Man muss sich beeilen, denn Brennnesseln schmacken nur, wenn sie erst ein paar Tage aus dem Boden schauen.
Man nimmt nur die "cime", den oberen Teil des Sprosses. Handschuhe anziehen und dann mit der Schere oder einem scharfen Messer eine Nessel nach der anderen abschneiden. Das will etwas Geduld, denn aus einem vollen Eimer (ist besser als Tüten) werden am Ende des kurzen Kochprozesses nur wenige Zentimeter Nesselbiomasse im Kochtopf.

Heute haben wir etwas unerwartet Wohlschmeckendes gegessen:
Bandnudeln (Tagliatelle oder Fettuccine) mit Champignons in Sahnesoße und Brennnesselgemüse:
Die Pilze in Scheiben schneiden, mit Zitronensaft beträufeln, anschmoren, zum Schluss ein Schluck süße Sahne dran mir etwas Thymian und grünen Kräutern (bei uns heute Bärlauch aus dem Garten, sonst Schnittlauch), salzen und pfeffern.
Gleichzeitig die gewaschenen Nesseln mit Öl und Frühlingszwiebeln anschmoren, dann zwei, drei Kellen Nudelkochwasser dazu (sollte weitgehend verdampfen!), Salz und Pfeffer. Wenn sie gar sind, auf einem Brett hacken.
Die Bandnudeln mit der Champignon-Sahnesoße vermengen, die Nesseln als grünen Rand anrichten, alles mit Pecorino bestreuen und gut vermengen.

Dieses "Grasmückenrezept" kenne ich von meinem sizilianischen Schwager.

Ich versuche, es für 4 Pers. auf den Punkt zu bringen.

800 gr. Sardinen (wenn es geht frisch)
100gr Paniermehl, 80gr Pinienkerne und 80gr. Rosinen.
Petersilie, Lorbeerlaub, Olivenöl, Zitronensaft, Pfeffer und Salz.

Rosinen einweichen, Paniermehl in der Pfanne mit Olivenöl rösten.
Beides  mit der gehackten Petersilie, den Pinikernen,
Salz und Pfeffer und ein wenig Olivenöl vermischen.
Die Sardinen aufklappen und mit der Mischung füllen und
in der geölten Backform auslegen.
Zwischen die "Grasmücken" kommt jeweils ein Lorbeeblatt.
Eine halbe Std. bei 200Grad backen.
Aus dem Ofen nehmen, 20 Min. abkühlen lassen
und mit etwas Zitronensaft beträufeln.
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