Ach, caffefee, ich habe mich gaaanz lange mit der Geschichte der italienischen Küche befasst, bei Italienern kochen gelernt und besitze eine riesige Zahl italienischer Kochbücher (80% in Italienisch) und Unmengen "privater" Rezepte, die ich von unseren Reisen durch den schönen Stiefel mitbringe.
Mein Fazit: in D ein "echtes" Ital. Ristorante zu finden, ist sehr schwer. Was die Deutschen gemeinhin im Urlaub in den Turistengebieten essen, entspricht ja auch nicht der wahren italienischen Küche (s. "Turistenmenü" oder Schilder "Deutsche Küche", "Deutsches Bier vom Fass").
Ich bleibe bei der Verallgemeinerung wohlwissend, dass es durchaus auch anders sein kann und andere Geschmäcker gibt: Der Deutsche mag seine Nudeln weich und in Sauce schwimmend. Der Italiener rührt das nicht an. Also muss ein italienisches Restaurant in Deutschland den goldenen Mittelweg finden:
Pasta al dente, die ein Italiener gerade noch akzeptiert und die der Deutsch tatsächlich schon mag. Das ist sehr schwer. Und bei den Saucen liegt es am gewitzten Kellner; für die Deutschen kommen drei Gabeln Pasta und zwei Löffel Sauce mehr auf den Teller.
Die Originalität der Gerichte geht leoder viel zu oft verloren: Beispiel Mozzarella Caprese (in den Farben der ital. Flagge) wird in D zu oft mit dem in Mode gekommenen Aceto Balsamicio versaut. Dss dieser Weichkäse auf die Säure des Essigs reagiert und damit der in D wenige Gaschmack der Mozzarella völlig flöten geht, interessiert dabei nicht. Ein Kellner sagte mir glatt: "Na gut, dann nehme ich das weder mit in die Küche und verkaufe es jemand anderen. Ist viel einfacher und billiger, als den Balsamico auf den Tisch zu stellen"
Das Lokal meide ich seither.
Mein Probeessen. Spaghetti aglio, olio e peperoncino. Hört sich so einfach an, ist es aber nicht. Wer das richtig macht: Spaghetti al dente auf den Punkt, kein Freibad aus Olivenöl, kein verbrannter oder zu weißer Knoblauch und die Schärfe so, dass sie gerade reicht und die Schmwezgrenze nicht überschreitet, das ist dann ein Ristorante oder eine Trattoria, in der ich es aushalte, in der ich gern esse.
Der nächste Punkt sind die Fleischgerichte. Da können die Namen noch so italienisch klingen, sie sind mir meist zu deutsch. Auch da habe ich ein Ristorante, die für Deutsche und Italiener interschiedlich kochen, weil es nicht anders geht.
Und was den Nachtisch angeht, so halte ich mich da normalerweise an die Panna cotta. Tiramisu ist in D für mich das größte Ärgernis. Die Zuppa inglese kommt selten und auch meist schlecht gemacht vor.
Bitte, auch da gibt es in D Ausnahmen!
Caffefee, für die Pizza kommst du am besten zu uns! Unser Pizzaiolo in unserem Lieblingsrestaurant hat in Neapel gelernt. Er darf seine Pizza zwar nicht DOC nennen, aber sie ist sehr italienisch echt.
So, Lanonna geht kochen Spaghetti natürlich. Heute: Aglio, olio e Peperoncino, Das ist für mich wie Medizin!
Lanonna