Hallo
Ich möchte schon seit drei Jahren nach Italien Auswandern,
nun frag ich mich ob es ratsam ist bei der momentane wirtschaftlichen Lage.
Jetzt hab ich schon sooo lange gewartet aber die Lage in Italien wird so schnell sich nicht bessern.
Gibt es jemand der aus der Gegend rund um Kalabrien kommt?
In verschiedenen Gesprächen mit Italiener die jetzt in Deutschland leben 
habe ich keine eindeutige Ten­denz,
die einen sagen Ja mach es,und wieder andere sagen Lass es hier is alles Besser als in Italien bleib hier.
Da es mich nach süd-italien zieht bin echt stark verunsichert.
Es währe schön wenn es hier Leute gäbe die vielleicht aus der Gegend Kommen und sich mit mir austauschen würden.
Schöne rest Ostern mit einem
Gruss aus Hessen :) 

Sprichst du gut genug Italienisch? Und hast du dir Möglichkeit, 3 Monate am Stück in deiner Traumgegend zu leben?

Dann mach es als Probe. Aber bitte nicht im Hotel und nett umsorgt, sonden so, dass du das Alltagsleben zumindest ein bisschen kennenlernst,

Im Grunde reicht das sicher nicht aus, aber su kannst auf diese Weise erste Einblicke bekommen, die bei deiner Entscheidungshilfe sicher nützlich sind.

Lanonna

Wir haben 6 Jahre in Rom gelebt. Zu uns haben alle Italiener gesagt, wir sollen es sein lassen - aber wir wollten es damals unbedingt machen, auch damit die Kinder die Erfahrung machen, in der Heimat ihres Vaters auch wirklich gelebt zu haben. Man braucht natürlich eine gute Portion Abenteuerlust, sollte die Sprache halbwegs beherrschen und sich vorher gut informieren.

Wirtschaftlich hatte es sich natürlich nicht gelohnt, damit hatten wir auch nie gerechnet. Und als der älteste Sohn zum Studieren wieder nach Deutschland gezogen ist, war uns klar, dass auch die anderen Kinder in Italien keine berufliche Perspektive hätten.

Trotzdem muss ich sagen, dass es letztlich für jeden von uns eine bereichernde und insgesamt tolle Erfahrung war, die wir nicht missen möchten. Wenn du auch noch allein und unabhängig bist, riskierst du noch weniger als wir. Bloß würde ich immer einkalkulieren, dass man eines Tages vielleicht doch wieder zurück will oder muss. Nach den ersten 2-3 Jahren in Rom hätte ich das noch kategorisch ausgeschlossen, aber siehe da: nun sind wir wieder hier - und sehr froh darüber. Doch ohne dieses Abenteuer würden wir gewiß bis ans Lebensende denken, dass es sich in Italien besser lebt oder wir etwas verpasst haben... und es gibt ja durchaus auch Deutsche, die dann wirklich ihr Leben lang dort bleiben.

Salve La Nostra Vita !

Da Du wenig Hintergrundinfo's lieferst, wirst Du auch keine aussagekräftigen Antworten bekommen. Ich kann zum Thema "Leben in Süditalien" nur meine eigenen Erfahrungen (siehe Homepage) einbringen. Und wir sind nicht ausgewandert, sondern haben nur unseren Lebensmittelpunkt bis auf weiteres nach Apulien "verlegt".
Interessant für die Forenmitglieder wären mehr Info's von Dir. Zum Beispiel: Wie alt bist Du? Hast Du Familie? Deine berufl. Situation? Finanziell unabhängig? Musst bzw. was willst du in Italien arbeiten? Beherrscht Du Italienisch in Wort und Schrift? Und und und ?

Grüsse aus Apulien sendet

Micha   

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@La nostra vita!

