Der Marito und seine Freunde hatten für die 4 oder 5 american boys and girls eine sättigende Mahlzeit zusammengeschossen, insgesamt 15 oder mehr Vögel, dazwischen reichlich Speck.
Drosseln du Amseln (tordi e merli), sind verglichen mit anderen Singvögeln große Tiere und bringen 100 bis 150 Gramm auf die Wage, von denen man dann noch ein paar wenige Gramm für die Federn abziehen muss. Der Inhalt des Bauchs (Magen, Lunge, Darm, Leber usw.) wird vom italienischen Ghiottone („Leckermaul“) in der Regel mitverspeist.
Die Merli und Tordi sind in Italien durch Jagd und Wilderei sehr selten geworden, während sie in Mittel- und Nordeuropa ausgesprochen häufig sind.
Ich erinnere mich noch an Verlaufstände (bancarelle) am Südrand der Altstadt von Martina Franca (Apulien), wo vor 20/ 25/ 30 Jahren frisch geschossene Drosseln apetitlich im Grün von Myrtenzweigen zum Verkauf dargeboten wurden.
Auch die Deutschen liebten Kleingeflügel, besonders in Sachsen und im Südwesten. Als 1876 der König von Sachsen seinen Unterthanen Jagd und Verzehr von kleinen Vögeln, besonders den in Leipzig geschätzten Lerchen verbot, schufen die sächsischen Bäcker Ersatz: die Leipziger Lerche.
www.baeckersachsen.de/php_verbr/Leipziger-Lerche.147.htmlDas leckere und sehr nahrhafte Gebäck gab es schon früher in Süditalien (Abruzzen, Apulien, Lukanien und Calabrien). Besonders geschätzt sind die Bocconotti in Bitonto, Gallipoli und Mormanno, einer Kleinstadt im Norden der Provinz Cosenza, von wo das Gebäck nach Neapel gelangt war und dort möglicherweise von reisenden Leipziger Bäckern entdeckt wurde.Das Rezept von Mormanno ist fast identisch mit dem aus Leipzig.
Möglicherweise haben das Gebäck Leipziger Conditoren im 19. Jahrundertt in Neapel kennen gelernt. Die Stadt war damals eines der meist besuchten Reiseziele von Europas Adel und gehobenem Bürgertum.