Der lange Arm der Mafia
Ich lese zur Zeit das Buch „MAFIA“ der Journalistin Petra Reski, die schon zahlreiche Reportagen über Sizilien und die Mafia veröffentlicht hat.
Sie liebt die Insel und ihre Menschen, allerdings nicht alle. Und sieht schwarz nicht nur für die Regionen, in denen die organisierte Kriminalität den Alltag im Griff hat, sondern auch für Länder wie Deutschland, wo die Mafiaorganisationen längst präsent sind. Meist durch Schutzgelderpressungen, Drogenhandel und Investitionen in legalen Wirtschaftsbereichen, um Geld zu waschen und zu sichern, da in Deutschland anders als in Italien Vermögen kriminellen Ursprungs nicht beschlagnahmt werden können.
Das Buch von Petra Reski ist eine Reisereportage mit sehr offenen Augen, viel Hintergrundswissen, ohne Berührungsängste mit schwierigen Orten wie Corleone oder San Luca, ohne Vorurteile, aber mit der eindeutigen Parteinahme für alle, die gegen Mafia kämpfen und dabei riskieren. Wie die ermoderten Richter Falcone und Borsellino oder die noch lebenden wie Nicola Gratteri aus Gerace, Leiter der Anti-Mafia von Reggio di Calabria, der nicht nur von der Mafia bedroht wird, sondern von Politikern, die ihn fürsorglich kalt stellen wollen.
Das Buch ist eine Reise zu den Schauplätzen, zu den Akteuren, den Opfern, ist keine leichte oder lockere Lektüre, ist spannend. Nennt die Personen.
Was nicht allen gefällt. Ein in Deutschland lebender Italiener hat eine einstweilige Verfügung erwirkt, mit der Passagen des Buches geschwärzt werden sollen.
http://www.geo.de/GEO/kultur/gesellschaft/59093.html?nv=rssDeshalb ganz schnell in die Buchhandlung:
Petra Reski, Mafia – Von Paten, Pizzerien und falschen Priestern, Droemer Verlag München, 2008, 336 Seiten, 19,95 Euro.
Was fehlt: Ein Personenregister!