sangim schrieb am 20.08.2010 um 17:47:40:
Vor ca. 4 Jahren hat hier im Tessin unser grosser Olivenbaum (mehr als 40 J. alt) im Garten gegen Ende Winter alle Blätter verloren. Anstatt im Frühjahr kam der Gärtner erst ende November. und hat erst dann den Baum, zurückgeschnitten. Ich vermute dieser späte Schnitt war der Grund für den Blattverlust.
Also, das glaube ich eher nicht, denn hier in den Marken werden die Olivenbäume in der Regel gleich nach der Olivenernte ausgelichtet, das ist meist im Oktober/November/Dezember und kein Baum nimmt das krumm.
Olivenbäume sind im Prinzip nicht totzukriegen, wie Marea schon sagte, selbst harten Frost überstehen sie irgendwie: Man denke nur an die schlimmen Frostperioden 1984 und 2004, als in weiten Teilen der Toskana ein großer Prozentsatz der Olivenbäume erfroren ist. Die Mittelstämme der betroffenen Bäume wurden nach diesen Kältewintern bodennah abgeschnitten und aus den nachwachsenden Trieben neue Bäume mit drei Leitästen gezogen. Das erklärt, weshalb in dieser Region in den Olivenhainen viele buschartig wachsende Bäume stehen. Die Bäume haben sich also alle mehr oder weniger erholt, allerdings brauchte das seine Zeit.
Ein Olivenbaum im Topf hingegen ist ein rechtes Sensibelchen. Was er partout nicht verträgt, sind eisiger Wind, plötzlich einsetzende Temperaturstürze/-schwankungen und übermässige Nässe. Generell verträgt er die Kälte eingepflanzt in Muttererde besser als im Topf, weil der Wurzelballen im Topf schneller gefriert als im Boden. Wenn Topf, dann lohnt es sich, diesen mit geeignetem Material zu ummanteln, damit die Kälte abgehalten wird. Das Bäumchen selbst sollte bei Frostgefahr rechtzeitig noch zusätzlich mit einem lichten Gazeflies umhüllt und nur wenig gegossen werden! Im Haus sollte er hell und kühl stehen - Schlafzimmer/Treppenhaus/heller Schuppen wären ideal oder ein geschützter überdachter Balkon.
Nichtsdestotrotz - seien wir ehrlich - sind Olivenbäume (wie übrigens auch Oleander) im Prinzip keine Pflanzen für nördliche Breiten und meist kümmern sie traurig vor sich hin. Am besten nimmt man davon Abstand und begnügt sich mit einheimischen Pflanzen, so schwer das auch fallen mag.
LG
Elvira