Niemals wuerde ich das Haus in Deutschland verkaufen, das waere absoluter Unsinn. Italiener haben in den letzten Jahren wie wild in der ganzen Welt Immobilien gekauft. Italiener bringen ihr Geld ins Ausland und Deutsche bringen es herein. Kennen Sie die Geschichte Suedtirols am Ende des ersten Weltkriegs? Die Italiener sagten, der Krieg sei aus. Die Oesterreicher glaubten es, zogen sich zurueck und im Handumdrehen war Suedtirol bei Italien.

Seien Sie schlau wie ein Italiener! Behalten Sie ihr Haus, vermieten Sie es und mieten Sie in Kalabrien ein Haus oder eine Wohnung. Das kostet nicht viel und Sie koennen in aller Ruhe die Erfahrungen machen, die Sie brauchen um ihre Entscheidung zu bereuen. Z.B. gibt es fast keine Arbeit in Sueditalien ausser Schwarzarbeit. Das heisst keine soziale Absicherung, minimales Arbeitslosengeld und auch kein Harz 4. Vom Traum, alles etwas ruhiger anzugehen, koennen Sie sich dann auch verabschieden (ausser Sie ziehen in eine Hoehle am Strand und leben komplett ohne "Luxus") . Pro Stunde koennen Sie als Schwarzarbeiter zwischen zehn und zwanzig Euro verdienen, wenn Sie eine Firma anmelden, koennen Sie mitwirken an der finanziellen Sanierung der italienischen Staatsfinanzen. Der "furbo italiano" wird es Ihnen nicht einmal danken.

viva schrieb am 25.04.2014 um 13:24:25:

Meine Frau ist verunsichert was die Grundversorgung angeht, sie hat auch Angst hier alles aufzugeben ,ihnen Job und das Haus  um vielleicht nachher zu scheitern und mit nix zurück zu müssen.

Diese Sorgen sind nicht unbegründet. Wie J.l. schon gesagt hat, es gibt keinerlei soziale Absicherung und nicht mal Kindergeld. Wir mussten in Italien deutliche Abstriche hinnehmen und haben einen großen Teil unserer Ersparnisse verbraucht, obwohl mein Mann als selbständiger Handwerker eigentlich genug Arbeit hatte - bloß haben die Kunden einfach kein Geld und können nicht dasselbe zahlen wie in Deutschland. Die Lebenshaltungskosten jedoch sind keineswegs geringer, eher höher.
Was sagt denn die Tochter zu den Plänen? Auch unsere Tochter war beim Umzug 13 und hat sich die ersten Jahre schwergetan. Sie konnte schon etwas Italienisch durch ihren Vater, doch für den Besuch einer italienischen Schule hätte es damals nicht gereicht, sie war wie ihr großer Bruder an der deutschen Schule. Die beiden jüngeren Kinder sind auf die italienische Grundschule gegangen und sprachlich bald ganz gut zurechtgekommen, später an der Mittelschule gab es jedoch Probleme durch die völlig veralteten Unterrichtsmethoden, die für deutsche Jugendliche mehr als gewöhnungsbedürftig sind, ebenso die Lehrerinnen...


j.l. schrieb am 25.04.2014 um 15:59:25:

Behalten Sie ihr Haus, vermieten Sie es und mieten Sie in Kalabrien ein Haus oder eine Wohnung. Das kostet nicht viel und Sie koennen in aller Ruhe die Erfahrungen machen, die Sie brauchen um ihre Entscheidung zu bereuen.

Dem kann ich nur zustimmen! Unbedingt das Haus behalten. Sonst kann es tatsächlich passieren, dass man später vor dem Nichts steht.

Ciao La Nostra Vita !

Ich kann mich den Ausführungen von j.l. und lubcina nur anschliessen.

Aufgrund Deiner beruflichen, familiären und finanziellen Situation ist eine erfolgreiche Auswanderung nach Süditalien zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich.

Ich habe Dir eine PN geschickt, in der ich detailliert auf die verschiedenen Punkte eingegangen bin.

