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Vogelmord (Gelesen: 1946 mal)
anse
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Bei Waldbrand Tel. 1515

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Vogelmord
24.12.2003 um 10:37:49
 
Nicht alle Nachrichten, die aus und über Italien kommen, sind schön. Es ist eine relativ kleine Minderheit von Italienern, die das Ansehen des Landes besudelt: ein Teil der Jäger.
Zur Zeit läuft ein Prozess, wo es um die Abschaffung der "roccoli" geht - das sind gut getarnt aufgespannte Netze mit denen man Vögel fängt. Das ist zwar durch EU-Recht verboten, dank eines Erlasses der Region Veneto aber dort legal, die Region finanziert sogar 61 Fangstationen (2002/ 2003 mit 326000 Euro), die vor allem in den Provinzen Verona, Vicenza und Treviso aufgestellt sind. Die gefangenen Vögel werden dann meist an Jäger verkauft, die die armen Piepmätze als Lockvögel verwenden. Damit sie mehr singen, lässt man sie hungern, hält sie in dunklen Kästen oder sticht ihnen die Augen aus. Was nicht als Lockvogel verwendbar ist, lässt sich oft noch ausstopfen, besonders seltene Vögel erzielen da gute Preise. Der in vielen Teilen Europas vom Aussterben bedrohte Schwarzspecht bringt bis zu 2000 Euro.
Infos: www.sielmann-stiftung.de
www.vigilanzambientale.it
www.lipu.it
Gruß Anse
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Entflammt die Herzen und nicht die Wälder!
 
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Samuel
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Viva la Toscana!

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Re: Vogelmord
Antwort #1 - 24.12.2003 um 21:14:26
 
Ciao Anse,
es gibt viele Sünden und Ungerechtigkeiten, aber Tierquälerei gehört mitunter zu den schlimmsten! Das ist im wahrsten Sinne des Wortes bestialisch... ja, ich kann Leute, die so etwas einem Tier antun, einfach nicht verstehen...
Ich weiss, dass ich in diesem Zusammenhang sehr aggressiv reagiere, aber ich kann leider nicht anders.

Trotzdem schöne Festtage,
Samuel
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L'Italia avanti tutto! L'Italia sopra tutto! (Giosuè Carducci)
 
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anse
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Bei Waldbrand Tel. 1515

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Re: Vogelmord
Antwort #2 - 31.01.2004 um 08:06:48
 
Bei Verona wurde in Zusammenarbeit von Tierschützern und Forstbeamten ein Tiefkühl-LKW aus Jugoslawien gestoppt mit 80.000 eingefrorenen Sing- und Wasservögeln, die in die Küchen von Restaurants in den Provinzen Verona, Venedig, Vicenza und Treviso verarbeitet werden sollten. Zahlreiche Vögel gehörten Arten, die nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen nicht gejagt und gehandelt werden dürfen.
Bedenklich war die Fracht zusätzlich, weil viele der Kreaturen schon in bedenklichem Fäulniszustand waren, von Aasmaden befallen, denn in den Jagdgebieten längs der Donau wird die Ware für Italiens Feinschmeckertreffs erst einmal für Tage unter offenem Himmel zwischengelagert, bis genug für den Abtransport zusammen gekommen ist.
Buon apetito !
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Federico
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Casa Stromboli

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Re: Vogelmord
Antwort #3 - 31.01.2004 um 10:22:11
 
Es ist tatsächlich unmöglich, was in Italien mit den Singvögeln getrieben wird. Nur weiß ich eben nicht wie man solche Schweinereien unterbinden kann.

Ich jedenfalls meide jedes Lokal, das Singvögel auf seiner Speiskarte anbietet.

So schöne Sätze wie "Kein Urlaubsort, wo Vogelmord" helfen da auch kaum weiter.  ??? ???

