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Italia sì, Italia no... (Gelesen: 108601 mal)
Marea
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M'illumino d'immenso

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Italia sì, Italia no...
16.12.2006 um 15:07:54
 
Ich weiss nicht, wieviele von Euch das Lied "La Terra dei Cachi" von "Elio e le Storie Tese" kennen... um den skurril-genialen Text zu verstehen, muss man nicht nur Umgangs-Italienisch, sondern auch das tägliche Leben in Italien kennen.

Aber wie auch immer... "Italia sì, Italia no"... das ist nicht nur ein Teil dieses Liedes, es drückt auch aus, was Italien ist: himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt. Und zwar gleichzeitig! Kaum ein Land ist in der Lage, Schönheit und Grauen, Kunst und Kitsch, Liebe und Gewalt auf so erschreckende und gleichzeitig so "entwaffnende" Weise zu vereinen.

Oft reicht es, den Blick ein kleines bisschen zu wenden... und unsere Augen, die eben noch auf der berauschend schönen Aussicht auf das Meer oder auf einem antiken Tempel ruhten, weiten sich vor Entsetzen. Und umgekehrt... eben noch haben wir entsetzt auf eine Müllhalde oder eine illegal erbaute, grässliche Ferienanlage gestarrt, und gleich danach vergessen wir sie dank des herrlichen Blicks auf die unberührte Landschaft drumherum.

Lange Rede, kurzer Sinn... ich möchte Euch eine kleine Geschichte erzählen, über die zwei so unterschiedlichen Seiten Italiens. Und damit vielleicht einen Austausch über Erfahrungen in's Leben rufen... über dieses ganz eigentümliche Gefühl des "Italia sì, Italia no", das sich vielleicht in jedem von uns schon mal breit gemacht hat.

(Weiter geht's in einem neuen Posting, da der Beitrag für ein Posting zu lang ist...)
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Marea
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M'illumino d'immenso

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Re: Italia sì, Italia no...
Antwort #1 - 16.12.2006 um 15:08:37
 
Nun denn... Mitte Oktober sind wir mal wieder nach Apulien gereist; gleich am ersten Tag musste ich natürlich zu meiner geliebten Bucht und sehen, ob alles beim Alten geblieben ist. Man kann diese Bucht nur erreichen, indem man vor einer Schranke parkt und dann zu Fuss weitergeht... dann kommt man zu einem illegal gebauten Parkplatz, der aber im Spätherbst nicht mehr in Betrieb ist. Alles, was da parkte, was ein allter Karren mit zerbrochenen Scheiben, der ganz weit abseits stand:

http://static.flickr.com/109/291470266_fd1e338004.jpgv=0

Aus diesem Karren hörte ich es plötzlich bellen. Zwei kleine Hunde waren darin eingesperrt. Sie waren auf dem Fahrersitz, standen auf den Hinterbeinen und hatten die Vorderpfoten am Lenkrad abgestützt. Das sah richtig süss und lustig aus... und alles, was ich dachte, war: "Schade, dass ich keinen Fotoapparat dabei habe". Dann ging ich weiter, weil ich es eilig hatte, "meine" Bucht zu sehen.

Am nächsten Tag waren die Hunde noch immer in diesem Karren... und diemal bin ich nicht einfach vorbeigegangen. Der Anblick, der sich mir bot, war erschütternd:

http://static.flickr.com/121/291477105_10917c6a10.jpgv=0

http://static.flickr.com/117/291477101_b6a5261a0b.jpgv=0

Die Fotos habe ich erst ein paar Wochen später gemacht; als ich die Situation zum ersten Mal gesehen habe, war es noch viel schlimmer, da der ganze Wagen voller Insekten war. Der Gestank ist schwer zu beschreiben. Die Hunde konnten nur auf dem kaputten Fahrersitz sitzen... der Boden war voller Exkremente und verdorbenen Essensresten.

Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich konnte die Welpen nicht mitnehmen, da wir in einer Ferienwohnung wohnten. Ich konnte sie auch nicht einfach aus dem Karren lassen, da sie in der ganzen Umgebung nichts zu fressen gefunden hätten und einfach viel zu klein waren, um sich allein in dieser "Wildnis" zurechzufinden.
Mein Freund meinte, ich könne da garnichts unternehmen- Tierschutzvereine gibt's in dieser Gegend nicht und die Leute, denen dieser Karren gehört, sind asoziale Verbrecher (also nicht nur, weil sie kleine Hunde misshandeln, sondern aus ganz anderen Gründen) und wir würden sicherlich Ärger bekommen.

Wir sind also erstmal tatenlos weggegangen und ich war vollkommen ratlos. Aber wie das Leben manchmal so spielt... am selben Tag haben wir eine neue Kundin besucht und dort eine ganze Menge kleiner Hunde angetroffen. Sie erzählte uns, dass die 23 davon hat... tja, und 2 Stunden später hatte sie 25.  Laut lachend

In einer Nacht- und Nebelaktion haben wir die Hunde "entführt". Sie haben so fürchterlich gestunken... also, ich hatte schon mit vielen "stinkigen" Tieren zu tun, aber das war wirklich eine absolute Ausnahmesituation.

Als wir die Kleinen zwei Tage später besucht haben, hatten sie allerdings schon ein Bad hinter sich und sahen so aus:

http://static.flickr.com/122/291485758_545cc5fed3.jpgv=0

http://static.flickr.com/113/291485749_5b917195b2.jpgv=0

Mittlerweile hat "Jack" (mit dem dunkleren Fell) eine Familie gefunden, die ihn mit nach Ravenna genommen hat. "Siria" lebt noch immer mit dem 24-köpfigen "Rudel" in Apulien. Ihr Lieblingsplatz ist vor der Küchentüre.  Laut lachend

Tja, warum erzähle ich Euch das alles?
Weil solche Geschichten hier an der Tagesordnung sind... und weil an diesem Karren nicht nur ich vorbeigekommen bin, aber keiner hat was unternommen. Die Hunde waren sicherlich schon länger dort eingesperrt; abgesehen vom Gestank hat "Siria" verkrümmte Vorderbeine, wahrscheinlich weil sie auf diesem kaputten Sitz nicht richtig sitzen oder liegen konnte.

Aber ich erzähle es Euch auch, weil ich dadurch Menschen kennengelernt habe, die etwas für diese armen Tiere tun möchten. Und die tagtäglich auf die Ignoranz ihrer Mitmenschen und der Behörden stossen.
Italia sì, Italia no... damit wären wir wieder beim Thema. Ich könnte endlos weitererzählen... aber jetzt seid Ihr dran!  Zwinkernd
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Ellen
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Für ein gutes italienisches
Essen sterben ;-)

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Re: Italia sì, Italia no...
Antwort #2 - 16.12.2006 um 15:25:23
 
Wie entsetzlich! Ich bin zwar kein Hundefreund, aber sowas berührt mich trotzdem. Leider kann man Menschen, die sowas tun, nicht das selbe antun, nach dem Motto: Wie du mir, so ich dir.
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susiausoldenburg
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Re: Italia sì, Italia no...
Antwort #3 - 16.12.2006 um 16:25:31
 
Es ist wirklich traurig, wie manche Leute mit Tieren umgehen. Schön, daß die Beiden ein neues zuhause gefunden haben. Ich habe mittlerweile 4 Katzen-Waisenkindern eine Heimat gegeben und möchte sie keinen Tag missen.
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Marilena
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i tempi sono cambiati

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Re: Italia sì, Italia no...
Antwort #4 - 16.12.2006 um 17:04:21
 
