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Wie depressiv ist Italien? (Gelesen: 43012 mal)
Todd
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Re: Wie depressiv ist Italien?
Antwort #30 - 21.12.2007 um 00:37:29
 
solemarsicilia schrieb am 20.12.2007 um 12:02:16:
Es laeuten unmissverstaendlich die Alarmglocken fuer Italien. Es zu leugnen, ist unsinnig. Gestern wurde zu allem noch verkuendet, das Spaniens Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner Italien ueberholt hat. Als naechstes wird wohl Slowenien an Italien vorbeiziehen. Alitalia - ein fuer Italien so prestigetraechtiges Unternehmen will keiner haben, höchstens für 1 Cent pro Aktie, um deren Landerechte zu uebernehmen; Gewerkschaften, die zu keinem Dialog bereit sind; hohe Preise und Verschuldung vieler Familien; extrem hohe Immobilienpreise, die die Suche nach etwas Sicherem manifestieren.  Besonders in der Vorweihnachtszeit ist auffaellig, wie leer die Geschaefte sind.  Nach mener Meinung kein Problem, das von einer Regierung zu loesen ist, sondern von allen, die zu bestimmen haben, den "Dirigenti".  Ich bin ueberzeugt, Italien wird das Problem loesen, es musss es loesen; zu wichtig und zu lieb ist uns allen dieses Land, als das diese Agonie weitergehen kann.


Es wird ja auch viel verkündet;

allein, es stimmt oft nicht.

Es ist richtig, dass Spaniens BNP sehr stark angezogen hat seit dem EU-Beitritt, auf dem Niveau Italiens ist es noch nicht. Von Slowenien ganz zu schweigen. BEIDE im Vergleich mit Italien komplette Entwicklungsländer, und das gar nicht mal so auf wirtschaftlicher, sondern auf gesellschaftlicher und politischer Basis.

Auch im Yahoo-Artikel waren Binsenweisheiten oder verfälschende Darstellungen zu finden (OK, war ja auch eher eine Polemik als ein wissenschaftlicher Bericht).

Natürlich ist in Italien nicht alles Gold, was glänzt,

aber kann sich hier echt niemand daran erinnern, wie es früher dort ausgesehen hat, was die Mafia für einen Einfluss (und Ansehen!) gehabt hat;

erinnert sich niemand an Lirainflation, ständige Entführungen, an Aldo Moro, Feltrinelli, die Regierung Tambroni und Putschversuche, gli anni di piombo, piazza Fontana, Ustica, Moby Prince, die Cholera in Neapel.... na, ich danke.. was für ein Vergleich zu heute.

Da liegen Lichtjahre dazwischen.


LG

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Todd
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Re: Wie depressiv ist Italien?
Antwort #31 - 21.12.2007 um 00:44:28
 
anse schrieb am 20.12.2007 um 17:08:43:
Ganze Landstriche und Stadtregionen sind doch schon längst gekippt, wo große Teile der Wirtschaft schon in der der Hand der Organisierten Kriminalität sind, und der Rest wird erpresst, ausgenommen. Anderswo läuft faktisch nur noch Schwarzarbeit als Wertschöpfung. Und wer legal wirtschaftet, ist vielfach vom Geld der schwarzen Kassierer, des schwarzen Bauens, der politischen Kaste abhängig, die das möglich macht. Wer zweimal Steuern und Abgaben zahlt, einmal an die Mafia und dann an den Staat, der weitgehend abwesend ist, der bekommt schon Depressionen.
Ein Glück, dass es in den letzten Jahren und Monaten (und Tagen) Erfolge in Richtung Leben in Legalität gegeben hat! Sonst wäre die Stimmung noch düsterer, wo alles teurer wird, der Alltag immer unzureichender funktioniert.
Es reicht doch einfach, mal in den Bahnhof von Diamante oder Belvedere hineinzugehen, - und die Depresse ist komplett!

anse


Ja, nun sag' doch mal, anse, wo wohnst Du denn?

In Adrano oder Noto?


Meine Grosstante war mit meiner Tante voriges oder vorvoriges Jahr auf Sizilien im Urlaub, nach 50 Jahren wieder,

und sie sagte, es sei Gott sei Dank heute dort ein ganz anderes Leben als damals.


