Die Diskussion ist wirklich interessant!
Ich war ja sehr jung, als ich nach Italien gezogen bin und da war die perfekte Vorbereitung im Grunde keine absolute Priorität. In dem Alter kann man sich noch prima arrangieren! Ich habe als Au-Pair angefangen (das dauerte ganze 4 Tage!
), dann war ich in 2 WGs, Arbeit zu finden war nicht schwer... es war eine aufregende, sehr lehrreiche Zeit.
Interessanterweise war die Zeit, in der ich praktisch "angekommen und etabliert" war, die unschönste für mich. Wohnung am Meer, gut verdienender Ehemann... bla bla bla...
Es waren die Jahre, während denen alle dachten "Wow, die hat's geschafft... hat sich eingelebt, wohnt, wo andere Urlaub machen, kann jeden Tag ans Meer, ja so macht Auswandern Spass!"
Dass ich an diesem goldenen Käfig fast zugrunde gegangen wäre, das hat keiner gesehen (oder sehen wollen).
Und dann kamen die chaotischen Jahre. Ein Ärger nach dem anderen, nein, meist 10 verschiedene Sorten Ärger gleichzeitig... aber trotzdem war's 1000mal besser als der goldene Käfig. Es war die Zeit, in der ich so richtig eingetaucht bin in die italienische Realität. Ich fühle mich zum Einen italienischer als je zuvor, zum Anderen habe auch ich mich, wie Peuli so schön sagt, vor mir selbst als Deutsche geoutet.
Ich weiss jetzt, was ich von Italien will. Und was ich nicht will. Ich bin froh, dass ich nicht früher gegangen bin. Froh, dass ich bei Modena aus dem Auto meiner Eltern "gesprungen" bin, als wir vom goldenen Käfig Richtung Deutschland unterwegs waren. Das ist fast genau 10 Jahre her. 10 Jahre, in denen ich graue Haare bekommen habe, aber auch einen riesigen Schatz an Erfahrungen.
In diesem Sinne: Evviva l'Italia! (Evviva... so heisst übrigens meine deutsche Firma...
)