Sonnige Grüsse aus Apulien

Micha

ich kann j.l. und Lubcina nur zustimmen. Eine Immobilie zu verkaufen bei der heutigen Wirtschaftslage wäre Wahnsinn. Vermieten und dann in I. auch was mieten ist zwar vielleicht nicht ganz das, was Ihr Euch vorgestellt habt, aber um das Leben mit allen seinen Besonderheiten hier kennen zu lernen, ist es die optimale Lösung. Wenn Ihr dann wirklich klarkommt, die Schule ok ist, der Arbeitsverdienst zum Leben reicht und Ihr mit dem Aufeinanderprallen der unterschiedlichen Mentalitäten keine Probleme mehr habt, könnt Ihr ja immer noch verkaufen bezw. hier was kaufen.
Grüße aus dem etwas nördlicheren Italien, wo das Leben auch nicht immer ganz einfach ist  :o
Sabine

Warum meinen eigentlich so viele Deutsche, dass man in Italien stressfreier leben würde?
Warum sollten für in Italien Lebende die Wochenenden und Urlaube erholsamer sein? Das sind sie nur für die Auswanderer, die nicht mehr arbeiten müssen.

Wer mit diesen Erwartungen auswandert, wird mit ziemlicher Sicherheit eine herbe Enttäuschung erleben. Auch wer meint, in Italien seien die Freundschaften besser, das Geld mehr wert und alle Leute immer nett. Das sind sie nur, wenn man als zahlender Gast Urlaub macht.

Wer in Italien leben und arbeiten möchte, der sollte sehr gut Italienisch sprechen und wissen, dass das Leben in Italien teurer und wesentlich unsicherer ist, als in Deutschland.

@ Marea

Ich bin froh, dass Du so offen sprichst. In viele Foren und BLOGs wird immer noch behauptet, dass das Leben in Italien so einfach und soooooooooo günstig sei. Genau das Gegenteil ist der Fall. Vor allem als reicher Ausländer ist man "als Dauergast" (residenza) inzwischen nicht mehr herzlich willkommen. Die "Regierung Merkel" wird von vielen Italienern für das Elend im eigenen Land verantwortlich gemacht. Ich vermeide es, mich auf politische Diskussionen einzulassen.
Wer heute als Deutscher nach Italien auswandern will, der braucht gute Nerven, Durchsetzungsvermögen und sehr sehr viele Euros.

http://www.welt.de/wirtschaft/article117400745/Discountrepublik-So-guenstig-leben-die-Deutschen.html 

http://www.auswandern-info.com/lebenshaltungskosten-index.html#.U1qUt6I09pR

Nachdenkliche Grüsse sendet

Micha

Trotz allem glaube ich aber nicht, dass wir bei allem "Durchblick" jemandem sagen können: "Eine Auswanderung ist für dich nicht möglich!" Zu dieser Erkenntnis muss man selber kommen, oder eben auch nicht. Wichtig ist, halbwegs gut informiert zu sein und somit zu wissen, worauf man sich einlässt... mit solchen Infos und eigenen Erfahrungen können wir dienen, aber die Entscheidung trifft derjenige selbst.

Wir haben auch nicht auf Leute gehört, die gesagt haben "Um Gottes Willen, lasst es sein!" Stattdessen haben wir uns selbst schlau gemacht und es dann trotzdem gewagt, und ein Fehler war es wiederum nicht! In unserem Fall war es besser, das Leben in Italien auszuprobieren, als ewig davon zu träumen. Man sollte halt zumindest das Risiko begrenzen...

Ich finde die Lebensqualitaet in Italien trotz allem hoeher als in D, ok, wir wohnen auch auf dem Land. Die Luft, die Meernaehe, das Kllima....unsere Broetchen verdiene ich freiberuflich in Deutschland, muss also hin und her pendeln, vielleicht ist das ja die eierlegende Wollmilchsau? Man muss sich halt fragen, was man will. Sozialversicherungspflichtig bin ich natuerlich in Italien.

