Vielleicht sollte man den Schrank besser zu lassen. Es wird damit nichts besser und die Täter leben nicht mehr.
Ciao
Federico

Der Schrank muss auf! Es geht jetzt nicht um die Jagd auf ein paar Greise, die ihre Morde und ihrer Opfer ohne Sühne über ein halbes Jahrhundert überlebt haben. Es geht um das Lernen aus der Geschichte, das Immunwerden gegen Verbrechen wie Völkermord, Rassismus, die allenthalben geschehen. Wir sind vergesslich, müssen Tag für Tag neu lernen, nicht wegzuschauen.
Italien ist eine gute Lektion: Wiedererstarken des Faschismus, der sogar ganz salonfähig geworden ist, offener Rassismus nicht nur von Bossi.
Der Schoß ist fruchtbar noch
aus dem das kroch (Brecht)

Denkt mal drüber nach - Gruß Anse

Aufmachen! Vielleicht verstehen dann auch die Italiener, dass wir uns gerade heute gegen Rechtsradikalismus wehren müssen, dass "Heil" eben nicht ein freundliches "Guten Tag" ist, dass ein paar fehlgeleitete junge Leute sicher irgendwann zu sich kommen... usw.

Es geht nicht allein um unsere Geschichte, es geht auch um die ureigene italienische Geschichte. Die paar noch lebenden Greise interessiert es nicht, ob sie nun noch ins Gefängnis kommen oder nicht. Wahrscheinlich sind sie nicht einmal haftfähig. Aber die Familien der Opfer haben ein Recht darauf zu erfahren, wem und warum und wie sie ihr Leid zu verdanken haben.

Wichtig ist, dass Italien in dieser Sache unterstützt wird, damit keine falschen Gedanken aufkommen, kein Hass gegen das heutige Deutschland und gegen die Deutschen.

Wenn wir gemeinsam sagen könne, dass das falsch, entsetzlich, furchtbar grausam und unvergesslich war, helfen wir uns gegenseitig.

Lanonna

Ich glaube nicht, dass daraus neuer Hass entsteht. Die Italiener waren schon in den Jahren, als Krieg, Besatzung und Resistenza noch in frischer Erinnerung waren, als die Widerstandskämpfer die Deutschen als Touristen ins Land strömen sahen, Menschen mit großem Herzen und dem Gefühl für Schuldige und Nichtschuldige. Und das auch in den Gebieten, wo Massaker stattgefunden hatten.
Die Erinnerung jedoch wird zu Recht wachgehalten. Der 25. April ist in vielen Kleinstädten besonders in Mittelitalien und in der Emilia Romagna ein sehr lebendiger Gedenktag nicht nur der wenigen Veteranen, die noch leben. Marzabotto bei Bologna, Ort des wohl grausamsten Mordens durch SS und Wehrmacht, hat Städtepartnerschaft zu Berlin! Und auch andere Orte, die gelitten haben, pflegen Partnerschaften zu deutschen Orten.
Wenn mich in Italien jemand mit Sieg Heil oder ähnlichen Parolen anmacht, beiße ich sehr scharf und auch sehr unfreundlich zurück.
Gruß Anse