mit Italien.Info
  Sie sind hier: Startseite > Italien-Forum    
Italien-Forum - der Treffpunkt für alle Italienfreunde
Willkommen Gast. Bitte Einloggen oder Registrieren

 
  ÜbersichtHilfeSuchenEinloggenRegistrierenPN an Administrator  
 
Seitenindex umschalten Seiten: 1
Thema versenden Drucken
Reste sind das Beste (Gelesen: 7054 mal)
anse
Platin Member
VIP
*****
Offline


Bei Waldbrand Tel. 1515

Beiträge: 7677
Geschlecht: male
Reste sind das Beste
17.03.2012 um 21:18:11
 
Nach dem vierfachen Vogelmord von Ebergötzen stieg Witwe Bolte in den Keller,
„Daß sie von dem Sauerkohle
Eine Portion sich hole,
Wofür sie besonders schwärmt,
Wenn er wieder aufgewärmt.“

Bei mir warteten andere Reste darauf genossen zu werden.
Gekochte Pardina-Linsen mitsamt Brühe
Eine gekochte Möhre, in Scheiben geschnitten
Und die dunkelgrünen Außenblätter eines Romanasco-Blumenkohls, die einfach so frisch waren, dass ich sie nicht zum Kompost tragen mochte. Sie erinnerten mich an den toskanischen Cavolo nero.
Habe sie von den groben Rippen befreit, dann in ganz schmale Streifen geschnitten, zusammen mit einer fein gehackten Schalotte in Olivenöl geschmort, dabei immer wieder in Maßen Wasser zugegeben, gesalzen.
Dann habe ich die Linsen warm gemacht.
Ganz unten in die Suppenschüssel kamen die Möhrenscheiben und eine halbe fein geschnittene Pfefferschote, dann der Kohl und darüber Linsen und Brühe, dazu Salz, Zucker, Balsamicoessig und Olivenöl.

Die Linsen hatte ich zwei Tage zuvor mit der dreifachen Menge Wasser, einer halben Zwiebel, Petersilienstängel, einem Selleriestängel, Fenchelstängeln (was oben aus einer Knolle heraus ragt), einer Möhre und einer Pastinake angesetzt, dazu zwei Lorbeerblättern. Kochzeit 30 Minuten.

Hat gut geschmeckt.






Zum Seitenanfang
 

Entflammt die Herzen und nicht die Wälder!
 
IP gespeichert
 
anse
Platin Member
VIP
*****
Offline


Bei Waldbrand Tel. 1515

Beiträge: 7677
Geschlecht: male
Re: Reste sind das Beste
Antwort #1 - 01.07.2012 um 19:47:16
 
Heute hatte ich als Reste
½ Liter recht flüssige und sehr fruchtige Tomatensoße, die ich aus stückeliger Passata di Pomodoro, Olivenöl, sehr wenig angeschmorter Zwiebel, einigen Petersilienstängeln und einem Streifen Zitronenschale  (eine Umdrehung um die Zitrone herum) gemacht hatte, bei kleiner Flamme geköchelt hatte. Wenn die Sugo zur Pampe werden droht, mit Wasser löffelweise  verdünnen.

Etwa 150 gr. gebratenes Seelachsfilet (frisch!!!), vor dem Braten in Zitronensaft oder Essig gesäuert, dann nur in Mehl gewälzt und in neutralem Öl knusprig gemacht. Ein Stängel frischer Rosmarin oder ein Hauch frischer Salbeiblätter steigert den Genuss, nicht nur bei den Resten.

Also den Sugo warm gemacht, mit Salzkapern, grünen Oliven, Peperoncino, feingeschnittenem frischen Knoblauch und dem nicht zu fein zerpflückten Fisch zum Kochen bringen und dann ein paar Minuten abkühlen lassen. Bei den beiden letzteren Zutaten nach persönlichem Geschmack dosieren. Zum Schluss kommt noch ein EL Olivenöl dazu.
Fertig.
Passt zu Pasta (Linguine/ Bavette, Spaghettoni) oder einfach zu hellem Brot und zu einem bel bicchiere di vino rosso abbastanza robusto.

Anmerkung: Der frische Seelachs (kommt aus dem Nordatlantik) ist rein zoologisch nicht der Fisch, der als „Alaska“-Seelachs ( kommt aus dem Pazifik) gefroren angeboten wird. Außerdem ist gefrorener Fisch meist sehr trocken.
Und im Fall vom Alaska-Seelachs aus der Tiefkühltruhe riskiert man, bis auf weiteres kein Verlangen mehr nach Fisch zu haben.
Zum Seitenanfang
 

Entflammt die Herzen und nicht die Wälder!
 