Ciao
Federico
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Italien ohne Sizilien macht gar kein Bild in der Seele: hier ist erst der Schlüssel zu allem (Goethe - Ital. Reise - 1786)
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anse
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Bei Waldbrand Tel. 1515

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Re: Vogelmord
Antwort #4 - 31.01.2004 um 11:11:19
 
Öffentlichkeit schaffen ist wichtig. Und allen, die sich daran beteiligen, als Jäger, Wilderer, Restaurantchef, Koch, Esser, klar  die Meinung sagen.
Bei der momentanen Aushöhlung des Naturschutzes in Italien stehen Naturschützer, die Verbände und auch die Forestale mit dem Rücken zur Wand.
In vielen Nationalparks sind die Direktoren abgesägt worden und durch willfährige Regierungskommissare ersetzt worden, die jetzt z.B. große Teile des Pollino-Nationalparks in besonders gut bestückte Jagdreviere verwandeln. Das nennt man dann auf neuitalienisch "il parco produce".
Besonders schlimm an der heutigen Nachricht finde ich, dass jetzt arme Länder wie Serbien oder Rumänien für die Lustbefriedigung einer prozentual recht kleinen, aber in absoluten Zahlen doch großen Gruppe von Italienern regelrecht ausgeplündert werden. Denn die Natur dieser Länder ist im Rahmen von Tourismus, der dort entstehen wird, das Kapital dieser Länder.
Auch in Italien ist natürlich die Natur Kapital, aber da lassen sie sich selbst ihr Land kaputt machen.
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anse
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Bei Waldbrand Tel. 1515

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Re: Vogelmord
Antwort #5 - 17.02.2004 um 19:09:14
 
Vogelmord kann verhindert werden.
Die Sielmann-Stiftung unterstützt jedes Jahr ein internationales Jugendcamp von Vogelschützern, die zusammen mit den Forstbeamten des Corpo Forestale dello Stato und den Carabinieri den Wilderern auf der calabrischen Seite der Meerenge von Reggio und Messina auf den Fersen sitzen und die nicht-jagende Bevölkerungsmehrheit zunehmend davon überzeugen, dass das Abschießen von Zugvögeln die Natur zerstört, ökologische Gleichgewichte (auch im häuslichen Garten) zerstört, dass zudem heute kein süditalienischer Familienvater unterstützt von seinen männlichen Nachkommen mehr mit der Flinte in die Campagna gehen muss, um seine Familie vor dem Hunger zu retten. Auf der sizilianischen Seite der Meerenge hatte die Überzeugungsarbeit von Naturschützern in Zusammenarbeit mit den Staatsorganen (also richtig pädagogisch – überzeugend und strafend) schon vor Jahren gegriffen und überlieferte Vorurteile aus den Gehirnen befördert, dass etwa ein abgeschossener Wespenbussard (ital. „adorno“), der über der Haustüre angenagelt wird, die Männer des Hauses für das laufende Jahr vor Hörnern bewahrt. Eigentlich sagt die Lebenserfahrung, dass sich die „bella calabrisella“ am ehesten und ungestörtesten den abzuwehrenden Wonnen hingibt, wenn der Gatte mit geladener Flinte in den Himmel starrt und auf die (immer kleiner werdenden) Schwärme der Bussarde wartet, die übers Meer kommen.
An den Stellen auf den ersten Anhöhen des Aspromonte (besonders oberhalb von Scilla) liegen an den Stellen, wo die Jäger/ Ballermänner sitzen, warten und ballern jedes Frühjahr ansehnliche Berge an leergeschossenen Patronen.
Infos: www.sielmann-stiftung.de
Anse

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lanonna
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Re: Vogelmord
Antwort #6 - 18.02.2004 um 00:08:34
 
Ich hasse es.
Ich esse keine Vögel, und ich finde Menschen, die Vögel essen, widerlich.

Und das sage ich laut und deutlich und überall da, wo ich damit konfrontiert werde. Auch dem Bürgermeister, den ich gebeten habe, dafür zu sorgen, dass die armen Vögel in unserem Wald nicht mehr abgeschossen werden. Er lächelte und meinte, es sei schwierig, wenn denn Saison sei.

Es knallt nun nicht mehr so oft, wenn denn Saison ist. Aber was passiert, wenn wir abgereist sind?

Es macht mich wütend.

Und sehr traurig, weil ich weiß, dass meine süßen Piepmätze in unserem Garten ein schönes Leben hätten.

Hier in Deutschland haben sie es - trotz meiner Katzen.

Lanonna
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Il mondo non è fermato mai un momento - la notte insegue sempre il giorno, ed il giorno verrà...
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