In Riace (Prov. Reggio di Calabria) werden Armutflüchtlinge aus Afrika und dem Nahen Osten aufgenommen, dürfen in dem kleinen, von Abwanderung seit Generationen verarmten Dorf über der jonischen Küste sesshaft und Mitbürger werden. Es gibt trotz Ausländerhatz und Leg Nord noch das solidarische, menschliche Italien. Wim Wenders hat das Einbürgerungsprojekt in einem Film festgehalten.
http://www.unhcr.de/aktuell/einzelansicht/article/379/italien-wim-wenders-verfilmt-unhcr-integrationsmodell-1.html

Zum Weiterlesen:
http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1310016329174
Riace hat seine Nische, das Dorf oben im Hügelland zieht Gäste an, die eigentlich wegen des Meeres und der schönen, sauberen und noch gar nicht überlaufenen Strände hierher kommen. Und ganz bewusst das Dorf oben als Quartier wählen, wo alle Häuser des alten Ortskerns höchstens 5 Minuten auseinander liegen, in den Gassen Leben ist von Riacesi veraci und Riacesi extracommunitari, die Autos draußen bleiben, weil sie nicht ins Straßennetz passen.
Ospitalità, Vermietung von Zimmern und Ferienwohnungen, genuines Esssen in der Dorftrattoria, gelebtes Multikulti und die Herzlichkeit der alten und neuen Bewohner sind menschlicher Verstand, Gefühl für die Anderen und Kreativität, unbezahlbar, auch wenn man so etwas oft als "menschliches Kapital" bezeichnet.
Gerade dieses Mitfühlen, Freundlich-Sein, das in den ländlichen Gebieten Mittel- und Süditaliens vor 2,3 Generationen verbreietet war, ist dabei zu verschwinden, nicht ganz.
Aber die drei apokalyptischen Reiter - Konsumismus, der Erfolg der organisierten Kriminalität und die fortschreitende Verarmung und Perspektivlosigkeit des Südens - lassen ganze Dörfer und Landstriche im Landesinneren ausbluten, veröden, zerbröseln und nicht einmal Orte der Erinnerung werden.
Riace, aber auch Bova, Bivongi und Badolato ganz in der Nähe wollen nicht untergehen und haben Initiative ergriffen.