Solche Vorfälle machen einen wirklich unheimlich traurig .. es ist nicht zu begreifen, was Menschen fertig bringen (und das nicht nur in Italien)!
Meine Kinder haben vor einigen Jahren ein winziges Katerjunges gerettet, das wohl vermeintlich tot (aber NUR mit doppeltem Becken- und Kieferbruch) in einer Mülltonne miaute.
Mit tierärztlicher Hilfe ist er wieder gesund geworden so dass wir noch viele Jahre Freude an diesem tollen ,lebhaften und verschmusten Kater hatten...  bis zu seinem fragwürdigen Verschwinden...
Marilena
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Marea
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M'illumino d'immenso

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Re: Italia sì, Italia no...
Antwort #5 - 16.12.2006 um 20:08:37
 
Ja Ihr Lieben, es ist wirklich traurig zu sehen, wie wenig Wert manche (viele!  Griesgrämig ) Menschen den Tieren zumessen.

Ihr habt Recht, sowas kann überall passieren... aber leider passiert es in manchen Gegenden meines geliebten Italien in sehr hohen Masse und vor allem ohne dass irgendwelche Behörden oder Vereine dagegen einschreiten.

Als ich noch in Norditalien lebte, habe ich eigentlich kaum streunenden, ausgesetzten oder misshandelten Tiere gesehen. Gleich nach meinem Umzug in die Marken war ich erstaunt, dass ich bei Spaziergängen mit meinem Hund auf regelrechte Antipathie stiess. Das liegt vor allem daran, weil hier viele Hunde frei herumlaufen, was den Bürgersteigen und Hausecken natürlich nicht gut bekommt. Und da man nicht mit den Hundebesitzern, die ihre Tiere frei herumlaufen lassen oder aussetzen, schimpfen kann, schimpft man halt die, die ihre Hunde an der Leine führen.  Augenrollen

Leider wird die Situation immer schlimmer, je weiter man Richtung Süden fährt. Mein geliebter Gargano ist ein Beispiel dafür. Man kann richtiggehende Rudel von streunenden, abgemagerten Hunden sehen, die durch die Gassen der Orte ziehen, in der Hoffnung, irgendwo einen Müllsack zu finden. Viele Welpen werden in einen Sack gesteckt, dann kommt ein schwerer Stein dazu und das Ganze fliegt dann von der nächsten Klippe ins Meer.  weinend

Die meisten Leute sehen Tiere als "Sachen" an, die man mit Fusstritten und Schlägen misshandeln kann. Ein besonders widerliches Beispel dafür sind die Jäger. Ein Jagdhund ist ein Werkzeug, nichts weiter. Wenn das Werkzeug nicht richtig funktioniert, wird es mit Fusstritten misshandelt oder erschossen. Neulich erzählte mir ein Jäger, wie ein Hund von einem angeschossenen Wildschwein beinahe in Stücke gerissen wurde... er lachte sich kaputt bei seiner Erzählung.

Daher ist es umso schöner, Leute kennenzulernen, die sich in einer solchen Situation der Tiere annehmen. Das ist sehr schwierig, da sie keinerlei Unterstützung haben und sogar von vielen als "bekloppt" angesehen werden.

Ich habe mir vorgenommen, diese Leute aktiv zu unterstützen und bin jetzt am überlegen, wie ich dabei am besten vorgehen soll. Ich werde ihnen nichts von wegen "Tierliebe" predigen... das hat ohnehin keinen Sinn. Ich möchte ihnen klarmachen, dass Tierquälerei und Umweltverschmutzung sich negativ auf den Frendenverkehr auswirken. Und da der Fremdenverkehr in dieser Gegend ca. 90% der Verdienstquelle ausmacht, könnte es vielleicht sogar sein, dass so Mancher dann doch aufhorcht...  Zwinkernd
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anse
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Re: Italia sì, Italia no...
Antwort #6 - 16.12.2006 um 22:21:20
 
