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Beitrag begonnen von Marea am 28.11.2010 um 16:40:34

Titel: Ritrovati i corpi dei fratelli scomparsi
Beitrag von Marea am 28.11.2010 um 16:40:34
http://www.ansa.it/web/notizie/rubriche/cronaca/2010/11/28/visualizza_new.html_1676262136.html

Die beiden Brüder, Giovanni und Martino Piscopo, deren verkohlte Körper zwischen Peschici und Vieste gefunden wurden, waren Kunden meiner Agentur. Die Männer, Besitzer einer Ferienanlage in Vieste, sind am 18. November verschwunden und wurden nun erschossen und verbrannt in einem Auto aufgefunden. Es handelt sich allem Anschein nach um ein mafiöses Verbrechen.
Somit sind es nun 4 Bekannte von mir, die am Gargano auf diese Weise um's Leben kommen.

Titel: Re: Ritrovati i corpi dei fratelli scomparsi
Beitrag von Claudio am 28.11.2010 um 17:06:12
Ich hatte heute vormittag die Meldung von den Morden gelesen und gehofft, dass es nicht wieder Bekannte von dir getroffen hat.

http://www.suedtirolnews.it/d/artikel/2010/11/28/verkohlte-leichen-zweier-brueder-bei-vieste-gefunden.html

Es macht mich sehr betroffen, dass du auf diese abscheuliche Art und Weise Kunden und Bekannte verloren hast.  :(

Ciao Klaus

Titel: Re: Ritrovati i corpi dei fratelli scomparsi
Beitrag von Marea am 06.12.2010 um 15:09:50
Die polizeilichen Untersuchungen in diesem Fall sind in vollem Gange, der Tathergang wurde geklärt: die beiden Brüder waren im Auto auf der Küstenstrasse zwischen Vieste und Peschici unterwegs, um zur Olivenernte zu fahren. In der Nähe des Holiday Village (welches die Garganofahrer unter uns wahrscheinlich kennen) warteten zwei Autos auf die Brüder. Eines davon hat deren Wagen gerammt. Anschliessend mussten sie in eines der beiden Autos umsteigen. Es hat den Anschein, als wollten die Täter die Brüder nicht sofort umbringen, sondern zuerst noch mit ihnen sprechen /sie ausfragen. Jedenfalls wurden sie gefesselt, bevor man sie mit einer Pistole und einem Gewehr erschossen hat.

Die Gründe für das Verbrechen sind noch völlig unklar. Die beiden Brüder waren weder vorbestraft noch hatte man je von irgendwelchen ‘zweifelhaften Kontakten’ gehört. Aber wie gesagt, im Moment werden alle möglichen Gründe untersucht... ich hoffe, dass irgendwann die Wahrheit an’s Tageslicht kommt.

Eines ist sicher: jetzt spricht man plötzlich öffentlich über ein Problem, das bisher immer totgeschwiegen wurde: die Mafia des Gargano. Bei einer Versammlung der Koordination für öffentliche Ordnung und Sicherheit in Vico del Gargano hat der Unterstaatssegretär Alfredo Mantovano erklärt, dass die Mafia des Gargano die gefährlicheste Apuliens sei und zu den grausamsten Italiens gehöre.

http://wwww.ansa.it/web/notizie/regioni/puglia/2010/12/04/visualizza_new.html_1673515792.html

Titel: Re: Ritrovati i corpi dei fratelli scomparsi
Beitrag von anse am 06.12.2010 um 18:51:30
Mafia gedeiht am besten, wenn sie nicht beachtet, unterschätzt wird. Für die calabrische 'Ndrangheta war das eine Voraussetzung für ihre heutige Macht, dass zwischen 1960 und 1990 die organisierte Kriminalität als Gewalt unter Hinterwäldlern zwischen Aspromonte und Sila wahrgenommen worden, wo Blutrache und Familienfehden und archaische Gewerbe wie das Entführen von Personen fast schon zur Folklore gehörten ähnlich wie die Balladen vom heldenhaften Banditen Musolino und das Treffen der mafiosen Altherrenriege zum Fest der Madonna von Polsi.
Der Gargano ist ein mehr als profitables Terrain, zum Beispiel für Geldwäsche durch Investitionen in den Tourismus.
Wer dazu gehört, wen man nicht dabei haben möchte, wer das Sagen hat, ist dort wohl noch nicht ausdikutiert, denn Mafia liebt eigentlich kein Medienecho.

