norbert
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Re: Auswandern nach Sizilien
Antwort #373 - 16.01.2007 um 08:43:52
Heute Nacht zwischen 1 + 2 Uhr werde ich also nach Milano aufbrechen, um folgenden Zustand zu beenden: Man trifft sich, man redet, man konferiert, man trifft sich, man redet, man konferiert - endgültige Ergebnisse gibt es bisher nicht. Ich fahre mit der Einstellung nach Milano, dass Grundsätze Grundsätze bleiben sollten. Selbst wenn dies das Ende von nervigen Vertragsverhandlungen sein sollte. Das bin ich mir und meiner Familie einfach schuldig. Niemand lebt gerne im luftleeren Raum. Selbst, wenn alles vielleicht nur ein riesiges Missverständnis gewesen sein sollte. Egal was am Mittwoch in Mailand herauskommt, ich werde eine gewisse Erleichterung verspüren. Bei meinem Besuch in Sizilien, wurde mir klar, dass eine Entscheidung des Ölpapstes, bei der Besetzung eines derart wichtigen Postens, wie die Leitung der Marketingabteilung, die Zustimmung der Gremien innerhalb der societa brauchte. Gremien voller Gremlins, denen es an der angebrachten Weitsicht fehlt , die bei der Beurteilung von Möglichkeiten des Machbaren den Schwanz einziehen. Eigentlich kann einem der Ölpapst leidtun. Oder er müsste sich mit der Aura der Unfehlbarkeit gegenüber seinen Gremien umgeben. Er ist ein Platzhirsch, der sich zur Not auch allein auf die Lichtung wagt, um seinem Rudel zu zeigen, wer Herr im Haus ist. Aber das nachgeordnete Niederwild reißt mit dem Hintern ein, was der Chef mit dem Kopf gerade aufgebaut hat. Diesen Wichtigtuern ging es meist um den Punkt, dass ich angeblich zu viel Geld koste. Oder es ging darum, den Posten aus den eigenen Reihen zu besetzen und dies, obwohl weit und breit keine Fachleute vorhanden sind. Es ist aus meiner Sicht vermessen, eine hervorragende Kraft aus der Olivenproduktion mit dieser wichtigen Aufgabe zu betrauen. Dazu steht für die soceita in Zukunft einfach zuviel auf dem Spiel. Gewiss, sie produzieren ein hervorragendes Olivenöl, erkennen aber leider nicht, dass man um Märkte auch kämpfen muss und vor allem, dass man sich diese Märkte auch erhalten muss. Ich fahre nach Mailand in der Hoffnung, dass die Verhandlungen erfolgreich abgeschlossen werden. Da ich so schnell nicht unter die Armutsgrenze falle, wurden von meiner Seite Abstriche bei den Verhandlungen gemacht, um zu signalisieren, dass ich an die Zukunft und die Marktdurchdringung der societa glaube. Dies gilt zumindest für die ersten zwei Jahre. Trotzdem ist es mühsam. Ursprünglich wollten wir ja schon im Oktober fertig sein. Irgendwann beschlich mich dann das Gefühl, dass das keine normalen Geburtswehen sind, wie der Ölpapst versprochen hatte, eher die Aussicht auf eine Fehlgeburt. In dieser Situation habe ich hier im Forum viel Unterstützung erfahren, wofür ich nochmal meinen Dank aussprechen möchte. Es war die Zeit, in dem ich mir wie ein Spielball aller möglichen absurden Interessen vorkam und nur noch hin- und hergeschubst, sprich vertröstet wurde. Dies war ein schleichender Prozess, der sich länger hinzog. Es war die Zeit, in der die societa mich mit Haut und Haaren vereinahmen wollte und plötzlich noch die Zuständigkeiten gravierend ändern wollte. Ich fahre also morgen nach Mailand ohne irgend ein Verständnis für die Sensibilitäten der anderen Seite. Auf gut Deutsch: Ich gebe mich nicht auf. Ich weiß, was ich wert bin. Und ich weiß auch ganz genau, was ich kann. Das bin ich auch meiner Familie schuldig.
Ciao + bis bald Norbert + Familie
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