Auch eine Form von Gehirnwäsche und Vorbereitung auf das spätere Leben als willfähriger Konsument.
Anse

Fernseher im Hintergrund ist grauenvoll, für mich Grund, den Raum zu verlassen, wenn ich nicht gerade ganz bewusst fernsehen möchte.
Wenn ich in der Trattoria sitze, möchte ich genießen, mich mit den Tischgenossen unterhalten und möchte nicht den Raum voll mit "fremden Leuten" haben.
Denn die lenken den Blick und das Gehör immer wieder ab, auch wenn man das gar nicht haben möchte. Das Gespräch wieder krampfig und unkonzentriert.
Ich finde es gut, dass es auch in Italien fernsehfreie Zonen gibt, z.B. Agritourismushöfe, die damit werden, dass es keinen Fernseher gibt, weder auf dem Zimmer noch im Aufenthaltsraum.
Anse

Dauerglotze ist schon schlimm, allerdings kein auf Italien beschränktes Phänomen. Meine in England lebende Tochter klagt auch sehr über die dortige Gewohnheitheit ständig, natürlich auch bei den dort ohnehin eher als lästige, unvermeidbare Last absolvierten Mahlzeiten, dieses "Nullmedium" in Funktion zu lassen. Allerdings sind ja auch wir nicht frei von dieser Gewohnheit. Mein Vater (eigentlich Akademiker) glotzt den lieben langen Tag. Wie er es früher ohne TV ausgehalten hat, wird mir ein ewiges Rätsel bleiben.
Beim italienischen Fernsehen (auch beim englischen Fernsehen) kommt allerdings hinzu, dass es noch schlechter ist, als das was hierzulande geboten wird (von irgendwelchen aktuellen Filmprogrammen im pay-TV mal abgesehen, für die man auch saftig zahlen muss), auch wenn man dies oft für kaum möglich hält  (Hoffentlich kommen jetzt nicht wieder die Nackenschläge der Italomanen, die mir dann vielleicht klarzumachen versuchen, dass die Qualität des Menschen nicht von der Qualität der Fernsehprogramme abhängt, die er sieht, sondern die Korrelation eher eine umgekehrte ist, und in Italien deshalb so nette, unverkrampfte, freundliche und heitere Leute sind, die im Gegensatz zu uns alles con filosofia nehme, weil sie dort ein entsprechendes Fernsehprogramm haben ). Die Dauerglotzer in Italien dürften so richtig fürs Leben und seine trivialsten Trivialitäten abgehärtet sein, wenn sie dieser Dauerberieselung über längere Zeiträume standhalten. Ob dies allerdings im struggle for life von Nutzen ist, sei dahingestellt. Aber schauen wir mal und sehen wir dann weiter.

Ich habe mal gelesen, dass Akademiker gleich häufig fernsehen wie andere. Sie suchen nur die Programme gezielter aus...

Glotze (la tivù oder wie auch immer) ist sicher nichts Böses (zumindest überwiegend, man bedenke jedoch den Spruch des hinreichend bekannten Propagandaministers aus der noch reinen Rundfunkzeit: "Wer hört, wird betört" .Meinungsbeeinflussung über die Medien findet sicher statt und ist auch gewollt. Interesse der Politik an den Medien und deren Gestaltung besteht auch außerhalb Italiens, wenn auch in Italien zur Zeit offensichtlicher als an vielen anderen Orten). Wie man ja am Programmangebot und auch an der zeitlichen Programmverteilung sehen kann, richtet sich TV schon gezielter an die Schichten, die sich geistig nicht überheben wollen, bzw. muss sich auch an diese richten, weil sonst halt die Quote nicht stimmt und damit nicht der Werbe- oder Beeinflussungseffekt. Das Ergebnis können wir dann ja (nicht nur in I. sehen) oder aber nicht einschalten oder nur gezielt und nicht unter Dauerberieselung fernsehen (diese Option besteht ja glücklicherweise). Um auf den Eingangspunkt der Diskussion zurückzukommen (die meisten Diskussionen in diesem forum verwässern ja leider oder entfernen sich immer weiter vom Thema, am Schluss wird über "eigentlich" diskutiert, vielleicht sollte man unter "eigentlich Akademiker" mal einen thread einrichten), so kann ich mir auch als "Nicht-Pädagoge" vorstellen, dass Kinder durch zu langen Fernsehkonsum in ihrer geistigen Entwicklung nicht in der gewünschten Weise gefördert werden und auch enorm viel Zeit verlieren können, die für sinnvollere Dinge genutzt werden könnte, und dies wollte der Urheber dieses threads ja wohl deutlich machen, als er dieses Thema überhaupt aufgriff. Dass wir über die Bedeutung des Wörtchens "eigentlich" im Zusammenhang mit dem Wort "Akademiker" und was sonst noch alles hier tiefschürfende Diskussionen führen, war wohl weniger sein Interesse.