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"Viva Verdi, ein biografischer Opernführer" (Gelesen: 2428 mal)
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Das Salz des Reisens sind
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Neumarkt am Wallersee
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"Viva Verdi, ein biografischer Opernführer"
18.02.2013 um 16:03:36
 
„Va, pensiero, sull’ali dorate“
2013 feiert Italien den 200. Geburtstag von Guiseppe Fortunato Francesco Verdi. Dr. Georg Titscher, Facharzt und Psychotherapeut beschäftigt sich schon lange mit dem Musiktheater und schreibt analytische Interpretationen von Opern.

Was bedeutet das für den Leser dieses Buches? Titscher beschreibt 28 Opern von Verdi spannend und informativ. Zunächst gibt er die „technischen“ Daten jeder Oper: deren deutschen Namen, wer das Libretto schrieb und in welcher Originalsprache, wann und wo die Uraufführung stattfand, Ort und Zeit der Handlung sowie die Personen und SängerInnen der Uraufführung. Dann beschreibt er den Inhalt in gut verständlicher Art. Nach diesem Kapitel wird es bei jeder Oper interessant: Titscher geht der Entstehungsgeschichte nach und gibt einen meist mehrseitigen Kommentar zur Opern. In beide Kapitel fließt viel aus dem Leben von Verdi ein, wie Zitate von Briefen von ihm und anderes. Der Leser kann so besser verstehen, weshalb Verdi diese Oper komponierte und in welchem geschichtlich-sozialem Umfeld sie entstand Als letztes Kapitel einer jeder Oper folgt eine Interpretation und Analyse aus dem Blickwinkel eines Psychotherapeuten.

Beim Lesen stößt man immer wieder auf Bemerkenswertes. So erzählt Titscher beispielsweise bei „Nabucco“, wie Verdi auf seltsame Weise beim Lesen des Manuskripts des Verses „Va, pensiero, sull’ali dorate“ (Zieh, Gedanke, auf goldenen Flügeln) gefesselt wurde. Titscher zitiert dabei aus Verdis persönliche Erinnerungen. „Nabucco“ brachte Verdi den Durchbruch als Opernkomponist.

Analytische Interpretationen der Opern
In seinen Interpretationen der Opern erkennt Titscher immer wieder grundlegenden Konflikte: Vater – Sohn, die Zerrissenheit zwischen der Liebe zur Mutter und Sohnesliebe (z. B. in „Troubadour“). Bei „Macbeth“ meint Titscher, es sei „ein fantastischer Stoff mit Hexen, Geistern und übernatürlichen Erscheinungen … aber vor allem eine Tragödie der Abgründe der menschlichen Seele, ein Psychogramm pathologischer Persönlichkeiten…“. In „I due Foscari“ (die beiden Foscari), Vater (Doge von Venedig) – Sohn-Beziehung ist das Hauptthema der Gewissenskonflikt des Dogen, der zwischen der Vaterliebe und seiner Pflicht als Doge aufgerieben wird.

Es führe hier jetzt zu weit, alles anzumerken, was an interessanter Information sich in diesem Buch verbirgt. 287 Seiten für 28 Opern ergeben schließlich im Schnitt zehn Seiten je Oper.  Mich beeindruckt dieses Buch.

Rezension etwas gekürzt, da hier nicht so viele Zeichen zur Verfügung stehen wie sie lang ist.


Viva Verdi, ein biografischer Opernführer
Georg Titscher
erschienen 2012 im Amalthea Signum Verlag Wien
ISBN 978-3-85002-801-1
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eigentlich heiß' ich Peter - aber da gibt's schon einen mit dem Namen in dem Forum...
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