Hinter vielen Bränden stehen wirtschaftliche Interessen. Dabei geht es tatsächlich oft um Löschaktionen, die z.B. in Calabrien zunehmend von Privatfirmen gemacht werden. Aufforstung spielt eine große Rolle, wobei hier die Mafia wie bei vielen anderen Branchen, die mit öffentlichen Geldern von italienischem Staat oder EU finanziert werden, schon seit Jahrzehnten mitmischt.
Dabei treten die lokalen Bosse als Wohltäter auf, wenn sie in Regionen mit hoher Dauerarbeitslosigkeit Arbeit anbieten. Die kriegen zuallererst die Leute, die ihren Wohltätern gegenüber dankbar auftreten, kleine und große Dienste nebenbei nicht ablehnen. Und wenn es nur darum geht, die Augen in der Landschaft offen zu halten und den richtigen Leuten Bescheid zu sagen.
Andere, eher kleine Fische, zünden den Wald oder verlassene Oliven- und Mandelhaine an, um nachher ohne Skrupel die verbrannten Stümpfe als Brennholz zu fällen ("wir säubern nur die Landschaft von diesen traurigen Relikten") und zu verkaufen.
Die Brandrodung für Bauland findet in der Peripherie von Städten und in Küstenregionen statt, wo man wieder gute Beziehungen hat, um das Bauverbot auf Brandstellen zu umgehen. Italien hat da sehr vernünftige Gesetze, die allerdings längst nicht immer und überall zur Anwendung kommen.
Es ist eine Schande, wie eine kleine profitgierige Minderheit ein ganzes Land und seine Bewohner und Besucher terrorisiert und daran kaum gehindert wird.
Hinzu kommt bei allem guten Willen der Einsatzkräfte (Feuerwehr, Forstverwaltung, Militär) eine erbärmlich schlechte personelle und technische Ausstattung.
Wenn Ihr in Italien Feuer in der Landschaft seht, besonders jetzt im August und sicher auch nach der großen Hitze im September und Oktober, geht ans Telefon, ruft dort 1515 (Gratisnummer) an, bei Ortsbezeichnungen (und um die geht es) gibt es keine Sprachbarrieren.