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Re: Leben in Italien (Gelesen: 43065 mal)
Marea
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M'illumino d'immenso

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Re: Leben in Italien
28.01.2008 um 20:42:12
 
sonni schrieb am 28.01.2008 um 19:41:08:
Wie ist das beim arbeiten


Meine Erfahrung war von Anfang an, dass man als Deutscher den Ruf hat, ordentlich und zuverlässig zu sein und deshalb hatte ich nie Schwierigkeiten, Arbeit zu finden. Ob die dann gut bezahlt war oder nicht, das sei dahingestellt.  Zwinkernd

Zitat:
wird man akzeptiert


Diesbezüglich hatte ich keine Schwierigkeiten. Ich lebte anfangs in einer WG... klar musste ich mich den ziemlich chaotischen Gepflogenheiten anpassen, aber die Mädels waren alle sehr nett und luden mich von Anfang an ein, mit ihrer Clique auszugehen. Auch auf der Arbeit gab's keine Probleme.
Bei den Behörden schon eher. Da wurde keine Rücksicht auf Sprachschwierigkeiten genommen oder darauf, dass für mich gewisse Dinge halt nicht selbstverständlich waren. Die Bürokratie war für mich von Anfang an ein Trauma und ist es bis heute geblieben.
Ach ja und als ich noch nicht richtig gut Italienisch konnte, war die Wohnungssuche ein Riesenproblem, da Leute mit ausländischem Akzent einfach abgewimmelt wurden.

Zitat:
dauert es lange, bis man Freundschaften schließt


Nach meiner Erfahrung nicht. Es kommt wohl auch darauf an, wo in Italien man lebt... ich war anfangs in einer Universitätsstadt und da waren so viele junge Leute aus der ganzen Welt, dass es garkein Problem war, Freundschaften zu schliessen.

Wie gesagt, das Hauptproblem war (und ist) die Bürokratie... auch die Umstellung auf das italienische Gesundheitswesen hat mich sehr mitgenommen.

Wichtig ist, dass man so schnell als möglich Italienisch lernt und sich über die italienische Realität informiert, sonst geht einem nach kurzer Zeit der Gesprächsstoff aus. Klar kann man eine Zeitlang von seiner deutschen Heimat erzählen, aber wenn man im Freundeskreis oder bei den Arbeitskollegen richtig mitreden und dazugehören möchte, dann muss man einfach wissen, worum's bei deren Gesprächsthemen geht.  Zwinkernd
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Todd
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Re: Leben in Italien
Antwort #1 - 28.01.2008 um 21:49:05
 
Also,

ich wohn' schon länger nicht mehr in Italien (sondern nur in 5 km-Grenzesnähe), aber als ich noch es noch tat, hatte ich witzigerweise mit der Bürokratie NIE Probleme, weder mit der Uni, noch mit der Gemeinde, Staatsämtern, Post, usw.

ja, die Bank war'n bisschen lahmarschig, aber OK...
nix im Vergleich zu manchen Banken hier.

Ich weiss nicht, was in den letzten 10 Jahren passiert ist (obwohl ich mind. 1 x pro Woche immer noch dort bin), aber irgendwie lief der Laden früher, und zwar, das darf ich hier mal sagen, nicht schlechter, sondern eher besser, als das in der Schweiz der Fall ist.


OK, klar ist nicht alles Gold, was glänzt...

z.B. Wohnungssuche ist nicht einfach, richtig, Marea.
Und wenn man Italiener ist bzw. als Italiener Dokumente benötigt, muss man regelmässig bezahlen oder in best. Zeitabständen komische Briefmarken oder schillernde Aufkleber wie Visa von Saudiarabien in Pässe kleben und solche Scherze.


Die allgemeinen Lebenshaltungskosten sind allerdings höher als in Deutschland, richtig?
V.a. Lebensmittel und was trinken gehen, halt die kleinen Sachen in den Stosszeiten, kosten z.T. erheblich mehr. Ist dafür aber auch oft wesentlich besser.
In Italien ist selbst das Essen auf der Autobahn durchweg gut. Und da kostet der Kaffee dann wieder so gut wie nix.

