Das Thema wird uns noch lange beschäftigen und sicher kontrovers bleiben.
Ich bin gegen die Brücke, denn sie wird die Mafia endgültig zur Großmacht machen, - die calabrischen Familien (überwiegend in der Provinz Reggio Cal. ansässig) haben alle Mittel, sich finanziell zu infiltrieren. Ihr Jahreseinkommen wird auf 9-10 Mrd. Euro geschätzt, die Hälfte kommt aus dem Kokainmonopol. Bei jetzt 5-6 Mrd. Baukosten (derzeitige Schätzung) ist das machbar. Auf der anderen Seite der Meerenge stehen Mitbewerber, teils kooperativ, teils als erbitterte Konkurrenten. Das wird eine lange blutige Schlacht werden. Die staatliche Präsenz im Süden Calabriens ist jetzt schon sehr militärisch. In San Luca und Platì empfinden sich die Leute als die Palästiner Italiens. Und Terror gehört dort schon seit Jahrzehnten zum Alltag.
Die für den Brückenbau und die Alimentierung der Ehrenwerten Gesellschaften verbrauchten Gelder fehlen anderswo im Ausbau der Infrastrukturen.
Bis auf wenige km sind alle Eisenbahnstrecken Siziliens eingleisig, zwei Gleise hat südlich von Neapel und Tarent nur die Hauptstrecke Neapel - Reggio Cal., im gesamten Süden Siziliens ruhen die Bauarbeiten und sogar die Planungen für den Autobahnbau zwischen Syrakus und Gela. Die sogenannten Schnellstraßen wie Agrigent - Palermo, Agrigent-Caltanissetta, Agrigent-Trapani, Gela- Catania sind total überlastet. Von der A3 und der SS 106 Jonica will ich nicht erneut sprechen, in Calabrien und Lukanien heißen sie schlicht und einfach "la strada della morte".
Dazu kommt, dass die Brücke nie zu der Auslastung kommen wird, mit denen die Planer aufwarten. Die Zubringer auf dem Kontinent und in Sizilien schaffen das gar nicht.
Und die potentiellen Nutzer der geplanten Brücke steigen mehr und mehr von der Autostrada auf die Autostrada di mare um, Nachtfähren speziell für den LKW-Verkehr die zwischen Palermo, Catania, Messina und Salerno, Civitavecchia und Livorno verkehren.
Allein Aushub, Wegsprengen von Gestein für die Fundamente der beiden Masten wird gigantische Ausmaße annehmen, - wohin damit?
Der Wegfall der Fähren wird etwa 1000-1200 Leute arbeitslos machen, neue Jobs in RC und ME ???
Ja sie wird es geben: allein für die Sicherung der Brücke auf calabrischer Seite denkt man an eine Polizeistation mit 300 Polizisten.
Die können im Katastrophenfall auch nichts mehr ausrichten, wenn der auf einer tektonischen Verwerfung gebaute Pfeiler ins Wackeln kommt, weil ein Erdbeben mehr als 7,2 Richterskala erreicht.
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