Tiere sind sind tatsächlich oft ein Konsumartikel, usa e getta. Ich habe es fast jedes Jahr in Cirella erlebt, wenn Anfang September die Feriensaison zu Ende war, wie die verlassenen und ausgesetzten jungen Hunde, die ein paar Tage zuvor noch die Lieblinge der Familien und ihrer Kinder waren, herrenlos durch die Straßen und über den Strand irrten, suchten und dann recht schnell den "Gnadentod" auf der Statale numero diciotto (NA-RC) fanden. Ich habe es einmal gesehen, wie auf der Kreuzung, am Bivio Cirella Nord, der Hund aus dem Familienvan im Fahren rausgesetzt wurde, dem Auto hinterher lief und schon war er überfahren.
Das ist die eine Seite. Die andere ist das grüne Italien (nicht nur das von der grünen Partei!), wo trotz aller Anfeindungen im Naturschutz beachtlich viel geleistet wurde (Bruder Wolf, Kampagnen gegen Jagd und Wilderei, Vogelschutz und vieles mehr).
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Francesca75
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Re: Italia sì, Italia no...
Antwort #7 - 21.12.2006 um 17:41:31
 
schön, dass ihr die beiden gerettet habt!
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Gigi1974
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Re: Italia sì, Italia no...
Antwort #8 - 21.12.2006 um 18:42:34
 
Bastardi! Was anderes faellt mir nicht ein! Leider sind Italiener nicht so freundlich wie sie wirken.
Ganz im Gegenteil.... mi permetto dirlo perchè sono italiano !!
Ok das passiert auch woander, ma iniziando con il centro Sud ziemlich haeufig !!
Un saluto a tutti
Gigi
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anse
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Bei Waldbrand Tel. 1515

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Re: Italia sì, Italia no...
Antwort #9 - 21.12.2006 um 20:40:55
 
Sono bastardi,
ich habe es ein paar Jahre her in Cirella (CS) über mich gebracht, dass ich 3 oder 4 oder 5 - an die Zahl erinnere ich mich nicht mehr - winzig kleine Kätzchen mit dem Hammer erschlagen habe. Unsere Nachbarn hatten die kleinen Tiere in einen Pappkarton gelegt und dann sich selbst überlassen. Als ich das klägliche Gewimmer gehört habe, waren die Tierchen schon offene Wunde, halb von Fliegenlarven aufgefressen.
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catalina
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Re: Italia sì, Italia no...
Antwort #10 - 24.12.2006 um 14:27:40
 
hallo,

ich glaube, es hängt auch viel mit der art des hundes zusammen. wir sind sehr oft mit dem womo in italien unterwegs (z.zt. auf sizilien) und in nahezu jedem 2. italienischen womo sind hunde mit dabei...aaaaaaaaber immer kleine, süsse kuschelhunde (yorkies etc...) die werden verhätschelt und gepäppelt.

auch unserer stösst immer wieder auf entzücken "ché bello!!!", sie ist ganz weiss, klein und sieht aus wie idefix (heisst auch so...)

wie das allerdings wäre, würden wir mit, sagen wir mal, ner schwarzen dogge reisen... keine ahnung.... speziell bei schwarzen hunden haben ALLE südländer eine panische furcht... "diabolo!!!"

in spanien erlebten wir es ähnlich: welpies und süsse kleine fürs sofa werden gehätschelt. wenn die welpies wider erwarten gross werden, .... ab in die tonne... übel.
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es grüsst euch&&Catalina&&http://meinwomo.net
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joelline
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Re: Italia sì, Italia no...
Antwort #11 - 25.12.2006 um 19:09:57
 