Es ist aber äusserst entspannend, das nicht ständig zu diskutieren, wie das gern in Deutschland gemacht wird (obwohl auch in Italien der Euro an allem Schuld ist, versteht sich), und dass nicht jeder Klopapierkauf generalstabsmässig geplant werden muss.

Allerdings wird natürlich auch von einem selbst erwartet, auch mal fünfe gerade sein zu lassen.


Generell würd' ich sagen, arbeitet ein Italiener ERHEBLICH mehr als ein Deutscher; wenn er Chef ist, für seine eigene Firma, und wenn er angestellt ist, für seinen Chef und das Weiterbestehen des guten Verhältnisses.
Darüber wird erstaunlicherweise so gut wie nie gejammert, aber irgendwie herrscht wohl Grundkonsens darüber, dass es sich hierbei um eines der Erfolgsgeheimnisse Italiens handelt.


Freundschaften zu schliessen ist nicht schwer,

wobei es mir immer schwerfällt, eine gewisse "südländische" Unkultur des Nicht-streiten-Wollens zu akzeptieren (ich denk' gar nicht dran). Kann man vllt so generell nicht sagen, aber der Disput wird oft als Ablehnung gewertet, und darüber reg' ich mich oft tierisch auf.
Und dabei gilt eigentümlicherweise NICHT: Je südlicher desto schlimmer das Phänomen.


....


LG
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Bo
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Re: Leben in Italien
Antwort #2 - 29.01.2008 um 01:14:38
 
Es ist gar nicht so einfach etwas über das Leben in Italien zu erzählen, obwohl ich nun schon wirklich sehr lange hier wohne.

Von Anfang an hatte ich keine Probleme akzeptiert zu werden, weder von meiner Umwelt, noch von meinen Schwiegereltern, obwohl ich kein Wort italienisch konnte. Das Klischee der pünktlichen und korrekten Deutschen hat mir dabei natürlich sehr geholfen, hat mich aber auch gleichzeitig etwas behindert, weil man ja niemanden enttäuschen möchte. Die ersten Jahre waren schwer und ich hatte großes Heimweh. Aber mit der Zeit wird man stärker.

Da ich, wie gesagt, die Sprache nicht konnte, musste ich erst einmal Gelegenheitsjobs annehmen. Diese waren damals nicht leicht zu finden und bei Schwierigkeiten half der "italienische Fallschirm", sprich die Familie aus. Die Sprache ist also unerlässlich, wenn man einigermaßen gut leben und "l'anima" des Landes entdecken möchte.

Später haben wir uns dann selbstständig gemacht und ich habe noch nie in meinem Leben so viel und so lange gearbeitet, wie hier in Italien.

Im Raum Bologna eine günstige Mietwohnung zu bekommen war und ist äußerst schwierig, weil Bologna ja auch eine Universitätsstadt ist. Deshalb bleibt den Leuten oft nichts anderes übrig, als eine Wohnung zu kaufen. Auch in diesen Fällen geht es meistens nicht ohne den "italienischen Fallschirm".

Es ist nicht schwer oberflächliche Freundschaften zu finden. Wirklich sehr nah an eine Person heran zu kommen, ist dagegen etwas schwieriger und dauert sehr lange, weil die Familie immer an erster Stelle steht und stehen wird.

Die Lebensqualität in unserer Gegend ist gut, in einigen Dingen sogar sehr gut. Die Arbeitslosigkeit ist gering. Die Gemeindeverwaltung ist dynamisch und modern. Mit dem örtlichen Gesundheitswesen habe ich nur gute Erfahrungen gemacht.

An den Urwald der staatlichen Bürokratie war ich schon in Deutschland gewöhnt; er hat mich auch deshalb in Italien nicht sehr erschüttert.

Italien ist kein Paradies und hat viele Probleme, aber ich lebe gut hier.

Saluti
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M'illumino d'immenso

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Re: Leben in Italien
Antwort #3 - 29.01.2008 um 09:05:37
 
Zitat:
Später haben wir uns dann selbstständig gemacht und ich habe noch nie in meinem Leben so viel und so lange gearbeitet, wie hier in Italien.


