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Kalabrien: Flüchtlinge retten Riace vor dem Untergang (Gelesen: 2877 mal)
Claudio
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Kalabrien: Flüchtlinge retten Riace vor dem Untergang
17.11.2012 um 10:17:35
 
Halb Europa schottet sich vor Einwanderern ab. Aber ein Fischerdorf in Italien bietet Flüchtlingen ein Zuhause – und sichert damit sein Überleben...

Artikel (Zeit):
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2012-11/italien-dorf-riace-fluecht...



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Man mag so alt, so gelehrt, so weise und so geschmackvoll sein als man will - eine Reise nach Italien gibt immer noch dem Geist ein neues Gepräge. (Lichtenberg, 1785)
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anse
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Bei Waldbrand Tel. 1515

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Re: Kalabrien: Flüchtlinge retten Riace vor dem Untergang
Antwort #1 - 18.11.2012 um 22:20:16
 
Fahrt hin!
Das Dorf ist schön, autentisch. Der Blick aus Meer, an klaren Tagen über 100 km weit der Küste entlang, auf die Berge des Aspromonte und der Serre, gehören für mich zum Schönsten in Italien.
Die Gastfreundschaft in Riace ist großartig, ebenso in den Nachbarorten Caulonia, Camini, Monasterace, Stilo, Placanica, Pazzano und Bivongi, weiter in den Bergen Guardavalle, Nardodipace, Mongiana und Fabrizia, wo Genießer von einer Quelle zur anderen  gehen

Und an der Küste unendlich viel Strand, ein paar, aber vergleichsweise wenige Horrorbauten und -ruinen. Und sauberes Meer, in dem man zwischen Mai und Dezember ohne Bibbern baden kann.
Außerdem gibt es guten roten Wein, auch noch offen aus dem Fass,  wunderbares Brot aus Hartweizen, Olivenöl beim Produzenten (wenig oder keine Säure, wenn aus den Bergen und dem Hügelland, zudem fast immer ohne  Chemie), allerbester Honig und Pecorino.

Wer zum richtigen Zeitpunkt etwas Fußgängerei wagt, findet je nach Höhenlage in deer mediterranen Macchia und in den Bergwäldern Origano, Salbei, Wacholder, Lorbeer, Sideritis (Bergtee)

Fahrt hin!

Hinkommen:
Die meisten Calabrienreisenden kommen heute mit dem Flieger in Lamezia (SUF) an, mieten dort ein Auto und fahren schnurstracks nach Tropea
Wer hingegen auf Riace neugierig geworden ist:
Es gibt mehrere Anreiserouten.
Am einfachsten ist die Schnellstraße „Due Mari“ nach Catanzaro, die man davor an  der Ausfahrt Germaneto Richtung ss 106/ Soverato verlässt. Die Jonica macht nur wenig Lust auf die jonische Küste. Viel Verkehr, schlecht ausgebaut hinter Soverato, die Brücken über die vielen Torrenti und Fiumi (meist trocken, manchmal für Tage tödliche Bestien  mit Hochwasser und Erdrutschen) sind Erbe aus den Jahren des Duce, als weniger Verkehr herrschte und die Fahrzeuge kleiner/ schmäler waren.
In Riace Marina ganz durch den langen, recht öden Küstenort gefahren mit Bahnhof und Supermercato, dann rechts rauf in den alten Ort.

Oder man wagt sich gleich in den calabrischen Hinterwald, auch wenn die Fahrt rund eine Stunde länger dauert (ohne Pausen). Aber diese Pausen sind ein Stück Entdeckung.
Am Kreisverkehr etwa 1 km vom Flughafen fährt man auf der alten Staatsstraße Richtung Pizzo (die parallel verlaufende Autobahn bringt nicht viel, eventuell einen Stau). Dafür gibt es am Straßenrand einge Stände mit frischem Obst und Gemüse aus den Garten hinter der Straße.
Am Bivio Angitola (Autobahneinfahrt Pizzo und unter der hohen Eisenbahnbrücke gabeln sich die Straßen. Rechts geht es nach Pizzo und Tropea, links über die Berge zum Jonischen, nach Marina di Monasterace über Serra San Bruno und Stilo auf der ehemaligen ss 110. Dabei klettert die Straße auf 1423 m..
Fortsetzung folgt.
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Bei Waldbrand Tel. 1515

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Re: Kalabrien: Flüchtlinge retten Riace vor dem Untergang
Antwort #2 - 18.11.2012 um 22:21:05
 
