Nun denn... Mitte Oktober sind wir mal wieder nach Apulien gereist; gleich am ersten Tag musste ich natürlich zu meiner geliebten Bucht und sehen, ob alles beim Alten geblieben ist. Man kann diese Bucht nur erreichen, indem man vor einer Schranke parkt und dann zu Fuss weitergeht... dann kommt man zu einem illegal gebauten Parkplatz, der aber im Spätherbst nicht mehr in Betrieb ist. Alles, was da parkte, was ein allter Karren mit zerbrochenen Scheiben, der ganz weit abseits stand:
http://static.flickr.com/109/291470266_fd1e338004.jpgv=0Aus diesem Karren hörte ich es plötzlich bellen. Zwei kleine Hunde waren darin eingesperrt. Sie waren auf dem Fahrersitz, standen auf den Hinterbeinen und hatten die Vorderpfoten am Lenkrad abgestützt. Das sah richtig süss und lustig aus... und alles, was ich dachte, war: "Schade, dass ich keinen Fotoapparat dabei habe". Dann ging ich weiter, weil ich es eilig hatte, "meine" Bucht zu sehen.
Am nächsten Tag waren die Hunde noch immer in diesem Karren... und diemal bin ich nicht einfach vorbeigegangen. Der Anblick, der sich mir bot, war erschütternd:
http://static.flickr.com/121/291477105_10917c6a10.jpgv=0http://static.flickr.com/117/291477101_b6a5261a0b.jpgv=0Die Fotos habe ich erst ein paar Wochen später gemacht; als ich die Situation zum ersten Mal gesehen habe, war es noch viel schlimmer, da der ganze Wagen voller Insekten war. Der Gestank ist schwer zu beschreiben. Die Hunde konnten nur auf dem kaputten Fahrersitz sitzen... der Boden war voller Exkremente und verdorbenen Essensresten.
Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich konnte die Welpen nicht mitnehmen, da wir in einer Ferienwohnung wohnten. Ich konnte sie auch nicht einfach aus dem Karren lassen, da sie in der ganzen Umgebung nichts zu fressen gefunden hätten und einfach viel zu klein waren, um sich allein in dieser "Wildnis" zurechzufinden.
Mein Freund meinte, ich könne da garnichts unternehmen- Tierschutzvereine gibt's in dieser Gegend nicht und die Leute, denen dieser Karren gehört, sind asoziale Verbrecher (also nicht nur, weil sie kleine Hunde misshandeln, sondern aus ganz anderen Gründen) und wir würden sicherlich Ärger bekommen.
Wir sind also erstmal tatenlos weggegangen und ich war vollkommen ratlos. Aber wie das Leben manchmal so spielt... am selben Tag haben wir eine neue Kundin besucht und dort eine ganze Menge kleiner Hunde angetroffen. Sie erzählte uns, dass die 23 davon hat... tja, und 2 Stunden später hatte sie 25.
In einer Nacht- und Nebelaktion haben wir die Hunde "entführt". Sie haben so fürchterlich gestunken... also, ich hatte schon mit vielen "stinkigen" Tieren zu tun, aber das war wirklich eine absolute Ausnahmesituation.
Als wir die Kleinen zwei Tage später besucht haben, hatten sie allerdings schon ein Bad hinter sich und sahen so aus:
http://static.flickr.com/122/291485758_545cc5fed3.jpgv=0http://static.flickr.com/113/291485749_5b917195b2.jpgv=0Mittlerweile hat "Jack" (mit dem dunkleren Fell) eine Familie gefunden, die ihn mit nach Ravenna genommen hat. "Siria" lebt noch immer mit dem 24-köpfigen "Rudel" in Apulien. Ihr Lieblingsplatz ist vor der Küchentüre.
Tja, warum erzähle ich Euch das alles?
Weil solche Geschichten hier an der Tagesordnung sind... und weil an diesem Karren nicht nur ich vorbeigekommen bin, aber keiner hat was unternommen. Die Hunde waren sicherlich schon länger dort eingesperrt; abgesehen vom Gestank hat "Siria" verkrümmte Vorderbeine, wahrscheinlich weil sie auf diesem kaputten Sitz nicht richtig sitzen oder liegen konnte.
Aber ich erzähle es Euch auch, weil ich dadurch Menschen kennengelernt habe, die etwas für diese armen Tiere tun möchten. Und die tagtäglich auf die Ignoranz ihrer Mitmenschen und der Behörden stossen.
Italia sì, Italia no... damit wären wir wieder beim Thema. Ich könnte endlos weitererzählen... aber jetzt seid Ihr dran!