Ja, das kann ich nur bestätigen.
Klar müssen Selbständige wohl überall viel arbeiten... aber in Italien kann es durchaus sein, dass die "Bürozeiten" bis 10 oder 11 Uhr abends dauern, wenn's den Kunden grade mal einfällt (vor allem, wenn man das Büro in der Privatwohnung hat  Zwinkernd ).

Zitat:
Mit dem örtlichen Gesundheitswesen habe ich nur gute Erfahrungen gemacht.[/qupte]

Mein "Trauma" war vorrangig eigentlich garnicht die Qualität (obwohl ich mit der leider auch schlechte Erfahrungen gemacht habe), sondern die Organisation... also auch wieder mal die "Bürokratie".

[quote]An den Urwald der staatlichen Bürokratie war ich schon in Deutschland gewöhnt; er hat mich auch deshalb in Italien nicht sehr erschüttert.


Wow! Ich finde, es ist garkein Vergleich zwischen der deutschen und der italienischen Bürokratie. Oder ist das in D von Bundesland zu Bundesland verschieden?  ???
Allein schon die Kosten für jedes einzelne Dokument... und der Zeitaufwand... und die Inkompetenz... und die Arroganz... da habe ich überall, wo ich bisher in Italien gelebt habe, ausschliesslich negative Erfahrungen gemacht.

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M'illumino d'immenso

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Re: Leben in Italien
Antwort #4 - 29.01.2008 um 09:15:43
 
Todd schrieb am 28.01.2008 um 21:49:05:
Die allgemeinen Lebenshaltungskosten sind allerdings höher als in Deutschland, richtig?


Ja... auch wenn sich in der letzten Zeit die Preise etwas angeglichen haben (d.h. in Deutschland angestiegen sind).

Zitat:
wobei es mir immer schwerfällt, eine gewisse "südländische" Unkultur des Nicht-streiten-Wollens zu akzeptieren (ich denk' gar nicht dran). Kann man vllt so generell nicht sagen, aber der Disput wird oft als Ablehnung gewertet, und darüber reg' ich mich oft tierisch auf.


Das empfinde ich eher andersrum: ich finde es leichter, mit Italienern zu diskutieren als mit Deutschen... die meisten Italiener sind nicht so leicht beleidigt und legen nicht jedes Wort auf die Goldwaage.

Zitat:
Und dabei gilt eigentümlicherweise NICHT: Je südlicher desto schlimmer das Phänomen.


Daran könnte es natürlich auch liegen, dass meine Erfahrungen da anders sind, da sie doch eher im centro-sud stattfinden.  Zwinkernd

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Re: Leben in Italien
Antwort #5 - 29.01.2008 um 10:07:59
 
Ja, da waren noch Zeiten! Da wurde auch schon mal eine Nachtschicht eingelegt und oft am Wochenende gearbeitet, um einen Auftrag pünktlich auszuliefern. Da spielte einem das Klischee der deutschen Pünktlichkeit einen bösen Streich. Man kann ja nicht über seinen eigenen Schatten springen und einfach ein paar Tage später ausliefern!!!

Ich war es schon von D gewöhnt, mich durch idiotische Formulare und kafkaeske Bestimmungen zu kämpfen. An die Geschichte mit den "marche da bollo" (Steuermarken), die ja in Massen und überall draufgeklebt wurden, musste ich mich auch erst einmal gewöhnen. Oft fragte ich mich, ob sie so ein "patacchino" auch noch auf meinen Sarg kleben würden.

Aber es hat sich ja viel geändert. Man zahlt zwar immer noch und überall, aber es geht jetzt meistens elektronisch vonstatten.
Was die Beamten betrifft, so hatte ich in meiner Gemeinde wirklich großes Glück und habe fast nur Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft gefunden.

Übrigens in den achtziger Jahren war meine Gemeinde eine der ersten, die für das Einwohnermeldeamt Computer einführte, als man in Bologna Stadt noch für eins der tausend Zertifikate, die man benötigte, Schlange stehen musste.

Mittlerweile gibt es die Autozertifizierung, mit der man Geld und Zeit spart.

