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Demos in Messina gegen Sizilien-Brücke (Gelesen: 1368 mal)
Claudio
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Demos in Messina gegen Sizilien-Brücke
13.03.2005 um 15:12:01
 
Tausende Demonstranten haben am Wochenende in Messina gegen das Projekt einer Hängebrücke zwischen Sizilien und dem Festland demonstriert. Die Hängebrücke über die Meeresenge von Messina wäre mit 3,3 Kilometern die längste der Welt...

Artikel (espace.ch):
http://www.espace.ch/artikel_70470.html
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Man mag so alt, so gelehrt, so weise und so geschmackvoll sein als man will - eine Reise nach Italien gibt immer noch dem Geist ein neues Gepräge. (Lichtenberg, 1785)
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Federico
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Casa Stromboli

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Re: Demos in Messina gegen Sizilien-Brücke
Antwort #1 - 13.03.2005 um 18:33:49
 
Die Einwohner Messinas sollten froh sein, wenn sie durch die Brücke endlich geordnete Straßen-Verhältnisse in ihrer Stadt bekommen. Der ganze Durchgangsverkehr nach Palermo und Catania wird sie dann nicht mehr belasten.
Mir graust es schon fast wieder bis ich von Villa San Giovanni eingeschifft bin, dann durch halb Messina muss, um die Autobahn nach Milazzo zu erreichen. Ein ewiger Stress mit unzumutbarer Umweltbelastung für die Anlieger in Villa S. Giovanni und Messina, die eigentlich froh sein müssten, wenn das Bauwerk kommt.
Leider wird aber von den Medien - wie bei sovielen Neubauprojekten - erstmal Angst geschürt und falsche Informationspolitik betrieben.

ciao
federico
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Italien ohne Sizilien macht gar kein Bild in der Seele: hier ist erst der Schlüssel zu allem (Goethe - Ital. Reise - 1786)
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anse
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Re: Demos in Messina gegen Sizilien-Brücke
Antwort #2 - 13.03.2005 um 18:46:39
 
Das Thema wird uns noch lange beschäftigen und sicher kontrovers bleiben.
Ich bin gegen die Brücke, denn sie wird die Mafia endgültig zur Großmacht machen, - die calabrischen Familien (überwiegend in der Provinz Reggio Cal. ansässig) haben alle Mittel, sich finanziell zu infiltrieren. Ihr Jahreseinkommen wird auf 9-10 Mrd. Euro geschätzt, die Hälfte kommt aus dem Kokainmonopol. Bei jetzt 5-6 Mrd. Baukosten (derzeitige Schätzung)  ist das machbar. Auf der anderen Seite der Meerenge stehen Mitbewerber, teils kooperativ, teils als erbitterte Konkurrenten. Das wird eine lange blutige Schlacht werden. Die staatliche Präsenz im Süden Calabriens ist jetzt schon sehr militärisch. In San Luca und Platì empfinden sich die Leute als die Palästiner Italiens. Und Terror gehört dort schon seit Jahrzehnten zum Alltag.
Die für den Brückenbau und die Alimentierung der Ehrenwerten Gesellschaften verbrauchten Gelder fehlen anderswo im Ausbau der Infrastrukturen.
Bis auf wenige km sind alle Eisenbahnstrecken Siziliens eingleisig, zwei Gleise hat südlich von Neapel und Tarent nur die Hauptstrecke Neapel - Reggio Cal., im gesamten Süden Siziliens ruhen die Bauarbeiten und sogar die Planungen für den Autobahnbau zwischen Syrakus und Gela. Die sogenannten Schnellstraßen wie Agrigent - Palermo, Agrigent-Caltanissetta, Agrigent-Trapani, Gela- Catania sind total überlastet. Von der A3 und der SS 106 Jonica will ich nicht erneut sprechen, in Calabrien und Lukanien heißen sie schlicht und einfach "la strada della morte".
Dazu kommt, dass die Brücke nie zu der Auslastung kommen wird, mit denen die Planer aufwarten. Die Zubringer auf dem Kontinent und in Sizilien schaffen das gar nicht.
Und die potentiellen Nutzer der geplanten Brücke steigen mehr und mehr von der Autostrada auf die Autostrada di mare um, Nachtfähren speziell für den LKW-Verkehr die zwischen Palermo, Catania, Messina und Salerno, Civitavecchia und Livorno verkehren.
Allein Aushub, Wegsprengen von Gestein für die Fundamente der beiden Masten wird gigantische Ausmaße annehmen, - wohin damit?
Der Wegfall der Fähren wird etwa 1000-1200 Leute arbeitslos machen, neue Jobs in RC und ME ???
Ja sie wird es geben: allein für die Sicherung der Brücke auf calabrischer Seite denkt man an eine Polizeistation mit 300 Polizisten.
Die können im Katastrophenfall auch nichts mehr ausrichten, wenn der auf einer tektonischen Verwerfung gebaute Pfeiler ins Wackeln kommt, weil ein Erdbeben mehr als 7,2 Richterskala erreicht.
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anse
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anse
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Re: Demos in Messina gegen Sizilien-Brücke
Antwort #3 - 13.03.2005 um 19:18:27
 
