Im 18. und 19. Jahrhundert entließen die neapolitanischen Liebesdienerinnen ihren Galan meist nicht völlig geschwächt auf die Straße und in den Alltag, sondern stärkten ihn für den Wiedereintritt dorthin. Zudem wussten sie gut, dass un bel piatto di pasta auch Kundenbindungen zu Stande bringen kann.
Mehr war ihnen auch von der Obrigkeit und deren Sbirren nicht zugestanden, wohl auch wegen der Gefahr von Feuersbrünsten durch üppige grigliate di pesce e di carne. An einem Grill herrschen hohe Temperaturen, fliegen Funken und züngeln Flämmchen und Flammen.

Aber Mackaroni für den erschöpften Macker waren erlaubt. Neben dem alles verbindenden und Glücksgefühle spendenden Sugo di Pomodoro kamen die kleinen anregenden Nettigkeiten in die Soße wie Salzsardellen, Kapern, schwarze Oliven, Peperoncino, feingehackter Selleriestängel …

Ich hatte heute abend nur Gelüste auf einen bel piatto di pasta. Ein Rest Sugo (nur Öl, sparsam Zwiebel und Knoblauch, Passata di Pomodoro) war noch im Kühlschrank, ebenso schwarze Schrumpeloliven und ein roter Spitzpaprika, der heute verbraucht oder morgen auf den Kompost geworfen werden sollte.

Sugo angewärmtz, den klein geschnittenen Paprika in einer Pfanne in Öl gar gebraten, die Oliven entkernt zum Schluss dazu gegeben.
Dann zum Schluss die Pasta auf den Teller, darüber Oliven und Paprika, dann sparsam den Sugo.dazu und loslegen, nachdem als Ersatz für Ricotta oder geriebenem Pecorino ein Löffel angeröstete Buchweizenkörner, die vom Frühstück geblieben waren, für ein feines Jodaroma sorgten.

Oh, ein sinnfreier Kommentar vom Signor Paolo in einem von Anses Kochbeiträgen. Ist ja mal ganz was Neues...