Italienforum - der Treffpunkt aller Italienfreunde
http://www.italienforum.de/cgi-bin/yabb2/YaBB.pl
Italien >> Treffpunkt >> Pilze sammeln in Italien
http://www.italienforum.de/cgi-bin/yabb2/YaBB.pl?num=1227956508

Beitrag begonnen von Marea am 29.11.2008 um 12:01:48

Titel: Pilze sammeln in Italien
Beitrag von Marea am 29.11.2008 um 12:01:48
Zur Zeit geht der Fall von der sardischen Familie, die sich eine ernsthafte Vergiftung durch selbstgepflückte Pilze zugezogen hat, durch die Medien.

In diesem Zusammenhang wurde auch über die Pflichten und Einschränkungen gesprochen, die Pilzsammler in Italien berücksichtigen müssen.
Es war neu für mich zu hören, dass jeder private Sammler eine Erlaubis beantragen muss. Vielleicht weiss jemand von Euch mehr darüber. Ist das in ganz Italien so, oder regional unterschiedlich?

So habe ich z.B. gelesen, dass man in Apulien nur an den geraden Tagen (also gerade Datums-Zahlen) und sonntags sammeln darf. Gibt es vielleicht irgendeine Zusammenfassung, in der man all' diese Regeln auf nationaler Ebene finden kann??

Titel: Re: Pilze sammeln in Italien
Beitrag von anse am 29.11.2008 um 18:26:21
In Calabrien braucht man ein "tesserino", das für ein bestimmtes Gebiet einer Provinz gilt und 20-30 Euro pro Jahr kostet, meist das Territorium einer Comunità Montana. Besonders lästig wird das in Grenzregionen, wo man 2 oder 3 verschiedene tesserini braucht, weil die Pilze zwar in der Provinz Cosenza wuchsen und gesammelt wurden, der Weg zum Auto und der Parkplatz sich aber in der Provinz Potenza befinden. Besorgen tun sich das meist nur die professionellen Sammler, die den Wald so richtig leerräumen, denn Pilze bringen immens Geld. Die meisten, die für den eigenen Bedarf sammeln, machen das ohne "tesserino" und verlassen sich darauf, dass man im Wald eigentlich nie einen Förster trifft.
Und wenn, dann fährt er am Sonntag mit dem Dienst-Landrover, Körben und Messer, aber ganz sicher ohne tesserino in den Wald.
Oder die fleißigen Waldarbeiter im Bosco di Ficuzza (Corelone/ PA), die nach den ersten warmen Herbstregentagen den Geländerbau ("staccionate") längs der Forststraßen für ein paar Tage unterbrechen, und ihre Wälder erfolgreich mit riesigen Körben durchstreifen, wobei es auch an diesen Tagen den Lohn für die "lavori socialmente utili" gibt.
Immerhin gehen sie professionell ran und sammeln/ rupfen aus der Erde nicht wie viele Landsleute alles, war Hut und Stil hat. Die füllen dann die Körbe oder die Plastiktüten mit Matsch, Wurmfraß und auch Pilzen, die sie gar nicht kennen, die sie dann von Freunden und Nachbarn bestimmen lassen. Und zu Hause angekommen, wird der Mülleimer gefüllt.
Die Folgen für die Natur sind gravierend, denn gerade alte, ohnehin nicht mehr essbare Pilze sorgen für den Fortbestand, außerdem sind Pilze Nadelstreu- und Laubzersetzer, Nahrung für viele Tiere. Viele Bäume und Blumen (speziell Orchideen) leben mit Pilzen in Symbiose. Wenn man diese ignoranten Umweltvandalen bremsen will, erzeugt man am besten reichlich Panik. Nicht mit Giftpilzen, sondern mit der Anwesenheit von Schlangen. Es müssen nicht unbedingt die Vipern sein, die meist übersehen werden, weil sie sich langsam bewegen, bestens getarnt und klein sind. Die ungiftigen Nattern sorgen viel besser für Angst und Schrecken, denn sie sind viel größer, superschnell und auch viel häufiger.
Ich sammle auch Pilze.
Hier noch ein paar Links.
Pilze                        www.123pilze.de
                       www.pilzepilze.de
                       www.pilzfotopage.de
Pilze/ Links                  www.geocities.com/noodleup/pilze.html



Titel: Re: Pilze sammeln in Italien
Beitrag von Marea am 29.11.2008 um 19:27:32
Grazie Anse!  :)

Ich habe gelesen, dass es sowohl ein tesserino für diejenigen gibt, die die Pilze weiterverkaufen (um dieses tesserino zu bekommen, muss man einen kleinen Pilz-Kursus absolvieren) und einen simplen permesso für diejenigen, die nur für den Eigenbedarf sammeln.