IP gespeichert
 
Amarena
Newbies
*
Offline


Ich liebe das Italienforum

Beiträge: 5
Geschlecht: female
Re: Reste sind das Beste
Antwort #2 - 09.07.2012 um 16:01:37
 
Wenn bei uns Pasta übrig bleibt machen wir daraus immer "Pasta al ouva"..
Hierzu brät man die Nudeln mit einwenig Öl in der Pfanne und, danach schlägt man ein paar Eier auf und verquirrlt diese mit Schickenstücken oder Speck, bisschen Salz und Pfeffer in das "EI -Gemisch" und zu den Nudeln dazu geben..
Eigentlich eine Carbonara ohne Sahne ( wesentlich kalorienarmer! )

LG  Smiley Smiley
Zum Seitenanfang
 

Chi di buon mattino se la prende, tutto il giorno se la tiene.
 
IP gespeichert
 
Bernardo-Stonato
Senior Member
****
Offline


Il genio è 1% ispirazione
e 99% traspirazione.

Beiträge: 325
Karlsruhe
Re: Reste sind das Beste
Antwort #3 - 23.07.2012 um 10:53:02
 
Ja super ragazzi. Wenn ihr so weitermacht, wird daraus nach dänischem Vorbild ein Reste-Kochbuch.
Zum Seitenanfang
 
Homepage bpduerr bpduerr  
IP gespeichert
 
anse
Platin Member
VIP
*****
Offline


Bei Waldbrand Tel. 1515

Beiträge: 7677
Geschlecht: male
Re: Reste sind das Beste
Antwort #4 - 28.12.2012 um 19:49:19
 
Eine römische Legionärssuppe
In den letzten Tagen waren viele kleine Reste in Töpfchen und Schüsselchen übrig geblieben, - gute leckere Dinge, die eine Aufarbeitung forderten.
Ich habe mich dabei vom Rezept der tagtäglichen Alltagsroutine römischer Legionäre (untere Dienstgrade) anleiten lassen:
Das war ein Brei oder Grütze oder eine dicke Suppe aus gekochtem Getreide, meist Dinkel, Einkorn oder Gerste, nahrhafter gemacht durch geriebenen Hartkäse und Speck.

Meine Zutaten:
1.      vorhandene Reste waren eine recht dünne Kartoffelsuppe auf Basis einer Gemüsebrühe (Wasser, Lorbeerblatt, Salz, Karotte, Zwiebel, Lauch und Selleriestange – die Gemüse wurden etwas angeröstet), gekochte kleine Linsen (al dente), gekochter Dinkel (Gerste oder Weizen gehen ebenso, oder auch Graupen).
2.      Ergänzt wurde das durch ein wenig geriebenen Parmesan, angerösteten durchwachsenen Speck in Würfelchen, in dessen Fett eine feingeschnittene große Zwiebel weichgedünstet wurde, zum Schluss mehrfach mit einer kleinen Menge Brühe abgelöscht wurde, bis sie weich war.

Das wurde dann im Topf vereint, kurz aufgekocht.

Gut, die Kartoffel war den Legionären noch nicht bekannt, Puristen können sie auch rausfischen. Man kann noch andere Gemüsereste hinzugeben, die den Römern schon Alltagskost waren wie Weißkohl, Wirsing, Karotten, weiße Rüben, Broccoli neri oder Broccoli di Rapa ….

Wer ganz fundimäßig altrömisch kochen möchte, lässt das Gemüse weg, nimmt Salzwasser statt Brodo vegetale, superharten Pecorino an der Grenze zu dem, was eine Käsereibe und  die Muskeln der reibenden Person schaffen, statt Parmigiano Reggiano, ersetzt den durchwachsenen Speck durch den gelblich schimmernden Fettmantel eines gut gereiften Schinkens, den heute die meisten Genießer großzügig abschneiden. Aber die ranzige Note macht die Legionärssuppe zum Türöffner in die Welt der Legionäre.

Nicht authentisch ist das Ersetzen des Speckfettes durch Olivenöl, das in der Antike zwar reichlich vorhanden war, aber fast ausschließlich für kosmetische Zwecke und zum Leuchten in dunklen Nächten verwendet wurde.
In der Antike galten nur wenige ausgesuchte Provenienzen als genießbar, beispielsweise aus der Provincia Narbonnensis (heute Südfrankreich) und aus Venafrum (Venafro bei Isernia).



Zum Seitenanfang
 

Entflammt die Herzen und nicht die Wälder!
 
IP gespeichert
 
Seitenindex umschalten Seiten: 1
Thema versenden Drucken