Marea schrieb am 18.12.2007 um 14:52:34:
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Ansonsten hatte ich bisher glücklicherweise mit den Nachbarn oder im Allgemeinen mit dem italienischen Volk noch keine gravierenden Schwierigkeiten, denn sonst wäre ich schon lange nicht mehr hier. Wie gesagt, meine Meinung über das, was in Italien aktuell vor sich geht, hat nicht viel mit meinen ganz persönlichen Erlebnissen zu tun. Es ist etwas, das allgemein in de Luft liegt... und man braucht sich ja nur umzusehen und umzuhören. Die Leute haben keine Lust mehr, sich mit immer neuen Problemen zu "arrangieren". Sie haben kein Geld mehr, um sich mit Ausgehen oder Feiern abzulenken. Und es gibt auch nicht mehr so viele Grossfamilien, die einen irgendwie absichern. Es ist nicht mehr so leicht, einen Job zu "erfinden" um sich irgendwie über Wasser zu halten. Und leider ist es so, dass viele italienische Wissenschaftler, Denker und Künstler ins Ausland gehen, weil sie in Italien nicht weiterkommen.
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Hallo,
na, da ist ja richtig Leben in der Bude!
Ich versteh' Tartufo schon;
es liegt in Italien, von der Strasse bis in die Gartenforen, ein gewisses Gejammere "in der Luft" (richtig, wie Du schreibst, Marea), was z.T. auf Mißstände deutet, die man beheben will, auf der anderen Seite aber oft einzig hervorgekehrt wird, um sich selbst zu bemitleiden;
und das nervt.
Früher (oder viel früher) gab's das vorwiegend in bestimmten Kreisen im Süden, die zu Recht oder Unrecht der Bourbonenherrschagft nachtrauerten, und so seit 15 Jahren kenn' ich das auch aus dem Norden, Tendenz STARK steigend.
Jeder meint, zu kurz gekommen zu sein, das Leben bestrafe ihn für die Sünden anderer;
es wird gejammert, auf dass das Gestöhne in Deutschland übertönt werde;
und das Erschreckende daran ist, dass es manchmal durchaus gelingt.
Auf den Karren ist leider auch die Rechte aufgesprungen, die "die Misere", die "emergenza" oder was weiss ich was Ausländern oder der "linken" Regierung in die Schuhe schieben will.
In dieselbe Kerbe haut auch der Versuch eines Teils des Hauses Savoyens, mit evtl. erklagten Fondsgeldern die Bedürftigen in Italien zu schützen, da der (verfaulte und ewig korrupte) ital. Staat ohne eine feste Herrschaft dazu nicht in der Lage sei.
Tatsache ist aber, dass das ital. PIL niemals höher als jetzt war; niemals gab es mehr Rechtssicherheit und Gesundheitsfürsorge;
dass es darüberhinaus in einen Kategorien (wie so gut wie überall auf der Welt, Schweiz eingeschlossen) Nachholbedarf gibt, ist nur natürlich.
Nicht allen kann es immer nur gutgehen, ohne Frage.
Darum ging es auch vorgestern bei Fabio Fazio, der Romano Prodi interviewte.
http://www.chetempochefa.rai.it/R2_HPprogramma/0,,303,00.htmlhttp://www.ansa.it/site/notizie/awnplus/italia/news/2007-12-17_117141733.htmlLG