von den Zähnen runter....


LG