Termine bei meiner Hausärztin (die die Rezepte mit einem Drucker ausdruckt) kann ich telefonisch vereinbaren. Fachärzte werden entweder bei der ASL oder in der Apotheke per Computer vereinbart. Die ICI (Immobiliensteuer) und die Müllabgabe zahle ich über Internet an meine Gemeinde. Auch die Kfz-Steuer zahle ich über Internet. In der Post bekommt man eine Nummer, wie im Supermarkt.

Also es hat sich in den letzten 20 Jahren schon einiges geändert. Ich weiß nicht, ob das auf ganz Italien zutrifft, aber die Bürokratie in der Emilia Romagna ist sicherlich moderner geworden.

Saluti
BO
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« Zuletzt geändert: 29.01.2008 um 18:06:31 von Bo »  
 
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M'illumino d'immenso

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Re: Leben in Italien
Antwort #6 - 29.01.2008 um 10:39:35
 
Zitat:
Ich war es schon von D gewöhnt, mit durch idiotische Formulare und kafkaeske Bestimmungen zu kämpfen. An die Geschichte mit den "marche da bollo" (Steuermarken), die ja in Massen und überall draufgeklebt wurden, musste ich mich auch erst einmal gewöhnen. Oft fragte ich mich, ob sie so ein "patacchino" auch noch auf meinen Sarg kleben würden.


Laut lachend
Woran ich mich noch immer gewöhnen muss ist, dass die Behörden oft selbst nicht wissen, wieviele marche da bollo auf die Zertifikate gehören. Ist uns erst kürzlich wieder bei der "motorizzazione" passiert: zuerst kamen wir an deren Empfangsschalter, wo sich herausstellte, dass die Informationen auf der Website der motorizzazione nicht richtig sind (d.h., dass der Schmarrn mehr kostet als auf der Homepage stand). Dann mussten wir zur Post, um dort verschiedene Gebühren zu bezahlen, anschliessend mussten wir einen Tabakladen finden, um marche da bollo zu kaufen, dann kamen wir zurück zum Empfangsschalter, wurden in 3 verschiedene Büros weitergeschickt, die alle nicht zuständig waren, um schliesslich vom zuständigen Beamten zu erfahren, dass wir noch eine marca da bollo brauchten. Also wieder los zum Tabakladen, dann wieder zurück zur motorizzazione, Zertifikat ausstellen lassen und ab ins nächste Büro, wo wir über eine Stunde zubrachten, weil der Beamte die Daten nicht richtig eingeben konnte und wir wieder in zwei weitere Büros mussten, um das zu klären.  Augenrollen

Zitat:
Aber es hat sich ja viel geändert. Man zahlt zwar immer noch und überall, aber es geht jetzt meistens elektronisch vonstatten.


Da ist uns die Emilia-Romagna offenbar um einiges voraus!

Zitat:
Übrigens in den achtziger Jahren war meine Gemeinde eine der ersten, die für das Einwohnermeldeamt Computer einführte, als man in Bologna Stadt noch für eins der tausend Zertifikate, die man benötigte, Schlange stehen musste.


Oh ja... nie werde ich die Schlange vor dem ufficio stranieri in Bologna vergessen! Viele Leute kamen ganz früh am Morgen (ich habe den Verdacht, dass sie direkt dort übernachteten  Zwinkernd ), um die Chance zu bekommen, vor Büroschluss dranzukommen. Die ersten 3 Tage lang bin ich denganzen Vormittag über umsonst in der Schlange gestanden... am 4. Tag kam dann ein italienischer Bekannter mit, der die Beamten überredete, mir doch bitte das Formular zum Ausfüllen mitzugeben.
Solche Schlangen habe ich nur noch im ufficio stranieri in Mailand gesehen... aber da waren die Schalter glücklicherweise in "comunitari" und "extracomunitari" unterteilt.

Zitat:
Termine bei meiner Hausärztin (die die Rezepte mit einem Drucker ausdruckt) kann ich telefonisch vereinbaren. Fachärzte werden entweder bei der ASL oder in der Apotheke per Computer vereinbart.


Bei der Apotheke? Das ist ja praktisch!

Zitat:
Die ICI (Immobiliensteuer) und die Müllabgabe zahle ich über Internet an meine Gemeinde. Auch die Kfz-Steuer zahle ich über Internet. In der Post bekommt man eine Nummer, wie im Supermarkt.


