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Das Salz des Reisens sind die glücklichen Zufälle
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Neumarkt am Wallersee
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Italien Norden, erschienen im Verlag Karl Baedeker, 7. Auflage 2013, ISBN 978-3-8297-1391-7
Etwas unübersichtlich, ungleichgewichtige Infoverteilung, manch wichtige Orte fehlen überhaupt
Natürlich ist es schwierig, elf von 20 italienischen Regionen in einem Reiseführer zu beschreiben. Aber für mich gibt es da nur zwei Lösungen: entweder beschreibe ich dann jede Region in gleicher Art und im Ausmaß (im Verhältnis zu Größe und Bedeutung) oder ich muss eben nicht nur einen Italien Norden und einen Italien Süden schreiben, sondern auch noch einen Italien Mitte. Ich verstehe natürlich auch, dass Führer, die große Gebiete beschreiben, immer nur eine gewisse Übersicht geben können. Werden aber Mantua auf neun Seiten, die in meinen Augen gleichwichtigen Städte Parma auf drei, Urbino gar nur auf zwei Seiten beschrieben, ist meines Erachtens ein Ungleichgewicht vorhanden.
Jedenfalls ist meine Meinung über diesen Führer zwiegespalten. Aufklappbare Aufrisszeichnungen, wie zum Beispiel von der Kirche Sant’Apollinare in Classe in Ravenna, zeigen dem Leser sehr anschaulich besondere Sehenswürdigkeiten. Kleine, aber durchaus brauchbare Innenstadtpläne helfen bei der Orientierung von Ortsfremden. Ich finde auch, dass der Führer viele Sehenswürdigkeiten oder interessante Orte zumindest erwähnt, wenn auch nicht immer beschreibt.
Aber es gibt einige Dinge, die ich eigentlich in einem Baedeker nicht erwartet hätte. Rom zählt eindeutig nicht mehr zum Norden Italiens, was auch die Karte in Innenseite der Rückseite eindeutig zeigt. Trotzdem sind Rom alleine 45 Seiten der insgesamt knapp über 600, sind Rom gewidmet. Die Region, die Rom umgibt, Latium, wird hingegen gar nicht erwähnt (wieso auch, zählt sie doch zu den südlichen Regionen Italiens). Die Region Marken wird als ein eigenes Kapitel auf nur zehn Seiten beschrieben. Hingegen muss man sich bei allen anderen Regionen die einzelnen Orte zusammensuchen, weil diese alphabetisch über das ganze Buch verteilt sind und sie nicht wie bei den Marken zusammenhängend jeweils als Region zu finden sind (Beispiel: auf Padua folgt Parma).
Bei den Euganeischen Hügeln wird als einzige Sehenswürdigkeit die Abtei von Praglia erwähnt, Arqua Petrarca hingegen gar nicht erwähnt. Der Ort Montagnana dafür schon, der gar nicht mehr in diesem Gebiet liegt. Dafür gibt es für diesen Ort einen besonderen Restaurant- und Übernachtungstipp. Sicher kein schlechtes Hotel, aber dass es extra in einem Kasten erwähnt werden muss, finde ich im Vergleich zu dem sonst eher mageren Angebot an Hotel- und Restauranttipps etwas auffallend. Manchmal fehlen wichtige Hinweise, wie beispielsweise bei Orvieto, dass die Stadt für Autos gesperrt ist und man mit einer Standseilbahn hinauf in die Altstadt fahren.
Die Straßenkarte ist gut gemeint und für die großen Entfernungen, sprich Autobahnen, gut zu verwenden. Will ich etwa eine Reise durch die Toskana oder die Emilia Romagna damit machen, wird es schon schwierig mit diesem Maßstab (1:900 000).
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