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Ich liebe das Italienforum
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Meine persönliche Erfahrung ist, dass man erstmal verschiedene Arten Freundschaften unterscheiden muss: Da gibt es zuallerst die Freundschaften aus der Jugendzeit. Diese sind besonders intensiv, man kennt sich ja immerhin schon das ganze Leben, und hat miteinander alle Höhen und Tiefen erlebt. Diese Art Freundschaft, das liegt auf der Hand, wird geteilt mit Personen, die die gleiche Sprache sprechen, man ist ja zusammen irgendwo auf diesem Planeten aufgewachsen. Danach kommen die Freundschaften aus der Studienzeit, den ersten Erfahrungen weit weg von Zuhause, man hat vielleicht in einer WG gewohnt, und auch dort sehr intensive Situationen miteinander erlebt, und das kann auch mit Personen mit anderer Muttersprache geschehen sein. Erst als letztes kommen die "neuen" Freundschaften, im "Sommer" des Lebens, wo man in der Regel schon einen Anker geworfen hat, man lebt in einer bestimmten Stadt, an einem bestimmten Ort, geht dem Arbeitsleben nach. Man verliert ja zwangsläufig mit jedem Tag ein bisschen Freiheit, hat Familie, die Verwandten in Pflege, Zwänge, usw. Das Leben wird eben einfach ein bisschen "flacher", und so auch die erlebten neu geknüpften Freundschaften. Ich bin mit 25 nach Italien gezogen, und seit 20 Jahren nicht mehr nach Deutschland zurückgekehrt. In der Zeit habe ich natürlich auch die Feinheiten der Sprache und die "Gepflogenheiten" komplett eingesaugt, und kann heute sagen, dass ich überhaupt keinen Unterschied von "deutscher" oder "italienischer" Freundschaft erkennen kann. Ich denke, der Affekt, oder die Liebe geht locker über geographische Grenzen, man muss sich eben sprachlich schon sehr gut verstehen, und ist m.M. nach oft das entscheidende Hindernis. Ansonsten bleibts halt oberflächlich und das ist kein guter Einstieg in eine gute Freundschaft.
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