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Platin Member VIP
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Caponata ohne Tomate
Die Caponata ist vielleicht das bekannteste Gericht der sizilianischen Küche. Während die früher zusammen mit Brot ein Hauptgericht war, wird sie heute meist als Antipasto serviert.
Sie war ein Armeleute-Essen in den Städten Palermo, Catania und Syrakus, wo der Adel üppigst schwelgte und prasste und dicht an dicht mit den wenig begüterten Klassen lebte, die zudem als Gesinde oftmals miterlebten, was bei den Fürsten, Baronen und hohen Klerikern auf den Tisch kam. Die unerschwinglichen Zutaten der Palazzi ersetzte die Kreativität und Vernaschtheit des “popolino” durch Alltagszutaten. “Il capone” (auch “la lampuga”) ist ein höchst rarer Fisch der tropischen und subtropischen Meere, der zum Laichen auch in die Meere rings um Sizilien kommt. Weil das sehr wohlschmeckende Fleisch des Coryphaena hippurus recht trocken ist, machten es die Hof- und Leibköche, die “monsù” mit süßsauren Marinaden geschmeidiger.
Die Garköche und “Mamme siciliane”ersetzten den “capone” durch melanzane und zucchini, die Aromen von Soßen und Marinaden aufnehmen. Die Basiszutaten dafür waren wohlfeil: Essig, Kapern, Oliven, Selleriestängel, wilder Fenchel ….., den teuren Zucker der Herrschaftsküche ersetzten Rosinen, oder genauer, - Korinthen.
Jetzt meine Caponata von gestern, die man gut einige Tage im Kühlschrank aufbewahren kann. Man isst sie ohnehin nicht warm, eisig aus dem Kühlschrank sollte sie aber nicht sein.
2 melanzane in Würfel schneiden, einsalzen und mit dem Saft einer halben Zitrone übergießen, gut durchmischen und eine halbe Stunde stehen lassen.
In der Zwischenzeit kann man sich den anderen Zutaten widmen. Da die Caponata besser schmeckt, wenn alle Bestandteile noch Biss haben, bereite ich sie getrennt und hintereinander zu und vermische sie am Ende in der großen Schüssel.
Zuerst kommen die Paprikas (ein gelber und ein roter in Streifen geschnitten) in die Pfanne, wenn die gar sind, kommen die Zucchini, 4 kleine grob gewürfelt, in die Pfanne. Dann sind die Melanzane dran, die mit kräftigem Händedruck gequetscht werden, bevor sie im heißen Öl landen, wenn sie fast gar sind, kommen Zwiebeln und Knoblauch, Stängel, Grünes oder Dolden von wildem Fenchel (“finocchietto”), Kapern und grüne Oliven dazu. Und Korinthen, von denen man sich einen gewissen Vorrat in Balsamico einlegt. !!! Korinthen und nicht irgendwelche Rosinen!!! Die kleinen schwarzen Schrumpelfrüchtchen haben mehr Aroma und auch den nötigen Zucker, um nicht nachsüßen zu müssen.
Wenn dann die Melanzane ebenfalls in der gemeinsamen Schüssel sind, umrühren, eventuell noch etwas Essig zugeben. Und ruhen lassen.
Wenn vorhanden, passt auch noch eine in Stücke geschnittene geschmorte Fenchelknolle.
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