Richtig, es geht auch nicht um das Beharren auf einer Sache oder um Besserwisserei. Ausprobieren macht klug; und die Geschmäcker sind Gott sei Dank verschieden.
Wichtig finde ich nur, dass man, wenn man sich mit alten, praktisch historischen Rezepten befasst, mal ein wenig genauer hinschaut, auch wenn man es dann anders macht - aus welchen Gründen auch immer.
Niemand von uns will sicher die Original-Pastete der alten Fürstenhöfe aus dem 16. Jh. nachkochen, als man Pasteten backte, sie anschließend mit lebenden Vögeln füllte, noch einmal kurz in den Backofen schob, damit der "Deckel" festhielt. Die Dinger kamen dann sofort auf die hochherrschaftliche Tafel, man öffnete den Deckel und ließ die armen Vögel fliegen.
Das Rezept gibt es noch. Aber wer würde heute so etwas Schreckliches tun wollen? Also haben sich die Zutaten zum Glück verändert.
Da ich aber weiß, wie es einmal war, kann ich diese Pastete auch nach modernem Rezept weder kochen noch essen.
Im übrigen diskutieren viele Italiener mit Herzblut um die "Richtigkeit" oder "Originalität" der Rezepte. Anschließend bestaunt und bewundert man sich gegenseitig und lobt den Koch mit der neuesten Idee.
So, und nun geht es an die Einkaufsliste für meinen Kochkurs - diesmal mit einem Kuchenrezept aus dem Jahr 1590.
Ciao
Lanonna