Aber auch bei uns gibt es solche Idioten!Uni-Professor hält Folter für legitim
Auch in Deutschland ist die Debatte, ob Folter unter bestimmten Voraussetzungen legitim sein kann, losgetreten worden. Michael Wolffsohn, Professor an der Bundeswehr-Universität in München, hatte vergangene Woche im deutschen Fernsehsender ntv Folter als probates Mittel gegen Terroristen bezeichnet. Politiker quer durch alle politischen Lager sind empört.
"Gentleman-Methoden reichen nicht aus"
"Als eines der Mittel gegen Terroristen halte ich Folter oder die Androhung von Folter für legitim", sagte Wolffsohn in dem Gespräch.
Mit dem Terrorismus erwachse eine völlig neue Art von Gefahr, die auch ein neues Nachdenken erfordere. "Wenn wir mit Gentleman-Methoden den Terrorismus bekämpfen wollen, werden wir scheitern", erklärte Wolffsohn.
"US-Soldaten zu weit gegangen"
Die Attacken amerikanischer Soldaten gegen irakische Kriegsgefangene lehnte der Historiker jedoch ab: "Die Verselbstständigung des Militärs in den USA ist entschieden zu weit gegangen."
Kritik von allen Seiten
Wie der "Spiegel" in seiner Online-Ausgabe berichtet, reagierten CDU, SPD und Grüne entsetzt: Sie verlangten von Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) eine Stellungnahme.
Wer sich für Folter ausspricht, stellt sich nicht nur gegen die Genfer Kriegsgefangenen-Konvention, sondern auch gegen die UNO-Charta und die EU-Menschenrechtskonvention, so der Tenor.
Diskussion nach 9/11
Eine ähnliche Diskussion hatte es in den USA nach den Anschlägen vom 11. September gegeben: Der Anwalt und Rechtsprofessor Alan Dershowitz forderte eine Zulassung der Folter, wenn damit geplante Straftaten verhindert werden könnten.
Der ultrakonservative Ex-Präsidentschaftskandidat Pat Buchanan bezeichnete Folter in Zeiten höchster Gefahr sogar als ein "Naturrecht".
Folterandrohung in Metzler-Fall
Auch in Deutschland selbst ist die Diskussion nicht ganz neu: Bei der Entführung von Jakob von Metzler vor eineinhalb Jahren hatte der damalige Vizepräsident der Frankfurter Polizei, Wolfgang Daschner, dem Entführer mit Folter gedroht, um den Aufenthaltsort des Kindes zu erfahren.
Die Debatte hatte viel Staub aufgewirbelt - schließlich war die Vorgangsweise in dem tragischen Fall für große Teile der Bevölkerung emotional nachvollziehbar. Daschner muss sich demnächst vor Gericht verantworten.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,299381,00.html