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Umgang mit Pflegefällen in einer italienischen... (Gelesen: 9089 mal)
amy989
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Umgang mit Pflegefällen in einer italienischen...
15.10.2008 um 13:10:24
 
Hallo an alle,

mich beschäftigt zur Zeit das Thema "Pflegefälle und schwierige Senioren in einer italienischen Familie".
Leider finde ich zu diesem Thema nur wenig Material, eigenlich so gut wie nichts zum Lesen.
Das Einzige was ich habe sind die Eindrücke, die ich in Süditalien gewonnen habe.

Was mich interssieren würde ist, ob es tatsächlich so ist, dass man von der Frau oftmals erwartet, dass sich diese für die Schwiegereltern aufopfert und diese bis zum Tode zu Hause pflegt (selbst wenn diese etrem schwierig sind)?
Ist es tatsächlich verpönt seine Eltern in ein Altenheim zu geben bzw. sich Hilfskräfte zur Hilfe zu holen?
Gibt es wirklich so wenige Altenheime und entspr. Einrichtungen?
Sind diese Einrichtungen wirklich oft so schlecht, wie man hört?

Welche Erfahrungen und Eindrücke habt ihr denn so gesammelt?

LG,

Amy
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Lavinia
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Re: Umgang mit Pflegefällen in einer italienischen...
Antwort #1 - 15.10.2008 um 16:49:38
 
ciao amy,

dass pflegefälle und senioren vorwiegend frauensache sind, ist - glaub ich - nicht nur in italien so.

ich kenne allerdings hauptsächlich berufstätige frauen, die sich aus zeitgründen nicht fulltime um die alten kümmern können. das wird dann so gelöst, dass man sich eine ukrainische/russische/... dame sucht, die das für ein paar hundert euro im monat übernimmt.

dass case di riposo verpönt sind, hat meines wissens nach auch wirtschaftliche gründe. das alte klischee, dass im wunderbaren italien die generationen friedlich unter einem dach leben, hat sich mir so überhaupt nicht bestätigt. ich finde den umgang mit alten menschen in italien nicht sehr viel liebevoller als bei uns.

saluti
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bellaitalia
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Re: Umgang mit Pflegefällen in einer italienischen...
Antwort #2 - 15.10.2008 um 20:21:42
 
Ciao Amy,
als ich 1981 das erstemal nach Sizilien kam schlief die Oma meines damaligen Freundes in einem Abstellraum. Aber nur schlafen....denn ansonsten war sie voll im Kreise der Familie integriert und hatte sogar das Sagen. 1984 bin ich mit meinem Mann nach Sizilien gegangen und kann Dir folgendes berichten. Der Opa meines Mannes hatte 1991 einen Schlaganfall. Meine Schwiegermutter, sie hatte damals schon eine chronische Leukämie, ließ sich es nicht nehmen den Opa zu versorgen. Er bekam ein Zimmerchen ohne Heizung, ein Bett, ein Schrank, einTisch und Stuhl und ein Fernseher waren dort die Einrichtung.Opa Alfio konnte sogar noch ein wenig am Stock gehen. Da mein Schwiegervater ihn aber nicht mochte, durfte er nicht zur Schwiegermutter ins Haus. Und die brachte immer denTeller Nudeln in sein Zimmer das in einer Cortile lag, ca. 30 meter weiter. Mir kam das so vor als würde man einen Hund versorgen. Der alte Mann war viel alleine. Ich dachte das er im Heim auch Freunde hätte. Meine Schwiegermutter bekam einen Anfall wenn man ihr sagte sie sollte ihn ins Altenheim tun. Auch weil sie so krank war und die Versorgung immer schwieriger wurde. Aber was sollten die Leute denken ?? Schockiert/Erstaunt Aber zu dem Zeitpunkt tat man sowas gar nicht. Heute ist das etwas lockerer geworden und trotzdem greifen viele lieber auf eine Polin etc. zurück als das das Elternteil ins Heim zu tun. Nonno Alfio ist im Februar gestorben, meine Schwiegermutter im Juli 1996.
Ich hab in Deutschland selbst im Altenheim gearbeitet und weiss nicht ob ich meine Mutter dort hineintun würde. Grade weil ich weiß wie der Hase dort tickt. Altenheime können nicht gerecht werden weil der MDK einTheoretiker ist und die Theorie die aufgesetzt wird, ist unmenschlich. Ich habe manchmal 18 Leute alleine machen müssen. Aufstehen, waschen, anziehen, füttern, lagern, ausziehen und Mittagsschlaf. Nur weil der MDK meint das sei ok so. Ich weiß nicht ob das in Sizilien auch so gehandhabt wird. Da kennt man die Leute im Altenheim noch von früher, oder ist irgendwie verwandt. Heute gehen die Frauen auch arbeiten. Vor 20 Jahren war das noch nicht der Fall. Von daher wird man das Thema Altenheim etwas lockerer angehen. Ich glaube nicht das die Altenheime schlimmer sind als unsere in Deutschland. Bei dem System ist Altenheimgernell schlimm.
Und ob man das von den Frauen erwartet die Schwiegereltern bis zum Tode zu pflegen?? Na wenn die selbst keine Töchter haben, vielleicht. Und wer die Oma hat hat die Rente. Aber im großen und ganzen ist es selbstverständlich das Oma und Opa gepflegt werden, da braucht man keine Schwiegertochter zu zwingen, ich glaube das machen die gerne. Und wenn man nicht so endet wie unser Nonno Alfio, dann ist das auch ok.
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castelvecchio
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Beiträge: 536
Re: Umgang mit Pflegefällen in einer italienischen...
Antwort #3 - 15.10.2008 um 23:27:42
 