Vor ein paar Jahren in der Toskana. Wir kamen mit dem Auto täglich mehrmals an einem Grundstück vorbei. An dessen Straßenrand hielt sich ein verlassener Jagdhund auf. (Man sagte mir, dass es oft vorkomme, dass ein Hund bei der Jagd von seinem Herrchen verloren wird.) Dieser Hund ging nicht weg, täglich an derselben Stelle. Wenn ein Auto kam, sprang er freudig auf die Straße - und lief traurig zurück wenn es nicht sein Herrchen war. Wir brachten  ihm immer was zu fressen mit und sahen, dass auch andere Leute Futter hingeworfen hatten. Am letzten Urlaubstag wollte meine Tochter den Hund ins Auto einladen und mitnehmen. Aber er weigerte sich.
Wir ließen ihn schweren Herzens zurück, denn die Chance, dass er vom Besitzer gefunden (oder überhaupt gesucht) wurde, war sehr gering.
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anse
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Re: Italia sì, Italia no...
Antwort #12 - 25.12.2006 um 20:48:30
 
@marea
Hund in Süditalien ist meist ein Hundeleben. Im besten Fall ist er ein Streuner/ randaggio, dann muss er zwar sein Überleben Tag für Tag erbeuten, meist am Müllcontainer. Aber es geht ihm besser als dem Kettenhund, der 2 oder 3 Meter Auslauf hat, auf jede Bewegung scharf gemacht ist und so x-mal am Tag die Grenzen seines Territoriums erfährt.
Sensibilität ist nicht da, auch wenn es geschäftsschädigend ist, etwa im Tourismus. Da wird zwar fleißig gejault und gebarmt, aber niemand tut was, dass die halbverhungerten Katzen die Mülltonnen plündern, dass die verwilderten Hunde zwischen Strand und Uferpromenade was Essbares suchen, dass sich an den öffentlichen Stränden der Müll aufhäuft (zu 90 % Plasteflaschen, die den Hunden nichts nützen). Die Verantwortung wird dann auf "i nostri amministratori" abgewälzt. Und wenn man mit denen befreundet ist auf die Provinz, die Region, auf Rom. Neuerdings auch die UE, denn der warme Euro-Strom der Unione Europea versickert jetzt nicht mehr in Calabrien und Umgebung, sondern in Polen, Rumänien und Umgebung. Die zig Millionen, die an Fördermitteln in benachteiligte Agrarregionen Europas zum Aufbau von touristischen Infrastukturen und zur Qualifizierung von Mitarbeitern und Führungskräften flossen, ist so gut wie nichts herausgekommen. Ein kleiner Kreis von Begünstigten hat ein paar Jahre dolce vita gemacht, meist Leute, die den entsprechenden Hintergrund hatten. Nein Mafia, war das nicht immer, manchmal schon.
Leute mit Erfahrungen, mit Ideen, egal ob aus der Region oder weiter her, sind fast nie miteinbezogen worden. Oder sie haben wie mein Freund Antonio Brizzi aus Verbicaro unendlich viel Kreativität und Zeit in Projekte gesteckt, die Zukunft gehabt hätten, aber nicht mit den Typen, die dank der Gnade von Herkunft und Beziehungen das Sagen haben.
Jeder hechelt nur seinem persönlichen Vorteil nach, das was man als "Bürgersinn", als "Einsatz für die Gemeinschaft" bezeichnet, was in D. auch an Orten mit wirtschaftlichen Problemen vorhanden ist, ist im Süden Italien nur peripher vorhanden. Und entsprechende Aktivitäen werden meist mit einem Wust von Vorschriften und bürokratischen Strukturen im Keim erstickt.
Ich habe nicht selten die Nase voll von Calabrien, Basilikata, Sizilien usw., so gerne ich dort bin.
dennoch
Dir ein gutes Neues Jahr
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Re: Italia sì, Italia no...
Antwort #13 - 25.12.2006 um 20:52:11
 
Ach ja, hier habe ich noch einen Link zu Apulien, der wirklich positiv ist:
http://www.argonauti.org/
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AlessiaFFM
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Vi AMO

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Re: Italia sì, Italia no...
Antwort #14 - 28.12.2006 um 18:40:38
 
mhhhh hart aber ich würde auch einen jund nehmen wie süß die sind  Laut lachend
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