LG
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marcomanuel
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Re: Wie depressiv ist Italien?
Antwort #32 - 21.12.2007 um 14:46:40
 
Um mal direkt auf die Frage zu antworten....
Heute überhaupt nicht, ganz im Gegenteil. In der Mittagspause
gab es im "Firmengarten" verschiedene Panini zu essen(con cotechino, formaggio verde, pancetta etc.), delle olive naturali, clementine etc., dazu Rot- oder Weißwein und am Ende Prosecco. Das ganze bei strahlend blauem Himmel um die 10°. Danach noch in die Bar um einen Amaro und einen café zu sich zunehmen.

Mir geht es gerade wirklich gut, einziges Manko, ich sitz wieder vor dem Rechner....

Buone feste
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Marea
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M'illumino d'immenso

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Re: Wie depressiv ist Italien?
Antwort #33 - 21.12.2007 um 17:27:26
 
Todd schrieb am 19.12.2007 um 19:35:58:
das Durchschnittseinkommen in Italien ist aber laut Statistiken nur unwesentlich geringer als in Deutschland.


Du liest die Statistiken. ich lebe hier und habe gleichzeitig Familie und Bekannte in Deutschland. Da ist es nicht schwar, zu vergleichen.  Zwinkernd

Zitat:
Hmm, dann lügen die Statistiken.7quote]

Schwachsinn. Wir geben hier das doppelte aus, seit der Euro eingeführt wurde.

[quote]Was soll das heissen, sie kommen nicht über die Runden?


Das heisst, dass am Ende des Monats nicht nur kein Geld übrig ist, sondern oft auch noch das Konto überzogen werden muss.

Zitat:
Dass sie nichts mehr zu Essen haben, was es früher geheissen hätte, oder dass sie sich eben kein neues Auto leisten können und/oder der Urlaub gestrichen werden muss?


Dass man zusehen muss, wie man die laufenden Kosten decken kann und die Krise kriegt, wenn man dann auch noch zum Arzt muss und nicht weiss, wie man Untersuchungen und Medikamente bezahlen soll.
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Marea
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M'illumino d'immenso

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Re: Wie depressiv ist Italien?
Antwort #34 - 21.12.2007 um 17:31:14
 
marcomanuel schrieb am 20.12.2007 um 16:05:45:
Naja, nach fast 2 Jahren arbeiten und leben in Italien, versteht man schon das ein
oder andere. Trotzdem passiert es des oefteren noch, das ich morgens zur Arbeit komme und meine Arbeitskollegen frage, ob sie auch in den Nachrichten von dem Unfall mit den 2 Verletzten gehoert haben. Von dem Unfall haben sie dann meistens auch gehoert, nur gab es da dann keine 2 Verletzten sondern 5 Tote...

Ich glaub, das war gerade nicht so ein gutes Beispiel, aber du weißt ja hoffentlich was ich meine.... Augenrollen


Ihr lebt im Norden, Bo und Marcomanuel... in Städten, wo's den Leuten verhältnismässig gut geht. Als ich in Bologna bzw. Ferrara gelebt habe und bevor mein Exmann arbeitslos wurde, habe ich auch nicht viel mitbekommen von dem, was einem passieren kann, wenn man nicht mehr finanziell abgesichert ist.  Zwinkernd
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Marea
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Re: Wie depressiv ist Italien?
Antwort #35 - 21.12.2007 um 17:35:02
 
anse schrieb am 20.12.2007 um 17:08:43:
Ganze Landstriche und Stadtregionen sind doch schon längst gekippt, wo große Teile der Wirtschaft schon in der der Hand der Organisierten Kriminalität sind, und der Rest wird erpresst, ausgenommen. Anderswo läuft faktisch nur noch Schwarzarbeit als Wertschöpfung. Und wer legal wirtschaftet, ist vielfach vom Geld der schwarzen Kassierer, des schwarzen Bauens, der politischen Kaste abhängig, die das möglich macht. Wer zweimal Steuern und Abgaben zahlt, einmal an die Mafia und dann an den Staat, der weitgehend abwesend ist, der bekommt schon Depressionen.


Genau so ist es... und genau das ist es, was ich zu hören bekomme, wenn ich mit unseren süditalienischen Kunden spreche. Nun... mit einem Teil unserer süditalienischen Kunden. Der andere Teil hat Verwandte in öffentlichen Ämtern oder in nicht öffentlichen Vereinigungen... die haben natürlich diese Probleme nicht.
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Todd
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Re: Wie depressiv ist Italien?
Antwort #36 - 21.12.2007 um 17:40:50
 
Schockiert/Erstaunt  Schockiert/Erstaunt  Schockiert/Erstaunt

Ja, wo wohnt Ihr denn alle?

