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Buchtipp: Zu Fuß von Bologna nach Assisi (Gelesen: 1644 mal)
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Das Salz des Reisens sind
die glücklichen Zufälle

Beiträge: 226
Neumarkt am Wallersee
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Buchtipp: Zu Fuß von Bologna nach Assisi
10.10.2009 um 11:12:29
 
Wanderbuch, ja, das ist nur etwas für Wanderer. Mitnichten, zumindest nicht jenes von Andreas Haller. Denn da wäre zunächst einmal die Aufteilung der 318 Seiten in 240 Seiten Wander-Reisebericht und 78 Seiten praktische Wegbeschreibungen für den, der nun tatsächlich wandern will.

Und im Wander-Reisebericht bin ich gar nicht mehr aus dem Staunen heraus gekommen. Klar, dass Haller die Städte Bologna, Gubbio und Assisi näher beschreibt. Aber dann geht’s los: auf dem Weg von Bologna zum Futa-Pass schildert er seine Erfahrungen in Osterien,  unternimmt einen geschichtlichen Ausflug  in die Zeit der Briganten, wie er bei einer Gaststätten-Ruine vorbeikommt, die angeblich von Räubern abgefackelt wurde (übrigens erzählt er dabei eine recht unbekannte Geschichte, die ich aber schon kannte und mir zeigt, dass Haller sich ausgezeichnet in Italiens Geschichte auskennt; was er im Verlauf des Buches noch oft beweist!); während er durch den Casentino-Nationalpark wandert, erläutert er die Entwicklung der Nationalparke in Italien, streut Erlebnisse seiner Wanderung ein, erzählt über die Holzwirtschaft in den Bergen der Toskana und vieles mehr. Schließlich besucht er das Mutterhaus des Ordens der Kamaldulenser bei Camaldoli und schreibt Interessantes über diesen Orden.  Er  folgt den alten Wanderwegen des Heiligen Franz von Assisi und fortan erzählt er da und dort eine Geschichte über den Heiligen, seine Stigmatisierung und seinen Orden. Dabei vergisst er aber nicht auch über Land und Leute sowie deren kriegerische Erlebnisse mit den Florentinern oder Päpsten zu beschreiben. Er beschreibt Heilbäder, Wallfahrtsorte und Burgen. Immer wieder unterbrechen historische Beschreibungen  seinen Wander-Reisebericht wie beispielsweise „Segenszeichen und Symbol der Vollkommenheit:  Das Franziskanerkreuz“ ,  „Federico da Montefeltro – faszinierendes Leben eines Kriegsfürsten“ oder „Canis Lupos – wie der Mensch auf den Wolf gekommen ist“. Sehr ausführlich fallen dann seine Beschreibungen ab Gubbio bis Assisi aus und machen so dieses Buch zu einem echten Reise-Geschichtsbuch durch Mittelitalien.

Im praktischen Wanderteil vergisst Haller auf nichts: wo man wie wohnt (Geschichten dazu finden sich auch im ersten Teil), wo man seine Trinkwasserflasche füllen kann, ob und welche Einkaufsmöglichkeiten für Verpflegung es gibt und – sehr wichtig – wo man welche Wanderkarten (nach)kaufen kann!

Wie Andreas Haller an manche Information herangekommen ist, bleibt mir als Italien-Kenner ein Rätsel. Und, das möchte ich noch abschließend sagen, sein Stil ist so, dass ich aufgrund seiner Wanderbeschreibungen mit ihm fühlte, litt (bei manchem Irrweg durch Sträucher) und freute (über herrliche Ausblicke), ja fast den Weg mir in Bildern in meinem Geist vorstellen konnte – so lebendig und unterhaltsam liest sich dieses Buch!

Erschienen im Verlag Wiesenburg, Schweinfurt, 2008, ISBN 978-3-939518-63-1, unverb. VK-Preis € 19,80
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eigentlich heiß' ich Peter - aber da gibt's schon einen mit dem Namen in dem Forum...
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