Ich lebe im Norden und kann Dir einige persönliche Eindrücke schildern:
Private Altersheime sind, wie gute Altersheime in Deutschland teuer und nicht für alle erschwinglich. Mit den Einkommen oder Renten im Süden ist die Lösung Altersheim oft nicht bezahlbar

Im Norden sind oft die Frauen beruftstätig und können sich nicht Tag und Nacht um einen Pflegefall kümmern. Es gibt Betreuungseinrichtungen, wo alte Menschen tagsüber betreut werden, abends in die Familie zurückkehren. Dies ist eine Lösung, wenn die alten Menschen durchschlafen. Wenn aber die Alten nicht schlafen, nachts durchs Haus geistern oder ständig nach den Kindern rufen, dann liegen nach einigen Monaten die Nerven blank, weil die Belastung rund-um-die-Uhr nicht lange machbar ist. Mir ist aufgefallen, dass sich die "Kinder" trotzdem meist weigern, ihre Eltern nachts mit stärkeren Schlafmitteln ruhig zu stellen.

Die "Badante" sind eine Alternative, die hier im Norden oft gewählt wird. Es handelt sich um Frauen, die meist aus Osteuropa kommen und für 1000 Euro, Wohnung und Verpflegung, sich an 6 Tagen und 7 Nächten in der Woche um den alten Menschen kümmern. Man kann eine schlechte Badante finden, man kann aber auch Glück haben. Dann werde die alten Menschen gut versorgt und haben bestimmt mehr Ansprache als in manchen Alterswohnheimen (das hängt aber letztendlich auch immer vom Gesundheitszustand ab). Leicht ist die Arbeit sicher nicht für die Badanti! Oft haben zuerst die Kinder sich um die alten Eltern gekümmert und feststellen müssen, dass es alles andere als einfach ist, sich um einen Pflegebedürftigen zu kümmern. Ständige Schmerzen, Demenz ... verändern den Charakter eines Menschen.

Im Süden ist die Frau selten berufstätig, dadurch ist die Pflege oder Betruung der älteren Menschen besser durchführbar. Natürlich spielt die finanzielle Lage auch eine Rolle. In den Dörfern gibt es wenig Arbeit, die meisten haben ein eigenes Haus mit Gemüsegarten und Hühnern, die Lebenshaltungskosten sind niedrig. Rente + Pflegegeld betragen fast 1000 Euro, davon kann eine Familie im Süden leben, im Norden nicht.