Zitat:
author=57584553360 link=1227956508/0#1 date=1227979581]Besonders lästig wird das in Grenzregionen, wo man 2 oder 3 verschiedene tesserini braucht, weil die Pilze zwar in der Provinz Cosenza wuchsen und gesammelt wurden, der Weg zum Auto und der Parkplatz sich aber in der Provinz Potenza befinden.


Jaaaa... das klingt einigermassen kompliziert. Allerdings wird sich kaum jemand diese drei tesserini zulegen, könnte ich mir vorstellen.  ;)

Am Gargano werden im Herbst immer massenweise Pilze verkauft... vor allem in Vieste stehen die älteren Männer mit Kisten voller wundervoller Steinpilze an der Strasse. Dass die alle einen Kursus absolviert haben, kann ich mir schlecht vorstellen.  ;)


Zitat:
Immerhin gehen sie professionell ran und sammeln/ rupfen aus der Erde nicht wie viele Landsleute alles, war Hut und Stil hat. Die füllen dann die Körbe oder die Plastiktüten mit Matsch, Wurmfraß und auch Pilzen, die sie gar nicht kennen, die sie dann von Freunden und Nachbarn bestimmen lassen. Und zu Hause angekommen, wird der Mülleimer gefüllt.


Jaaa, das geht mir auch fürchterlich auf die Nerven. Ich habe Sammler beobachtet, die die nicht essbaren Pilze richtig hasserfüllt ausreissen und wegwerfen.


Zitat:
Nicht mit Giftpilzen, sondern mit der Anwesenheit von Schlangen. Es müssen nicht unbedingt die Vipern sein, die meist übersehen werden, weil sie sich langsam bewegen, bestens getarnt und klein sind. Die ungiftigen Nattern sorgen viel besser für Angst und Schrecken, denn sie sind viel größer, superschnell und auch viel häufiger.


;D Evviva le bisce!
                 

Titel: Re: Pilze sammeln in Italien
Beitrag von peuli132 am 30.11.2008 um 18:18:12
In Südtirol und auch in Friuli wurden wir tatsächlich nach dem permesso gefragt.

In Süditalien - speziell in Apulien- sprach man zwar immer von dessen Einführung aber beim Pilzesammeln für den privaten Bedarf haben wir oft völlig unbehelligt mit Leuten der forestale gesprochen.
Faszinierend finde ich immer die Sammler, die plötzlich aus dem Unterholz auftauchen und sich sichtlich Mühe geben, unsichtbar zu sein. Auf ihren Körben liegen Blätter, um keinem einen Blick auf die Beute zu gestatten und sie schlagen Haken, um zu verbergen, aus welcher Richtung sie kamen, falls sie etwas gefunden haben. Niemals grüßen, sie wittern Konkurrenz und antworten nicht ;D Leider habe ich gerade solche Typen auch oft dabei beobachtet, daß sie selbst Pilzembryos nicht verschonen.

Im Gargano waren Pilzvergiftungen nicht selten, allerdings kenne ich nur Fälle von Touristen, die im Urlaub auch mal ihr Glück versuchen wollten. Da erklärte auch schon mal jemand, daß das, was Würmer und Schnecken fressen, auch dem Menschen nicht schaden kann. Der nächste Ausflug ging dann per Hubschrauber ins ospedale von S. Giovanni Rotondo

Titel: Re: Pilze sammeln in Italien
Beitrag von Marea am 30.11.2008 um 18:44:38
Peuli, kennst Du so richtig gute Plätze zum Pilze Sammeln am Gargano? (Psssssst, nicht hier verraten... tu' so, als würdest Du mich nicht kennen und schlag' Dich unauffällig ins Gebüsch!  8-) ).
Aus den Einheimischen kriegt man diesbezüglich ja nichts raus (ist ja auch verständlich!). Ich habe mal gehört, dass im Bosco Quarto tolle Pilzplätze sein sollen... aber auch, dass sich viele Leute dort schon ganz fürchterlich verlaufen haben und kaum noch aus dem Wald rausgefunden haben.  ;)

Titel: Re: Pilze sammeln in Italien
Beitrag von peuli132 am 01.12.2008 um 18:11:30
Stimmt Marea, im bosco quarto haben wir auch schon geerntet, aber auch schon an der Straße nach Vico oder zu beiden Seiten des Wanderweges, der hinter dem ristoro auf der punta beginnt und zur dispensa geht!  Aaaaaber - es gibt halt gute und weniger gute Pilzjahre. Vor etlichen Jahren haben wir einen Platz entdeckt, an dem die trombette di morta zentnerweise wuchsen (übrigens sinniger Name für einen Pilz, oder ;D) Danach haben wir dort sicher 4 Jahre lang gar nichts gefunden und auch in den Folgejahren wuchsen sie nie mehr so üppig. Ich glaube, diese angeblich bombensicheren Plätze sind Pilzsucherlatein. Mein Mann und ich sind regelmäßig mit Korb losgezogen, allerdings immer nach dem Motto "finden wir nichts, haben wir zumindest einen schönen Waldmarsch unternommen" Auch in schlechten Jahren waren uns ein paar Steinpilze und Pfifferlinge sicher. Außerdem liebe ich die mazze di tamburro, deren Schirm schmeckt paniert und gebraten besser als jedes Fleisch (na ja, dir sowieso ;)) Um den laghetto herum findet man immer wieder peperoni di bosco, nicht unbedingt mein Geschmack, aber mein Mann isst die gern gegrillt oder als Salat.
Und in der macchia findet man reichlich rosole, die kannte ich vorher gar nicht und wegen ihrer kräftig grünen oder auch roten Flecke habe ich die zunächst mal mit Skepsis betrachtet :-/ aber gratiniert oder blanchiert und dann mit Knoblauch und Petersilie in gutem Öl schmecken die prima.