Wenn Du Kunden hast, Marea, geht es Euch dann trotzdem relativ "schlecht"?


Das wär' natürlich weniger schön....   Griesgrämig Traurig


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bellanapoli
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Re: Wie depressiv ist Italien?
Antwort #37 - 21.12.2007 um 19:46:20
 
Stimmung italienischer Unternehmer im Dezember verschlechtert
Die Stimmung der italienischen Unternehmer ist im Dezember auf das niedrigste Niveau seit zwei Jahren gefallen. Wie die Wirtschaftsforscher des Instituts ISAE am Freitag mitteilten, sank der saisonbereinigte Index im Dezember auf 91,8 Zähler von revidiert 92,1 Punkten im Vormonat.

Analysten hatten im Schnitt mit 91,9 Zählern gerechnet. Die Daten deuten auf eine verhaltenes Weihnachtsgeschäft in Italien hin: Steigende Kosten machen Verbrauchern wie auch Herstellern zu schaffen, wobei sich auch die Wachstumsaussichten zunehmend eintrüben. Auch die Stimmung der Verbraucher trübte sich im Dezember auf den niedrigsten Stand seit August ein, wie am Donnerstag veröffentlichte Daten gezeigt hatten.

http://www.stol.it/nachrichten/artikel.asp?KatID=c&p=5&ArtID=105891&SID=16056359...
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Neapel ist ein Paradies, jedermann lebt in einer Art von trunkener &&Selbstvergessenheit. Ich erkenne mich kaum, scheine ein ganz anderer Mensch.&&Goethe italienische Reise 1787
 
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solemarsicilia
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Re: Wie depressiv ist Italien?
Antwort #38 - 22.12.2007 um 16:15:17
 
[quote author=Todd link=board=news;num=1197890404;start=30#30 date=12/21/07 um 00:37:29]

Es wird ja auch viel verkündet;

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M'illumino d'immenso

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Re: Wie depressiv ist Italien?
Antwort #39 - 22.12.2007 um 16:26:04
 
Todd schrieb am 21.12.2007 um 17:40:50:
Schockiert/Erstaunt  Schockiert/Erstaunt  Schockiert/Erstaunt

Ja, wo wohnt Ihr denn alle?


Südlich von Bozen!  Zwinkernd

Zitat:
Wenn Du Kunden hast, Marea, geht es Euch dann trotzdem relativ "schlecht"?


Leider ja... denn oft übersteigen die Ausgaben die Einnahmen. Kosten und Steuern werden immer höher, die Kunden sind immer weniger leistungsfähig (d.h., man kann nicht ständig die Preise erhöhen)... also siehts unterm Strich alles andere als fröhlich aus.
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Todd
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Re: Wie depressiv ist Italien?
Antwort #40 - 22.12.2007 um 18:16:51
 
solemarsicilia schrieb am 22.12.2007 um 16:15:17:
Es wird ja auch viel verkündet;



Da irrst du dich aber gewaltig! Informier dich mal. PIL von Italien liegt bei 103, Spanien 105 und Slowenbien 93



Nein, Du irrst Dich.

Schau 'mal in den Statistiken (von mir aus auch in Wikipedia) nach.

Z.B.

http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_countries_by_GDP_%28nominal%29_per_capita

und

http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_countries_by_GDP_%28PPP%29_per_capita



Btw: netter Ton, Kompliment!


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Re: Wie depressiv ist Italien?
Antwort #41 - 22.12.2007 um 21:00:45
 