@federico
erst einmal werden im Fall des Brückenbaus die Bewohner von ME und der gegenüberliegenden Seite infernalischen Verkehr durch Baufahrzeuge aushalten müssen, so um die 6-8 Jahre, wenn alles nach Plan geht.
Intelligentere Verkehrslösungen als mitten durch die Straßen von Villa San Giovanni und Messina wären schon vor Jahrzehnten realisierbar gewesen. In Villa S.G. eine Brücke bis zum Anleger, in ME eine Anbindung an die Autobahnen nördlich der Stadt.
Mir graust ja auch schon wieder vor der Fahrt durch ME in 4 Wochen, vor allem die steile Via Boccetta hinauf. Aber vielleicht fahre ich dieses Mal erst ein Stückchen nach Norden und dann über die letzten Ausläufer der Monti Peloritani nach Castanea delle Furie und Spartà an der Nordküste. Eine schöne Hügellandschaft mit kleinen, sehr angenehmen Dörfern, Blick auf Stretto, Calabrien und die Inseln, ohne jeden Tourismus - in der Toskana würde das als ultimativer Reisetipp gehandelt. Ich bin dort vorJahren zufällig gelandet nach der Tour auf den Monte Dinnamare (Antennamare), wo Du auf 1127 m komplette Rundsicht hast: Etna, Stretto, Aspromonte, Eolie, Küste von Tropea und Monte Poro, Nordküste von Sizilien.
Die Straße auf dem Kamm der Peloritani ist asfaltiert, wenn man will, kommt man bis Francavilla am Fuß des Etna.
anse
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Federico
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Casa Stromboli

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Re: Demos in Messina gegen Sizilien-Brücke
Antwort #4 - 13.03.2005 um 20:03:09
 
Ja sicher anse, der Baulärm und die Umstände, die damit zusammenhängen, sind ein Problem, aber doch ein Problem auf Zeit.
Ich habe über viele Jahre Neubauplanungen von Eisenbahnstrecken in Deutschland betreut (NBS Hannover-Würzburg, Hamburg-Berlin, München-Augsburg). Auch da gab es viele Probleme während der Bauzeit und unmögliche Kampagnen der Presse und der Medien gegen diese Projekte mit den fadenscheinigsten Argumenten. Als Gutachter vor Gericht musste ich mir viel Unsinn anhören. Heute sind 99% aller Anlieger dieser Bahnstrecken froh, dass es diese Strecken gibt.
Angstmachen gilt nicht!

ciao
federico
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Bei Waldbrand Tel. 1515

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Re: Demos in Messina gegen Sizilien-Brücke
Antwort #5 - 13.03.2005 um 22:26:34
 
@federico,
einverstanden was D angeht, die Gelege des Brachvogels in der Nähe der geplanten Trasse usw.
Da geht die Liebe zur Natur recht oft ins Wolkenkuckucksheim, beraten von Seilschaften hochspezialisierter Gutachter und Anwälte, die aus einer
Fliege einen Elefanten machen.
Wenn es um die Brücke über die Meerenge geht, ist sicherlich das erste Argument Richter 7,2 plus und minus, denn die Brücke soll ja wohl ein paar Jahrhunderte halten. 7,1 hat es 1908 schon einmal gegeben.
Das größte Risiko sind die Paten.
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