Meine italienische Verwandschaft ist aus Apulien, der Daunia. Die Urgroßmutter ist 94 Jahre alt und lebt bei Ihrer Tochter im Haus, die rund um die Uhr für sie da ist - nicht ganz einfach, wenn man selbst über 70 ist. Nonna kann nachts nicht schlafen und hält die Tochter auf Trab!
Die Nonna hatte vor fast zwei Jahren einen Oberschenkelhalsbruch, der nicht operierbar war. Im Altersheim wäre sie vermutlich nach drei Monaten gestorben (keiner hatte damit gerechnet, dass sie sich wieder hochrappelt) - so regiert sie immer noch das Haus und an Ostern haben 5 Generationen zusammen gefeiert!
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bellaitalia
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Re: Umgang mit Pflegefällen in einer italienischen...
Antwort #4 - 16.10.2008 um 07:12:30
 
@ castelvecchio
Genau so ist es.
Altersheim sollte immer nur die letzte Lösung sein. Die Pflegekräfte sind einfach überfordert, ob in Italien oder in Deutschland, der Pflegeschlüssel wird zu kurz gehalten. Ich könnte Euch da ein paar Geschichten erzählen. Aber manschmal geht es nicht anders. Bei uns in Deutschland kostet ein Bett bzw. die Pflege im Heim 3500,-- €. Gearbeitet wird im Akkord. Für die gebrechlichen alten Menschen sehr würdelos. Bessere Erfahrungen habe ich bei den Heimen die weit ausserhalb der Stadt liegen. Da geht es noch etwas würdevoller her.
Nun meine Erkenntnisse belaufen sich jetzt nur auf Deutschland allerdings glaube ich nicht das es in Italien anders ist.
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castelvecchio
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Re: Umgang mit Pflegefällen in einer italienischen...
Antwort #5 - 16.10.2008 um 22:22:50
 
Altersheime sind, je nachdem ob öffentlich oder privat, sowohl in Deutschland als auch in Italien - tutto il mondo è paese, eine Lösung, die ihre Nachteile hat.
Aber machen wir uns nichts vor: alte Menschen, die sich teilweise noch selbst versorgen können (aufstehen, sich waschen, sich anziehen) sind relativ einfach zu versorgen und es wäre schön, wenn sie in der Familie alt werden könnten.

Pflegefälle, Demenzkranke... sind eine extreme Belastung, an der viele schon zerbrochen sind. Es sollte sich keiner schuldig fühlen müssen, der sagt "Ich schaff' es nicht mehr" und der entscheidet, dass eine Pflege oder ein Aufenthalt im Altersheim notwendig ist!

Dies ist einer der Fälle, bei denen ich froh darüber bin, dass es in Italien zwar Gesetze gibt, dass es aber auch Wege gibt, diese zu umgehen. In Deutschland ist eine regulär eingestellte Pflegekraft für eine Pflege rund-um die-Uhr unbezahlbar. Hier in Italien werden wir mit Hilfe der Badante, wenn es einigermaßen machbar ist, die Nonni zu Hause behalten. Ich weiß aber nicht, welche Lösung ich finden kann, wenn meine Eltern in Deutschland zu Pflegefällen werden sollten.

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bellaitalia
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Re: Umgang mit Pflegefällen in einer italienischen...
Antwort #6 - 17.10.2008 um 08:16:44
 
