Oh je, die unendliche Geschichte der Nachnamen.

Ich kann nur soviel sagen: die italienischen Behörden sind unglaublich stur, wenn es darum geht, das Namensrecht eines anderen Landes anzuerkennen. Aber wenn Du darauf bestehst, dann MÜSSEN sie es tun.
Das ist leider mit viel Bürokratie verbunden und wenn Du vor Gericht gehen musst, kann sich das einige Jahre hinziehen. Es kommt darauf an, wie wichtig Dir die Sache letztendlich ist.

Meinen Nachnamen haben die italienischen Behörden viermal willkürlich geändert. Jetzt ist es so, dass in meinen italienischen Papieren ein Name steht und in den deutschen ein anderer. Sollte ich wiedermal umziehen, könnte sich das natürlich wieder ändern, das kommt ganz drauf an, wie der jeweilige Beamte gerade aufgelegt ist. 

Mamma mia, che casino...


Erstaunt mich aber eigentlich schon, da in Italien ja die Ehepartner die Namen auch nicht angleichen

-> dürfte relativ häufig passieren, dass die gemeinsamen Kinder den Nachnamen des einen bzw. des anderen anstreben...


Ein Gutes hat es aber seit letztem August:

D erlaubt mittlerweile denjenigen, die die dt. Staatsangehörigkeit haben, die doppelte Staatsbürgerschaft; vorher hätte das u.U. zu ordentlich Zoff geführt, wäre 'rausgekommen, dass Ihr als Volljährige alle auch die ital. Staatsangehörigkeit habt...

... da war man oft sehr kleinlich.



LG

Die doppelte Staatsbürgerschaft ist für Deutsche schon seit dem 1.1.2000 erlaubt.

Todd schrieb am 26.03.2008 um 20:20:48:


Neee, das waren keine besonderen Härtefälle. Man musste nur vorab eine Beibehaltungsgenehmigung beantragen, die man ohne Weiteres erhielt, sofern man Beziehungen irgendeiner Art zu Deutschland hatte (z.B. Verwandte, die dort leben). Dieser Antrag ist letztes Jahr weggefallen, d.h. man behält die deutsche Staatsbürgerschaft jetzt automatisch.

http://www.rom.diplo.de/Vertretung/rom/de/04/Passstelle/UB_20Passstelle.html

http://www.misterinfo.de/publish/auskunft-und-infos/die-doppelte-staatsbuergersc...

Todd schrieb am 26.03.2008 um 21:09:32:


Das kann man in meinem zweiten Link nachlesen, da ist beschrieben, wie's vom 1.1.2000 bis zum 19.08.2007 aussah.

Also bei mir war das so. Ich hab 1982 das erstemal einen Italiener geheiratet. 1983 waren wir geschieden. Damals hatte ich mir sofort einen ital. Paß geben lassen. Als ich 1984 nach Sizilien gegangen bin und dort 1985 meinen jetzigen Mann geheiratet habe, habe ich anfangs sogar " Soggiorno " beantragt weil ich dachte durch die Scheidung sei die ital. Staatsbürgerschaft hinfällig gewesen ( auch wenn mein 2 . Mann auch Italiener ist ). Aber die sagen dann irgendwann mal " Nö Signora, die bleibt bestehen so lange sie wollen. Nun daher habe ich seit fast dreissig Jahren die ital. Staatsbürgerschaft. Und natürlich die Deutsche, da ich die ja nie ablegte.
Meine Kinder wiederrum habe alle zwei Pässe. Den ital. und den deutschen. Ich dachte bisher immer das dürfte man gar nicht, aber umso mehr freue ich mich nämlich das das jetzt legal ist.
Die Entscheidung, eine Staatsangehörigkeit abzulegen und dann noch welche ( ich denke da wäre es die deutsche gewesen ) wäre schwer geworden.
Es lebe das Forum !!!!!!!!!!

Todd schrieb am 26.03.2008 um 21:26:25:


Gewähr bekommst Du, indem Du irgendeine deutsche Botschaft anrufst und es Dir bestätigen lässt. Genau das hab' ich 2000 getan und man hat mir alle nötigen Unterlagen zugeschickt.
Nur war's mir dann letztendlich zu teuer und ich hatte damals keinen Bock auf noch mehr Bürokratie.
Eine Tante von mir hat 2000 auf diesem Weg eine zweite Staatsbürgerschaft angenommen.

Alle, die bis 1982 geheiratet haben, haben automatisch beide Staatsbürgerschaften und die Kinder dann ebenfalls. Nach 1982 muss die Staatsangehörigkeit für den Ehepartner beantragt werden. Kinder haben grundsätzlich beide. Es darf nur nicht vergessen werden, Umzüge ans zuständige Konsulat zu melden. Sonst wird der ital. Staatsbürger staatenlos. (Ist nun meinem Ex-Mann sowie meiner Tochter passiert) So wurde es mir vor 2 Wochen bei der italienischen Behörde gesagt!

Nun muss er sich bei seinem zuständigen Konsulat melden, mit Meldebescheinigung usw. und dann bekommt er einen neuen Pass und ist wieder Italiener...

