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Platin Member VIP
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Mischiglio ist eine hausgemachte Pasta aus verschiedenen Mehlsorten, die in den Bergen des südlichen Lukanien (Pollino, Lagonegrese) sehr verbreitet war und inzwischen für material- und traditionsbewusste Gastronomie wiederentdeckt wurde.
Federico Valicenti aus Terranova di Pollino, Vollblutkoch und Küchenhistoriker, hat in seinem Ristorante La Luna Rossa, experimentiert und die cucina povera an heutige Essgewohnheiten herangeführt weg vom reinen Hungerstillen und Sattwerden. www.federicovalicenti.it/ und hier viele Rezepte aus der Region: www.federicovalicenti.it/download/atlante%20della%20tavola.pdf
Der klassische Mischiglio war wie fast alle Nudelgerichte ein Festessen. Er wurde aus mehreren Sorten Mehl (Vollkorn) zu gleichen Teilen gemischt und mit Wasser zum Nudelteig angemischt: Hartweizen, Gerste, Kichererbsen und getrocknete Fave (dicke Bohnen). Verbreitete Formen sind Cavatelli, Orecchiette und Lagane (breite Bandnudeln). Für die Mischung hatte jede Familie eigene Traditionen, die sich meist ganz einfach am Vorhandenen orientierten: Weizen (grano tenero) und/ oder Dinkel (farro), Hafer (den hatte man im Haus für den Esel), Kichererbsen, Fave oder Linsen.
An „fetten“ Tagen gönnte man sich ein Ragù aus den weniger edlen Teilen von Schwein, Ziege oder Schaf, kräftig gewürzt mit Wacholder und Lorbeerblatt, ursprünglich ohne Tomate. Oder man bröselte getrocknete Paprikaschoten in Olivenöl, das behutsam erwärmt wurde. Statt geriebenem Pecorino oder Ricotta salata kamen oft nur angeröstete Brotbrösel über die Pasta.
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