Grade Demenzkranke sollten unter ständiger Beobachtung sein. Und das zerrt natürlich an den Nerven. Sie schmieren, wenn sie unbeobachtet sind, mit dem Kot die Wände voll und neigen auch dazu einfach das Haus zu verlassen. Aber wenn diese Nonnis ins Heim müssen dann sollte man trotzdem, sofern möglich, täglich nach Ihnen sehen. Das merkt auch das Personal und sorgt dann dafür das diesem Bewohner etwas mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird. 
Inzwischen gibt es auchbei uns Kurzzeit und Tagespflege.
Ich kenne einen Fall aus der Familie meiner Tochter. Die Nonna kam vor 2 Jahren aus Sizilien hierhin zu Besuch um ein paar Monate zubleiben. Da wurde sie plötzlich krank und hat nun Demenz. Sie hat 5 Kinder, 3 Töchter und 2 Söhne. Anfangs wandert sie jeweils für einen Monat zu der einen, dann zu der zweiten und am Ende zur dritten Tochter. ALs nach 1 Jahr sich die Demenz verschlechtert versucht der Sozialarbeiter ( die Nonna liegt mit einem Oberschenkelhalsbruch im Krankenhaus ) des Krankenhauses die Verwandtschaft davon zu überzeugen das es besser sei die alte Dame ins Pflegeheim zu tun. Das war auch mein Vorschlag gewesen der allerdings immer abgeschmettert wurde.
Also Nonna findet einen Platz 70 km von unserer Heimatstadt weg. D.h. kaum Möglichkeiten sie oft zu besuchen. Zwei Töchter ohne Führerschein, der Rest der Kinder hat keine Zeit. Obwohl ein Pflegeheim direkt inunmittelbarer Nähe ist denkt keiner, bis auf eine Tochter daran Nonna zurückzuholen. Die eine Tochter bemüht sich um einen Platz, alles ist soweit erledigt und dann sagte die Schwiegertochter : Ach nee lieber nicht. Nachher müssen wir das bezahlen und ich hab auch noch keine Steuererklärung gemacht ( sie ist selbstständig ) .  Das andere Heim ist ausserdem viel billiger.
Schockiert/Erstaunt Übrigens eine ital. Familie.
Fazit: Erst soll sie gar nicht ins Heim wegen der Leute und jetzt soll sie am Ar....der Welt bleiben wegen dem Geld. Dabei wurde versichert das die Zuzahlung gleich null ist.
Soll das einer verstehen ??
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Lavinia
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Re: Umgang mit Pflegefällen in einer italienischen...
Antwort #7 - 04.11.2008 um 01:58:12
 
castelvecchio schrieb am 15.10.2008 um 23:27:42:
Im Süden ist die Frau selten berufstätig,...


das erinnert mich jetzt ein bisschen an lexika, die über mir bekannte landstriche mit industrie/einkaufszentren etc. verkünden "die menschen dort leben von der viehwirtschaft"  Laut lachend

castelvecchio schrieb am 16.10.2008 um 22:22:50:
Aber machen wir uns nichts vor: alte Menschen, die sich teilweise noch selbst versorgen können (aufstehen, sich waschen, sich anziehen) sind relativ einfach zu versorgen ...


sprichst du da aus erfahrung? ist das wirklich so?

saluti
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solemarsicilia
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Re: Umgang mit Pflegefällen in einer italienischen...
Antwort #8 - 28.11.2008 um 08:09:02
 
Hier im Sueden ist ein ganz anderer Aspekt von Bedeutung. Wegen der trostlosen Arbeitsmarktlage ist die Rente der Nonna mehr als willkommen. Pflegefaelle erhalten zusaetzlich noch Pflegegeld und sind somit bei vielen eine der (Haupt)familieneinkuenfte. Die Rente garantiert zudem die vielen Finanziarie und Kredite, die ansonsten kaum noch einer bekommt. Andernfalls wuerden hier nicht so viele Enkel stets mit dem neuesten Tiguan rumfahren. Wie sich die alten z.T. so hohe Renten verdient haben, ist mir ein Raetsel, erklaert aber die ital. Staatsverschuldung zum Teil....
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j.l.
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Re: Umgang mit Pflegefällen in einer italienischen...
Antwort #9 - 28.11.2008 um 12:42:05
 
@ solemar
wenn ich das schreibe, bin ich dann rassistisch?
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j.l.
 
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MarionLunigiana
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Re: Umgang mit Pflegefällen in einer italienischen...
Antwort #10 - 29.11.2008 um 00:54:19
 
Ich habe in meinen Nürnberger Freundeskreis 2 Altenpfleger und die bestätigen das Gleiche, was bellaitalia hier schildert (abgesehen davon, dass man es auch oft genug im Fernsehen sieht).

Sämtliche meiner Nachbarn bestehen aus 3 bis 4 Generationen-Familien. Wie die konkret untergebracht sind, weiss ich nicht, denn ich sehe von meinen Nachbarn höchstens mal Küche und Wohnzimmer, ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es ein Kämmerchen ohne Heizung ist. Tatsache ist, dass ich mit einem Nachbarn mal in der Schlange in der Post stand und er die Rente seiner Mutter (ca. 80) über 700 Euro in bar abgeholt hat. Die Oma sehe ich kaum, höchstens mal am Fenster oder Balkon, nicht wie die "andere Oma im Nachbarhaus (ca. 75), die Wäsche aufhängt, im Gemüsegarten arbeitet usw.