Nach den ersten Steigungen mit „tornanti“ lohnt es links in den Olivenhaim mit einer Wallfahrtskirche abzubiegen. Ein schöner, ruhiger Ort, entspannend, denn die Weiterfahrt ist reich an Kurven. Dafür arm an Verkehr.Und oberhalb von San  Nicolò da Crissa hat man tempo permettendolo einen Superblick auf die Küsten des südlichsten Calabriens bis zur Meerenge, aurf den Norden Siziliens, die Äolischen Inseln und manchmal auch auf den Ätna.
In Serra San Bruno sollte man anhalten, die Kleinstadt mit ihren reizenden Rokokko-Kirchen (außen harte Granitfassaden, innen verspielte Stukkatuiren) und einigen sehr besuchenswerten Bars  mit Gelato, Pasticceria und nervenstärendem caffè für die eigentliche Bergstrecke.
Vorher noch einen Abstecher zum Ort der ehemaligen Kartause im Bosco di Santa Maria, die 1783 vom Erdbeben zerstört wurde. Ein schöner Ort mit drem Heiligen aus Köln im eiskalten Quellwasser, beeinträchtigt durch den reichlichen Müll der Besucher.
Und dann rauf in die Wälder mit riesigen Buchen und Tannen, Wasserfällen und Bächen…. Und von der Passhöhe an Blicken auf die Täüler darunter, die fernen Bergketten und die Küste.
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Re: Kalabrien: Flüchtlinge retten Riace vor dem Untergang
Antwort #3 - 20.11.2012 um 21:58:47
 
mein lieber anse (wenn ich das so sagen darf),

ich habe gerade ihre zeilen gelesen. und mich überkam so etwas, wie wehmut. im vorigen jahr haben wir calabria mit dem rad erkundet (http://www.dzickert.de/5.html ) . ich kann sehr gut verstehen, daß sie calabria sehr lieben.
aber daß so etwas, wie in riace möglich ist, hätte ich nicht geglaubt bis ich den beitrag in ZEIT ONLINE gelesen hatte. ich kann nur sagen "hut ab" vor dem bürgermeister und den menschen in riace.
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Bei Waldbrand Tel. 1515

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Re: Kalabrien: Flüchtlinge retten Riace vor dem Untergang
Antwort #4 - 21.11.2012 um 20:49:01
 
Gegenwind in den Medien gibt es auch, - mit Qargumenten, die auf den ersten und weiten Blick allzu überzeugend wirken:
www.welt.de/print/wams/article111241510/Fluechtlinge-Friseure-und-falsche-Vorbil...

Einverstanden, - ohne Zuschüsse aus Brüssel und Rom wäre die dauerhafte Aufnahme von Flüchtlingen in einem winzigen Dorf mit Selbstversorgerlandwirtschaft, ohne Industrie und Tourismus nicht möglicch.
Letzteren gibt es unten an der Küste in Riace Marina, dessen weitläufoige Strände ich schon empfohlen haben. Die Saison dauert dort 4 bis 6 Wochen. Die meisten Urlauber haben ihre seconde case oder die von Freunden und Verwandten.

Rauf ins alte Dorf kommen eigentlich nur die Gäste von Città Futura.und in den wenigen Wochen der Saison unten am Meer Leute mit Appetit auf kurdische und andere exotische Küche .

Das Kunsthandwerk zwischen authentisch und schauerlich ist Beschäftigung mit einem relativ hohen Verkauf.

Auf der anderen Seite: fast alle Orte im Süden Calabriens hängen am Tropf von Rom du Brüssel, sofern sie nicht Handels- und Verarbeitungszentren von Importen aus Kolumbien und Afghanistan nach 'Ndranghestan von dort dort in den Rest Europas sind.

Mit Landesprodukten lässt sich kaum das Überleben schaffen, schon gar nicht in dignità. 3,50 bis 4 Euro für einen Liter Olivenöl guter Qualität, 10 – 20 Centesimi bekommen die Bauern für 1 kg Orangen, Saftorangen, die dort früher in großen Mengen verarbeitet wurden, haben mangels Verarbeitungsvetrieben keine Abnehmer mehr, denn die sind nicht mehr vor Ort, sondern in Norditalien und füllen O-saft aus Brasilien und Zimbabwe aus Konzentrat ab, das mit Wasser auf Trinkstärke gebracht wird.

Man könnte ausgabensparend die Urbewohner von Riace und dessen Neubewohner unten auf dem Meer in ein Boot setzen, es zwei, drei Kilometer weit in Richtung  der Flüchtlingsländer fahren lassen und dann versenken.



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