Titel: Re: Ritrovati i corpi dei fratelli scomparsi
Beitrag von Marea am 03.05.2011 um 12:06:51
Die Nachricht ist schon 2 Wochen alt, aber ich hab's erst heute erfahren: ENDLICH wurde Angelo Notarangelo festgenommen, der Boss des Notarangelo-Clans, der seit Jahren die Unternehmer in Vieste, vor allem die, die im Tourismus aktiv sind, auf äusserst aggessive und grausame Weise heimgesucht hat.

http://teledauna.it/zoom.asp?id=6845

Die "Operazione Medioevo" (Operation Mittelalter) wurde eingeleitet, nachdem sich eine Gruppe von Unternehmern gegen die untragbare Situation aufgelehnte, die im letzten Winter in dem Mord an den Piscopo-Brüdern gipfelte.

Seit 2008 fanden ca. 100 Anschläge auf Unternehmen und Unternehmer statt. Im Februar dieses Jahres wurde eine der schönesten Strandanlagen von Vieste vollkommen abgebrannt. Der Besitzer, ein junger Unternehmer, gehört der "associazione Antiracket" an (ein Verein, in dem sich Unternehmer, die keine Schutzgebühren zahlen, zusammenschliessen). Auch er ist ein Kunde von uns... und wir haben wunderschöne Stunden in seinem Restaurant verbracht, das so aussah:


und jetzt leider so:

http://t1.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcR0NMLZqNTCs3KRzbIXCAGigwGQioQDumEbWzuYKWYxzZhrNuzt&t=1

Ich hoffe, dass die Verhaftung von Notarangelo ein erster Schritt ist, dem "Mittelalter" wirklich ein Ende zu setzen.

Titel: Re: Ritrovati i corpi dei fratelli scomparsi
Beitrag von joelline am 03.05.2011 um 23:05:51
Hallo Marea,
ich habe hier schon lange nicht mehr gepostet. Die Nachricht vom Fund der verkohlten Leichen der beiden Brüder hat mich sehr erschüttert. Ebenso, dass es bereits wiederholt Kunden von Dir getroffen hat.

Titel: Re: Ritrovati i corpi dei fratelli scomparsi
Beitrag von peuli132 am 04.05.2011 um 09:27:02

Marea schrieb am 03.05.2011 um 12:06:51:
Die Nachricht ist schon 2 Wochen alt, aber ich hab's erst heute erfahren: ENDLICH wurde Angelo Notarangelo festgenommen, der Boss des Notarangelo-Clans, der seit Jahren die Unternehmer in Vieste, vor allem die, die im Tourismus aktiv sind, auf äusserst aggessive und grausame Weise heimgesucht hat.


Ich habe auch erst gestern Abend von der Verhaftung gehört und wollte dir das heute mitteilen. Aber, deine Infos waren schneller.
Ehrlich gesagt - ein längst überfälliger und trotzdem für viele nie erwarteter Schritt. Zu tief war bis vor einigen Jahren die Akzeptanz dieser Leute, deren Aktivitäten sich noch weit über den Gargano hinaus erstreckten. Ein Netz von "Minijobbern" darunter etliche extracomunitari genossen persönlichen Schutz, solange sie die Drecksarbeit erledigten.
Ich wünsche mir so sehr, dass das verstärkte Sebstbewusstsein der Antirackets dazu beitragen wird, dass der Fall nicht - wie so oft in der Vergangenheit - binnen kurzem unter den Teppich gekehrt wird.
So geschehen bei etlichen  Morden, über die nach dem Tag der Beisetzung der Opfer absolutes Stillschweigen herrschte und die seltsamerweise auch in den Medien nicht mehr erwähnt wurden.

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