Also, bei uns ist das "Staatsbürgerschaftschaos" noch größer. Wir (mein Mann und ich) haben 1990 ein kleines Mädchen angenommen oder bekommen oder wie auch immer.
In Deutschland geboren mit italienischer Staatsbürgerschaft.
(Nicht nur daher unsere Liebe zu Italien, die war schon vorher da).
Wir haben die Staatsbürgerschaft erstmal so belassen und wollten später unsere Tochter entscheiden lassen, welche St.A. sie haben möchte.
Dann haben wir gehört, es ist die doppelte Staatsangehörigkeit möglich. Da haben wir dann auch versucht, es so zu machen, aber uns wurde gesagt, daß sie mit Annahme der Deutschen die Italienische abgeben muß. Und das wollte sie nicht, es war so immer etwas besonderes.
Wir hatten schon lange ihre leiblichen Verwandten gesucht, aber nie gefunden, über Jahre immerwieder. Dann war voriges Jahr der Aufruf eines Fernsehsenders: wer vermißt Angehörige, auch im Ausland. Daraufhin haben wir uns gemeldet, sind dann auch angenommen worden, das Fernsehteam war im April bei uns und uns wurde dann gesagt, daß wir unsere Pässe bereithalten möchten. Aber wir wußten nicht, ob jemand gefunden war. 3 Tage später sind wir dann geflogen, wußten auch nicht, wohin, ich dachte, nach Italien. Aber: es ging nach Spanien. Wir wußten bis kurz vor dem Treffen nicht, ob noch jemand existierte.
Und da haben wir dann die ganze große Verwandschaft unserer Tochter gefunden (bzw. über RTL........übrigens diese Szenen sind nicht gestellt (ich las da mal so was im Forum). Wir wußten nichts, auch nicht, ob noch jemand lebt.
Es waren tolle, emotionale Erfahrungen. Das Fernsehteam riesig nett - die Sendung wurde übrigens am 23.12.2007 bei RTL in der Sendung Vermißt ausgestrahlt.
So, und nun ist es so, daß unsere Tochter, die in Deutschland lebt, die italienische Staatsbürgerschaft hat, aber eigentlich Spanierin ist.
Die Vorfahren des Großvaters waren Italiener, und als in den 60er Jahren die Italiener und Spanier nach Deutschland kamen, war es wohl für die Italiener leichter, hier zu arbeiten. Und da hat die Familie die ital. St.B. angenommen. Und nun ist unsere Tochter Italienerin, aber tatsächlich Spanierin.
Aber nun von der italienischen in die spanische Staatsbürgerschaft zu kommen ??????????????????????
ohne in Spanien zu leben ???????????
VIVA Europa.

Barbara

Hallo Bellaitalia, ja, der Kontakt ist geblieben. Im August war die Oma einige Tage bei uns, und im Oktober sind unsere Tochter und ich für eine Woche nach Sevilla geflogen. Wir hatten eine sehr schöne Zeit, nur die Verständigung war schwierig, denn nur die Oma und der Onkel sprechen deutsch. Aber eigentlich war es auch egal, wozu gibt es Hände und Füße. Natürlich kann so nichts tiefergehendes "beredet" werden, naja, aber vieles merkt man ja auch an den Blicken und am Verhalten.
Wir sind sehr froh, daß wir diesen Schritt gegangen sind, anders hätten wir sie nie gefunden.
Wir haben dann auch angefangen, spanisch zu lernen, aber das habe ich wieder aufgegeben, mir fallen dann eher italienische Wörter ein (obwohl ich da auch wieder vieles vergessen habe).
Viele Grüße nach Kölle - wo wir auch öfters sind
Barbara

Hi Marea,
so ganz persönliche Details möchte ich nicht ins Internet stellen. Obwohl ja alles persönlich ist, und wir schon durch die halbe Nation gegangen sind, möchte ich so verschiedene Details nicht öffentlich stellen.
Verstehst Du sicher. Ich finde Dich übrigens  nicht neugierig, und es ist auch alles sehr außergewöhnlich.
Sonst gerne über privat.
Viele Grüße
Barbara

Ich schließe mich Marea an, so eine spannende Geschichte macht natürlich Lust auf Details. Aber genau so gut kann ich verstehen, daß es im familiären Bereich ein "bis hierhin und nicht weiter" an Infos gibt. Geht Marea bestimmt ebenso.
Wie auch immer die Geschichte begonnen haben mag (die Sendung habe ich leider nicht gesehen), mir scheint, daß eure Tochter großes Glück hatte, euch als Familie zu bekommen und dazu unverhofft so viel über ihre Wurzeln zu erfahren.
Euch allen weiterhin alles Gute
peuli

Hallo Sonni,
nachdem wir nun selber "Betroffene" waren und sind, sehe ich die Sendungen auch mit anderen Augen. Es war eine Zeit voll Warten, Angst -was uns erwartet-, Sorge -was passiert dann- Hoffnung und auch Freude. Also die ganze Bandbreite der Gefühle durch und durch.
Gott sei es gedankt mit "gutem Ausgang".

Hallo Bellaitalia,  schön, daß Du so ein gutes Bild von uns hast - aber - so toll sind wir auch nicht immer.
Trotzdem schönen Dank.

Ciao, Ciao
Barbara