Die Nummer bei der Post haben wir auch, allerdings gibt's so viele verschiedene Unterteilungen, dass ich jedes Mal Angst haben, die falsche Nummer zu ziehen!  Zwinkernd
Steuern über's Internet zu zahlen geht hier noch nicht (bei der Kfz-Steuer bin ich mir nicht sicher).
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marcomanuel
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Re: Leben in Italien
Antwort #7 - 29.01.2008 um 11:18:49
 
Fangen wir doch einfach mal mit der Arbeit an......
Als ich nach Italien ausgewandert bin, hatte ich einen Arbeitsplatz, aber
keine Sprachkenntnisse.
Am Anfang gestaltete sich die Kommunikation natuerlich sehr schwierig.
Teilweise konnte ich mit einigen englisch reden, mit einigen wenigen sogar
deutsch. Da ich zwar das Land gewechselt habe, aber nicht den Beruf,
hat man sich dann aber ueber kurz oder lang doch verstanden.

Die Arbeitsmoral, die Motivation, das ganze Verhalten, die Atmosphaere
ist hier komplett anders. Ich spreche jetzt nur fuer diese Firma, die bis
jetzt meine einzige ital. Erfahrung ist.
Die Atmosphaere hier ist einfach genial, morgens immer mind. 20 min.
café trinken und erzaehlen. Es gibt keine "Rangeleien" untereinander.
Es wird unheimlich viel organisiert was Freizeitaktivitaeten angeht.
Das Ganze kommt dir wie eine große Familie vor.
Was die Motivation/Arbeitsmoral angeht...... Aehm, ich will ja keine
Vorurteile schueren und ich hoffe, das es bei meiner naechsten
Station, die Situation eine Andere ist....
Also, Motivation, Arbeitsmoral gibt es hier unter weiten Teilen der
Mitarbeiter nicht. Das Arbeitstempo ist immer dasselbe, ob nun viel zu
tun ist oder wenig. Motivation ist hier ein Fremdwort. Verantwortung will keiner
übernehmen und schiebt Sie immer auf den naechsten.
Für meinen ersten Urlaub musste ich mit insgesamt 6 Leuten sprechen und
jeder hat immer wieder auf den Anderen verwiesen. Meinen 2. Urlaub habe
ich einfach angekuendigt und bin dann gefahren Zwinkernd)
Am Anfang habe ich mir viel aufgehalst und viel aufhalsen lassen, das hat sich inzwischen
grundlegend geaendert, natuerlich auch weil ich mich sprachlich gut entwickelt
habe und somit viel besser beurteilen kann....

So erstmal genug geschrieben, bin immerhin bei der Arbeit Zwinkernd)
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marcomanuel
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Re: Leben in Italien
Antwort #8 - 29.01.2008 um 14:02:09
 
Eines habe ich hier aufjedenfall erfahren.......
Egal wo man hingeht, ueber kurz oder lang findet man immer
nette Leute und mit ein wenig Glueck auch wieder echte Freunde.
Bei mir hat das ganze ein wenig gedauert. Am Anfang bestand großes
Interesse an mir. Ich war neu und dazu noch aus Deutschland.
Nach einer Weile ebbte das Interesse verstaendlicherweise ziemlich
ab, einfach auf Grund meiner nicht vorhandenen Sprachkenntnisse.
Nach zwei Jahren habe ich zumindestens einen kennengelernt, den
ich gerne schon vor vielen Jahren als guten Freund gehabt haette.
Ich habe auch andere nette Leute kennengelernt und bin relativ
zufrieden, obwohl Verona sicherlich nicht das einfachste Pflaster
dafuer ist.....
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Bo
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Re: Leben in Italien
Antwort #9 - 29.01.2008 um 14:07:32
 
Marea schrieb am 29.01.2008 um 10:39:35:
Oh ja... nie werde ich die Schlange vor dem ufficio stranieri in Bologna vergessen! Viele Leute kamen ganz früh am Morgen (ich habe den Verdacht, dass sie direkt dort übernachteten  Zwinkernd ), um die Chance zu bekommen, vor Büroschluss dranzukommen. Die ersten 3 Tage lang bin ich denganzen Vormittag über umsonst in der Schlange gestanden... am 4. Tag kam dann ein italienischer Bekannter mit, der die Beamten überredete, mir doch bitte das Formular zum Ausfüllen mitzugeben.