Ich habe auch den Eindruck, dass eine Durchschnittsrente von 700 Euro einen "gewaltigen" Zuschuss zum Familieneinkommen bietet, hier ist ein Durchschnittsverdienst 1.000 Euro im Monat.

Was den Pflegefall betrifft: Für mich wäre es eine Selbstverständlichkeit, dass ich meine oder die Schwiegermutter auf deren Wunsch aufnehmen und pflegen würde. Das würde auch Windelwechseln beinhalten, aber zumindest bei der Schwiegermutter würde ich Unterstützung von meinen Mann, wenn er zu Hause ist, erwarten. (Auch bei meiner Mutter, aber nicht beim Windelwechseln oder ähnlichen Peinlichkeiten). Notfalls, falls ich eine Anstellung hätte, würde ich durch Absprache mit den Arbeitgebern eine Art "Schichtdienst planen" oder für die Lücken auch eine "Badante" suchen. Ich bin keine Südländerin aber ich finde, dass unsere Eltern, wenn sie das wünschen, von uns gepflegt werden sollten. Einzige Ausnahme wären tatsächlich Demenzkrankheiten und zwar nicht wegen dem evt. Kot an den Wänden, aber die Angst, die könnten, während ich schlafe, ausbüchsen und es könnte sonst etwas passieren.

Meine Tochter (25), ohne dass wir jemals über dieses Thema gesprochen hätten, sagte mir in einer Unterhaltung auch, dass sie mich jederzeit pflegen würde, im Gegenteil, auf meinen Einwand, dass ich ihr das nicht zumuten wollte, hat sie vehemment widersprochen.

Altersheim, wenn es nicht die teuere Luxusausführung ist und selbst dann prinzipiell nicht, halte ich für die schlechteste Lösung. Ich denke, dass auch viel Luxus, den "Alten" nicht den persönlichen Kontakt zur Familie und die Zuwendung -neigung ersetzt und ausserdem habe ich die Beobachtungen gemacht, dass ab einem gewissen Alter auf "Luxus" gepfiffen ist.
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MarionLunigiana
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Re: Umgang mit Pflegefällen in einer italienischen...
Antwort #11 - 29.11.2008 um 01:03:28
 
Lavinia schrieb am 04.11.2008 um 01:58:12:
castelvecchio schrieb am 15.10.2008 um 23:27:42:
Im Süden ist die Frau selten berufstätig,...


das erinnert mich jetzt ein bisschen an lexika, die über mir bekannte landstriche mit industrie/einkaufszentren etc. verkünden "die menschen dort leben von der viehwirtschaft"  Laut lachend

castelvecchio schrieb am 16.10.2008 um 22:22:50:
Aber machen wir uns nichts vor: alte Menschen, die sich teilweise noch selbst versorgen können (aufstehen, sich waschen, sich anziehen) sind relativ einfach zu versorgen ...


sprichst du da aus erfahrung? ist das wirklich so?

saluti


Die wenigen Südländerinnen (RM, NA, BA, TA), die ich kenne sind ab Geburtsjahr 1960 alle berufstätig, einige mit Teilzeitputzjobs, aber eine reine Hausfrau unter mindestens 50 kenne ich nicht. Hier habe ich noch keine einzige Nicht-Berufstätige, höchstens zeitweilig arbeitslose in meiner Generation und darunter getroffen. In Deutschland kenne ich einige "nur Hausfrauen" meiner Generation mit Ehemännern guter Verdienste. Die haben dann Pferde usw. als Hobby.

Mein persönlicher, natürlich nicht repräsentativer Eindruck ist, dass mehr italienische Ehefrauen als deutsche im Normalfall berufstätig sind. Das mag auch an den Einnahmen aus Hartz IV der Ehefrauen nicht-gut-Verdiener resultieren. Ich gebe ehrlich zu, wenn ich untätigerweise ca. 350,- Euro monatlich sicher bekäme, würde ich mir auch nicht sämtliche Beine ausreissen um eine Anstellung/Verdienstquelle zu finden.
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