anse
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Bei Waldbrand Tel. 1515
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Italien kann zu einem der europäischen Tore in die arabische Welt und in den Magreb werden. Allerdings nicht mit gezogenen Säbel und als Vollzugsgehilfe der Bushkrieger. Italien und die arabische Kultur haben in Sizilien und in Campanien zwischen 9. und 12. Jahrhundert eine großartige Kultur hervorgebracht, deren Kunst wir noch heute in den Kirchenbauten von Palermo, Monreale, Cefalù, Salerno, Amalfi und Caserta Vecchia bestaunen. Die Araber haben unseren Speisezettel verändert: Orangen, Spinat, der Anbau mit künstlicher Bewässerung ist ein Geschenk aus dem Zweistromland, das heute Irak heißt. Es waren die christlichen Fundamentalisten, die das von Normannen und Staufern geprägte Miteinander der beiden Welt zerstört haben, mit Stumpf und Stil ausgerottet haben, den toleranten und aufgeklärten Teil der Christenheit mit Krieg, Hasspredigten und der "Heiligen" Inquisition verfolgten. Auch in Anbetracht der vielen Nordafrikaner, die besonders in Sizilien leben, ist gegenseitige Kenntnis und Achtung der Weg für eine gemeinsame Zukunft. Allein in Palermo leben fast 100 000 Menschen aus der arabischen Welt, in Mazzara del Vallo, Siziliens größten Fischereihafen, stammt über ein Viertel der Wohnbevölkerung aus Nordafrika. Viele von ihnen leben schon in 2. Generation in Italien. Die ausgestreckte Hand, die Toleranz gegenüber der uns durch die Terror und Kriege der Herrschenden und einer kleinen Minderheit fremd erscheinenden Zivilisation ist auch eine Wiedergutmachung für die Zerstörung der arabischen und magrebinischen Kulturen durch die Europäer im 19. und 20. Jahrhundert, die als Kolonialmächte diese Länder in ihre heutige Armut und Rückständigkeit gestoßen haben.
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