Mamma mia, die unendlichen Schlangen vor dem Ufficio Stranieri in Bologna habe ich auch jahrelang mitgemacht. Und dann eines Tages, vor vielen Jahren (ich weiß nicht mehr genau wann) wird mir wieder einmal meine verlängerte Aufenthaltsgenehmigung ausgehändigt, ich gehe aus dem Büro, schlage die Genehmigung auf und was steht dort: "Verlängerung auf unbefristete Zeit"!!!!
Ich war so glücklich, dass ich mich noch bei den Beamten bedanken wollte, aber dann hätte ich mich wieder einen halben Tag anstellen müssen....

Hier der Link für den Bollo auto http://www.aci.it/index.php?id=27

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« Zuletzt geändert: 29.01.2008 um 18:07:34 von Bo »  
 
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Re: Leben in Italien
Antwort #10 - 29.01.2008 um 14:29:51
 
Mein Leben in Italien ist ja nur Teilzeit, so dass ich glücklicherweise nur wenige Kontakte mit den Bürokratien habe.
Ob ein Nord-Südgefälle in Sachen Diskussionsfähigkeit besteht, kann ich nicht beurteilen, dafür kenne ich den Norden zu wenig. Im Süden habe ich in meinen 15 italienischen Halbjahren festgestellt, dass es sehr stark von den Personen abhängt, - wie wohl überall.
Es ist mehr vom persönlichen Umfeld bestimmt, Bildung und Erfahrung spielt eine Rolle, die Kenntnis anderer Welten (Stadt, andere Regionen oder Länder).
Die "Un-Kultur des Nicht-streiten-wollens" kenne ich, aber ich kenne auch genug Leute, die mit hohem Vergnügen kontrovers debattieren. Aber es gibt auch die Unwilligen, die eine gegenteilige Ansicht persönlich nehmen, z.B. im letzten Herbst nach den Waldbränden, als ich auf meine Frage "Was habt ihr gegen die Brandstifter, gegen die Feuer getan" die hochgezogenen Schultern als Antwort bekam und Schluss der Unterhaltung.

anse

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Italia, un grand'amore
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Re: Leben in Italien
Antwort #11 - 29.01.2008 um 15:26:30
 
Ja anse, die Reaktion kenne ich gut, wann immer man über einen Missstand reden will, bedeutet das Achselzucken "fatti nostri"!
Aber zum Glück gibt es - wie du schon sagst - viele diskussionswillige Menschen.
Im Prinzip finde ich Bos Bericht sehr treffend, vieles lässt sich auch heute schon auf den Süden  umsetzen. Wenn man die KFZ-Steuer vielleicht noch nicht online zahlen kann, dann aber zumindest doch beim Tabaccáio und das geht ganz flott. Facharzttermine vergibt die ASL telefonisch und falls mal Wartezeiten entstehen - die kennt man doch aus D auch.
Natürlich hängt alles immer von der vorhandenen oder eben nicht vorhandenen Infrastruktur ab. Es gibt im Süden immer noch Dörfer, die bis zu 90 km vom nächsten Krankenhaus entfernt sind (zum Glück waren wir in den 11 Jahren, die wir dort verbracht haben, nie ernsthaft krank)
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M'illumino d'immenso

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Re: Leben in Italien
Antwort #12 - 29.01.2008 um 16:21:47
 
Was BO vom anfänglichen Heimweh sagte, kann ich auch bestätigen. "Damals" war man auch irgendwie weiter weg von der "alten Heimat" als es heutzutage der Fall ist. Man konnte nicht schnell man nach D fliegen, oder mit den Freunden chatten, telefonieren war schweineteuer, deutsches Fernsehen gab's halt einfach nicht...
Andererseits muss ich aber im Nachhinein sagen, dass das auch ein Vorteil war, denn man war letztendlich gewungen, sich ins italienische Leben einzufügen, wenn man nicht abseits stehen wollte. Ich könnte mir vorstellen, dass ich länger gebraucht hätte, mich zu integrieren, wenn ich ständig Zugriff auf deutsches TV, Internet und Telefon-Flat gehabt hätte.  Zwinkernd
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Re: Leben in Italien
Antwort #13 - 29.01.2008 um 18:20:54
 
