Wenn reiche Amerikaner und Engländer Mitte und Ende des 19. Jahrhunderts nicht durch Toskana und Umbrien, durch die Kleinstädte der Lombardei und des Veneto gestreift wären und dabei Kunstwerke großer und auch weniger großer Meister aufgekauft hätten, wäre viel an Kunst verloren gegangen. Wir hätten deutlich weniger an Werken der senesischen Meister der Vorrenaissance, von Piero della Francesca, von römischen Manieristen. Deren vorherige Besitzer, die mit dem alten Zeug nicht viel anfangen konnten, ließen die Bilder verkommen, schüttelten oft den Kopf über die kaufsüchtigen Herren und waren froh die Sachen versilbert zu haben.
Mit Burgen und Festungen ging nach der Einigung Italiens 1860 der neue Staat auch wenig konservatorisch um: Vielfach wurden Gefängnisse draus, andere wurden als Steinbruch verpachtet oder verkauft.
Die ganz großen Werke, also das, was in den Museen hängt, was öffentlich zu sehen ist, sollte öffentliches Eigentum bleiben und der Allgemeinheit zugänglich bleiben, möglichst noch besser zugänglich gemacht werden. Aber mit den vielen Kunstwerken, die in Magazinen verwahrt sind, könnte man Finanzierungslücken schließen. Und warum nicht diesen und jenen Palast verkaufen? Der Staat hat das nach 1860 ohne Bedenken gemacht. Besser Private sitzen drin als die Bauten verkommen zu lassen.
Oft waren und sind es die Privaten, die Kunst bewahrt und zugänglich gehalten haben, geht mal virtuell die Galleria Doria Pamphilj in Rom besuchen, und wenn Ihr in Rom seid, auch richtig - leiblich und mit den Augen hingehen.
www.doriapamphilj.itAnse