Mache zur Zeit einen Wochend-intensiv-Italienischkurs und dort hat man uns erklärt, dass das "Bio-olivenöl" meist das gleiche Olivenöl ist, was der Anbieter auch sonst verkauft.
Das hat wophl damit zu tun, dass es in Italien extrem teuer ist, dass Biosiegel zu bekommen. Morgen wollte sie mir, auf meinen Wunsch hin, Unterlagen und Bestellformulare mitbringen.

Ich benutze nicht nur Olivenöl, sondern Rapsöl zum Braten, ansonsten auch Distelöl, Sonnenblumenöl und Ölmischungen.
biemme

Seit einiger Zeit haben wir auch unser Lieblingsöl entdeckt, es kommt
aus Apulien, Gruss an Lanonna

Ansonsten benutze ich auch viel Rapsöl, das bekommt meine Tochter dann
auf ihr Essen und ich benutze es auch zum Braten.

Am besten kauft man beim Produzenten, den man kennt. Und wo man probieren kann. Und sich den Kopf frei hält von all den Prädikaten ("eines der besten Öle der Welt"), denn in die Verkostungen durch Gastrokritiker kommen die vielen kleinen Produzenten nicht rein, was schlicht und einfach auch nicht zu schaffen wäre. Allein in Guardavalle (CZ) müssten sie wenigstens 50-mal den Löffel mit mit Öl auf der Zunge vergehen lassen. Und nebenan in Bivongi, in Stilo und Caulonia das gleiche Spiel.
Beim Verkosten ist das eigene Geschmackserlebnis wichtiger als irgendwelche Beteuerungen der Produzenten ("è genuino" usw.). Ein Olio lampante, das den Rachen gerbt, kann alle Anforderungen an saubere Produktion erfüllen. Und die produttori, persone oneste, sind möglicherweise schon genetisch an Säurewerte von Lampenöl gewöhnt, einfach weil man es immer so gegessen hat. Vergessen wir nicht, die beiden größten Produktionsgebiete Italiens, die auch heute noch 2/3 allen italienischen Olivenöls produzieren (Apulien und Calabrien), haben bis zur Erfindung des elektrischen Lichts Lampenöl produziert. Russland und England waren die Hauptabnehmer.
Aber besonders in Apulien (Gargano, Trani-Ruvo-Bitonto, Trulli-Region zwischen Castellana Grotte und Martina Franca) werden heute Öle produziert, die zum feinsten zählen und erschwinglich sind.
Aus der Zeit davor stammen viele der unterirdischen Ölmühlen, die in Apulien in den Fels gegraben wurden (man hatte so auch gleich die Kalktuffblöcke als Baumaterial für über der Erde). Wer sich dafür interessiert: in die Gegend von Fasano (BR) und Otranto (LE) fahren.
anse

Und ich verwende seit Jahren  Olivenöl aus Frankreich, direkt vom Erzeuger (meine Schwester  und musste mich um nichts kümmern.  Bloß in diesem Jahr war die Ernte gleich NULL,  und die Enttäuschung riesengroß, weils im Sommer offensichtlich den Einfall der Olivenfliege gab...   alle Oliven waren angestochen und dann vorzeitig abgefallen. Schock schwere Not!
Naja, und nun muss ich mich zum ersten Mal (peinlich!), selbst drum kümmern... was kaufe ich denn jetzt bloß???
Jeder hat hier so Tipps, auch Warentest gibt da reichlich Hinweise... bloß womit kann man jetzt gar nichts verkehrt machen, ist das überhaupt möglich, ohne das Sparkonto auflösen zu müssen?  Denn es spielt ja auch noch Datum der Abfüllung und bis wann zu verwenden usw.eine Rolle, oder? Ich hab mich da ja nie drum gekümmert.
Im übrigen benutze ich auch andere Öle, aber Olivenöl ist schon was Feines...my mouth waters
Marilena

@marilena,
Du wirst Dich sicherlich nicht gleich mit Deinem Öltanker in Richtung Apulien, Sizilien in Bewegung setzen, einmal um Europa herum. Es gibt doch sicher in Hamburg Läden von Italienern oder nicht, wo es gutes Olivenöl (mit Verkostungsmöglichkeit) zu Preisen gibt, die nicht Deine Ersparnisse auffressen. Neben Schicki-Edel-Produkten aus Ligurien, Toskana und Umbrien, deren Preise der glatte Straßenraub sind (bei Qualität zwischen ganz oben und ganz unten, weil zu teuer und deshalb überlagert/ ranzig), gibt es bestimmt was aus den Regionen, wo Gutes frisch und bezahlbar ist.
Das geht mit den Abruzzen und mit dem südlichen Campanien (Cilento) los. Olivenöl aus Kreta ist ebenfalls ausgesprochen fein,, wenn ... Ohne probieren geht es nicht.
Das stört mich an den toskanischen Edelabfüllungen in meist kleinen Flaschen, deren Preis nur den tropfenweisen Einsatz erlauben, dass man die Katze im Sack kaufen muss.
@marea,
da hast Du ja wieder einmal ein Thema losgetreten ... complimenti!
anse

Interessantes zum geliebten Öl:
http://www.uni-graz.at/~katzer/germ/Olea_eur.html

Liebe Susi,

schau dir deine Flasche von Primoli genau an! Sie hat das DOP oder DOC Siegel, von dem ich sprach. Es gibt dir auf jeden Fall eine gewissen Sicherheit.

Lieber anse,

wir wissen ja nur zu gut, dass es viele kleine Oleifici gibt, die wunderbares Öl zu ehrlichen Preisen haben. Meist werden sie gar nicht in die Prüfungen einbezogen. Auch wir betonen immer wieder, dass es der eigene Geschmack ist, der ein Öl zu einem guten Öl werden lässt.

Das Olivenöl-Konsortium wacht über die Qualität und warnt auch, wenn sie schlecht wird. Vor allem bietet es aber auch da Hilfe an, wo jemand um Verbesserung bemüht ist.

Mit dem Öl ist es wie mit dem Wein. Ich glaube fest daran, dass irgendwann einmal auf den guten Flaschen auch der Jahrgang aufgedruckt ist - als Qualitätszahl, nicht als Haltbarkeitshinweis.

Das von mir benannte Oleificio lässt sich freiwillig überwachen. Es ist eine größere Firma, die Wert auf saubere Verarbeitung legt und nicht schönt, sondern auch mal ausverkauft ist. Dass sie dafür ausgezeichnet wurde, darf und soll man sagen.

Was eben nicht heißt, dass andere genausogut sind... wie gehabt.

Letztlich ist es völlig egal, ob das Öl aus Frankreich oder aus Griechenland oder sonst woher kommt, wenn man es beim Hersteller probiert und für sich selbst für gut befunden hat.

Lanonna