Marea schrieb am 29.01.2008 um 16:21:47:
Andererseits muss ich aber im Nachhinein sagen, dass das auch ein Vorteil war, denn man war letztendlich gewungen, sich ins italienische Leben einzufügen, wenn man nicht abseits stehen wollte. Ich könnte mir vorstellen, dass ich länger gebraucht hätte, mich zu integrieren, wenn ich ständig Zugriff auf deutsches TV, Internet und Telefon-Flat gehabt hätte.  Zwinkernd


Ich hätte auch länger gebraucht und wäre bei den kleinsten Schwierigkeiten wahrscheinlich sofort zu meiner Mutter geflogen!  Laut lachend

Saluti
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Re: Leben in Italien
Antwort #14 - 30.01.2008 um 08:24:35
 
Leben In Italien - hmm ich denke in den meisten Dingen kann ich meinen vorrednern nur zustimmen - die Bürokratie ist ein Alptraum, aber das schöne ist, dass ich die Erfahrung gemacht habe, dass sie trotz allem noch "menschlich"ist. Ich meine, auch wenn es theoretisch nicht mehr weiter geht kennt dann doch immer noch jemand jemanden, der es möglich machen kann - Ich habe z. Bsp einmal am Tage des Generalstreikes unbedingt einen provisorischen Ausweis für eines meiner Pflegekinder haben müssen - und es hat geklappt.. Allerdings geht so etwas nur, wenn man schon eine Weile hier lebt, und dementsprechnede Kontakte hat.
Diese Kontakte entwickeln sich recht schnell, und ich muss gestehen, das ein Kasten deutsches Bier ein sehr gutes Zahlungsmittel sein kann....
Durchgedreht
Was mich jedoch echt geschockt hat, und irgendwie immer noch belastet ist so ein Vorurteil, mit dem ich hierher gezogen bin: Italiener lieben Kinder
Ja von wegen! Nein, Italiener sind nicht Kinderlieb - sie sind einfach nur dickfelliger, was quengelnde und schreiende Kinder angeht. Nicht weil sie sie so sehr lieben - sondern  leider aus bequemlichkeit. Denn es ist ja soo viel einfacher ein übermnüdet quengelndes Kind zu ertragen - oder besser zu ignorieren- als sich zu organisieren, und es halt nicht um 22.30 noch mit in Restaurant zu nehmen. Auch ist es einfacher es zu ertragen dass die Kinder machen was sie wollen, anstatt sich um sie zu kümmern und sie zu beschäftigen.
Ein bsp.? Kindergeburtstag - da wird Essen ohne Ende aufgefahren, sämtliche Verwandte eingeladen und dann noch die Freunde der Kinder samt der ganzen Fanilie. Wenn das Geburststagskind glück hat, dann bekommt es einen Ball geschenkt, und somit haben die Kids wenigstens was zum spielen, sonst müssen halt die Geschenke dran glauben. Organisierte feiern gibt es höchstens bei Mc Donalds.
Die positive Seite - die "deutschen" Kindergeburtstage sind bei den Freunden meiner Jungs so beliebt, dass sogar Urlaubsreisen verschoben werden, damit die Kids daran teilnehmen können...
Das Leben mit Kindern ist in Italien wesentlich anstrengender, was das organisieren angeht und auch unendlich teurer als in Deutschland. Ich kenne zumbeispiel niemanden, der in Deutschland 280.- Euro (!) bezahlt, nur damit sein Kind von Sept. bis Mai Basketball spielen kann - und dann noch plus ein Certifacato hier und eine extra Versicherung dort...
Aber unterm Strich wird man immer wieder belohnt, wenn man erlebt, dass Italiener einen einfach leben lassen - und nicht wie die Deutschen (meiner Erfahrung nach) ständig versuchen einen davon zu überzeugen, dass man doch ganz anders leben sollte...
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