@Todd,
Danke für Deine kritischen Postings!
Wo ich wohne: ein knappes halbes Jahr in der deutschen Provinzidylle als Landpomeranzer, die etwas längere Hälfte als Reiseleiter, Wanderführer und Bücherschreiber in Calabrien und Sizilien.
Ganz klar und keine Einwände: Noto oder Matera 1950 waren ganz anders. Da war das heutige Weltkulturerbe nicht die zwischen schlecht und mäßig für die Kulturtouristen gepflegte Sehenswürdigkeit, sondern der Alltagsalptraum mit Hunger, Trachom, Promiskuität, Analphabetismus, der Aussicht auf Elend ohne Ende und harter Repression, wenn sich jemand wehrte. Christus kam eben nur bis Eboli, obwohl das 1935 auch nicht das Paradies auf Erden war.
Trachom, Hunger, Analphabetismus sind auch jenseits von Eboli Vergangenheit. Aliano, das Gagliano Carlo Levis, zeigt dank der Renten, die in Deutschland, Belgien usw. verdient wurden, und dank etwas Bildungs- und Schultourismus einen gewissen Wohlstand, den man in der harschen Landschaft nicht erwartet.
Die Provinzhauptstadt, Weltkulturerbe ist Welten von den Ein-Raumbehausungen in den Höhlen entfernt, wo alle zusammenlebten, die Menschen (mit vielen Kindern), die Hühner, der Esel (sofern es dafür reichte), das Schwein, vielleicht noch eine Ziege, jede Menge Ungeziefer, Zanzare, die Malaria verbreiteten. Die Sassi waren die Hölle auf Erden. Ich kenne die Fotos (schwarzweiß) meines schon lange toten Freundes Rosario Genovese, die er leider auch nur in Schuhkartons archiviert hatte, der mit der Kamera durch die Sassi ging, der Stadtführer für Cartier Bresson war, dokumentierte, sich an die Frauen ranmachte (bezahlt wurde mit Brot, Öl, Aspirin, Chinin gegen die Fieberanfälle der Malaria), deren Männer als Tagelöhner in sicherem Abstand waren. Matera ist weit weg von 1955, als in den Sassi noch über 20.000 Menschen hausten. Heute ist das Weltkulturerbe zwischen zerbröselter Ruine, Müllhalde, mehr oder weniger schicken Wohnungen (aber nicht nur ein Raum) für Menschen, die sich im Plattenbau oder dem Einfamilienreihenhaus am Stadtrand weniger wohl fühlen. Es gibt einige schöne Bed & Breakfasts in den Sassi, stilvolle Kleinhotels, Galerien, ein Hostel. Im Städte-Vergleich der Lebensqualität von „Il Sole – 24 ore“ nimmt Matera den ehrenhaften 57. Platz unter 103 ein, ist damit die Spitzenstadt Süditaliens.
Danach kommt fast nur noch Süden. Es gibt also die beiden Italien, deren Entwicklung immer weiter auseinander geht, trotz kleiner Wohlstandsoasen wie Melfi (PZ) oder Termoli (CB), wo es Industrie ohne Zukunftsängste gibt (Fiat Punto und Transporter werden dort gebaut) oder blühenden Touristenorten wie San Giovanni Rotondo (hier wirkt der Segen von Padre Pio),  Alberobello (ach wie schön und niedlich, aber auch nervend), Capri, Ischia, Taormina, Cefalù, Lipari, Costa Smeralda und Umgebung. Ein Glück, dass es sie gibt! Sind zwar die reine Industrie, viel besser als das Hungertuch, an dem die „edlen Wilden“ nagen. Oder besser so tun, als ob sie das täten
Oder auch die ganz kleinen Lichtblicke wie (jetzt dreimal Lukanien, dreimal Calabrien) und dreimal Sizilien: Accettura (MT), San Costantino Albanese (PZ), Terranova di Pollino (PZ), Civita (CS), Bivongi (RC), Bova Superiore (RC), Castelbuono (PA), Linguaglossa (CT), Buscemi (SR), wo Tourismus in der Nische und kluge, engagierte Menschen vor Ort, nicht immer Einheimische, Netzwerke haben entstehen lassen, die offen sind für Einsteiger, auch für die Leute, die zuerst misstrauisch sind, oder auf den starken Arm von Staat und Politik warten. Klar: die genannten Orte haben gute Startvoraussetzungen, Sympathiepotenziale (Lage, Ortsbild, aufregende Umgebung, Feste, noch vorhandene Gastrokultur und anderes). Aber sie sind zugleich Orte, die eigentlich zu den Verlierern gehören müssten, denn sie liegen nicht am Meer, die Sehenswürdigkeiten machen sie nicht zum unbedingten Reiseziel und so sind sie auch nicht entsprechend in den Medien wie Reiseführern (gedruckt und im Netz), in Zeitungen und Zeitschriften präsent
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Entflammt die Herzen und nicht die Wälder!
 
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