Mach es!!! Wenn Du Italienisch sprichst und schreibst, wenn Du hier nicht unbedingt Geld verdienen musst, wenn Du Dich hier wirklich integrieren willst.

Wenn Du Bedenken hast, werden diese hier sicher bestätigt werden.

Wir können nur sagen: das Leben hier ist unsagbar schön, die Italiener sind ein herrliches Völkchen, viele Deutsch gebliebene und Deutsch denkende Menschen tun sich hier recht schwer, auch die Italiener mit ihnen.
Aber Italiener sind sehr tolerant.

Italien kann man nur mit dem Herzen und mit einem Lächeln erobern, verstehen wird man es nie... gottseidank!

Klar ist Italien ein tolles Land zum Auswandern, wenn man nicht arbeiten muss.
Nur glaube ich nicht, dass dies bei dem Fragesteller der Fall war.

Mit "deutsch denken" oder "deutsch bleiben" haben die alltäglichen Probleme in Italien nichts zu tun, denn in diesem Fall wären auch die meisen Italiener "zu deutsch". Wer integriert in Italien lebt der weiss, wie sehr der "Durchschnittsitaliener" unter den Probemen des Landes leidet.

Wer in Italien arbeitet der weiss auch, dass "deutsch sein" durchaus von Vorteil ist, denn viele Arbeitgeber oder Kunden schätzen sowohl die deutsche Ausbildung ihrer Mitarbeiter, als auch ihre Arbeitsmoral.

Marea schrieb am 18.06.2014 um 09:53:22:

Klar ist Italien ein tolles Land zum Auswandern, wenn man nicht arbeiten muss.

Sei doch nicht so profan. In Italien braucht man nur immerzu lächeln, dann erledigt sich der Rest von ganz alleine...  ;D

lubcina schrieb am 25.04.2014 um 16:42:49:

Meine Frau ist verunsichert was die Grundversorgung angeht, sie hat auch Angst hier alles aufzugeben ,ihnen Job und das Haus  um vielleicht nachher zu scheitern und mit nix zurück zu müssen.

ich bin nur öfters in Urlaub in Italien, habe aber auch mit Gemeindebehörden, Versicherungen usw. zu tun.
Italien ist wunderschön - ich würde aber nie die Sicherheit in D aufgeben.

Diese Entscheidung muss jeder für sich selbst treffen. Wir leben seit Jahren in Italien und können uns nicht vorstellen wieder in Deutschland zu leben

pittiplatsch schrieb am 19.06.2014 um 20:49:41:

Sei doch nicht so profan. In Italien braucht man nur immerzu lächeln, dann erledigt sich der Rest von ganz alleine...  ;D

Erinnert mich irgendwie an ein Lied dieser genialen Ossie-Band... die Zöllner.


Ich lächle immer - da bin ich konsequent
Ich lächle über mich und über jeden Trend
Das Lächeln hat sich bei mir verklemmt
Lächelnd hab ich mein halbes Leben verpennt

Das Ende ist irgendwie so:
Mein Arzt meint zwar ich sei unheilbar verrückt
Doch ich lächle ihn an bis er ein Auge zudrückt...

;D

Bei aller Abenteuerlust auf's Auswandern muss ich bei den ganzen TV Sendungen (Vox, Kabel eins, etc.) immer nur mit dem Kopf schütteln.

Dann wollen Leute, die bspw. ihr lebenlang kaufmännische Büroangestellte waren und kein wort der Fremdsprache beherrschen auf einmal dahin auswandern wo sie sonst urlaub gemacht haben und ein Hotel oder ein Restaurant eröffnen.

Warum glauben die, die könnten das (ungelernt) besser als die einheimischen?!?  :-/

Weil wir Deutsche sind!  ;D