Titel: Re: Pilze sammeln in Italien
Beitrag von anse am 01.12.2008 um 18:49:32

peuli132 schrieb am 30.11.2008 um 18:18:12:
Faszinierend finde ich immer die Sammler, die plötzlich aus dem Unterholz auftauchen und sich sichtlich Mühe geben, unsichtbar zu sein. Auf ihren Körben liegen Blätter, um keinem einen Blick auf die Beute zu gestatten und sie schlagen Haken, um zu verbergen, aus welcher Richtung sie kamen, falls sie etwas gefunden haben. Niemals grüßen, sie wittern Konkurrenz und antworten nicht ;D

Nein, ich habe da auch andere Erfahrungen aus Calabrien und Sizilien, wo die Sammelergebnisse stolz gezeigt wurden, wo man sich unter Pilzkennern lange ausgetauscht hat, z. B. beim Blick in unsere Körbe erzeugte es Sorgenfalten bei den Calabresi und Lucani im Pollino, wenn sie unsere Champignons sahen. Die "Prataiuoli" werden dort nicht gesammelt (doch von einigen ganz wenigen), denn sie gelten als verdächtig. Denn neben den äußerst wohlschmeckenden Wiesen-, Anis- und Riesenchampignons gibt es dort den leicht giftigen und übel riechenden Karbolchampignon, von dem ein kleines Exemplar eine ganze Mahlzeit verderben kann.
Die "Mazze di tamburo" lassen die meisten Einheimischen ebenfalls stehen. Und als ich vor Jahren mit einer Wandergruppe vom Monte La Caccia, ein Riesenberg über der tyrrhenischen Küste in Nordcalabrien (zwischen Buonvicino, Belvedere M.mo und Sant'Agata d'Esaro) einige chilogrammi Morcheln anbrachte, weigerte sich die Köchin im Hotel das unbekannte Zeug zu kochen, ließ sich dan aber von ihrem jungen Hilfskoch überreden, der ihr erzählte, dass im Aostatal, wo er gearbeitet hatte und wo für die Morcheln schwindelerregende Preise gezahlt würden. (alles aus dem Norden ist gut!!!)
Als dann die Morcheln auf dem Teller lagen, kam sie und sagte "das nächste Mal bringst du mir richtige Pilze und die heißen "Porcini" (Steinpilze).
"Trombette della morte": mir kommen starke Neidgefühle ...
Bei Massenvorkommen von Parasol (man kann ihnen ja nicht widerstehen) wird alles, was über den Appetit am Sammeltag hinausgeht, getrocknet, zusammen mir den zähen Stielen, dann in der Moulinette zu Pilzpulver gemacht.
Bei uns ist die Pilzsaison definitiv vorbei. Es liegt Schnee und es schneit weiter.
anse


Titel: Re: Pilze sammeln in Italien
Beitrag von Marea am 01.12.2008 um 19:01:22
Also Ihr Beiden... ich melde mich schon jetzt bei Euch zu einem Pilzesammel-Kursus anlässlich unseres Treffens im Herbst 2009 an!Was Ihr so erzählt, klingt absolut spannend... trombette della morte... peperoni di bosco... mazze di tamburo... ich werde jetzt dann gleich mal nach Fotos googlen. Vielleicht bin ich ja schon x mal drübergestolpert und hab' sie nie als etwas Essbares erkannt!  ;)

Titel: Re: Pilze sammeln in Italien
Beitrag von peuli132 am 02.12.2008 um 10:11:36
Hallo anse, ähnlich wie du es aus Calabrien und Sizilien schilderst, habe ich die Pilzsammler z.B. in Molise erlebt.
Aber im Gargano........ ähnlich wie bei der Pilzsuche geht es uns, wenn wir wildes Gemüse ernten.
Natürlich leben dort gaaaanz viele nette Menschen und wir haben dort liebe Freunde, aber beim Sammeln und Jagen scheint eine Mutation stattzufinden.


Titel: Re: Pilze sammeln in Italien
Beitrag von Marea am 02.12.2008 um 11:03:47

peuli132 schrieb am 02.12.2008 um 10:11:36:
Natürlich leben dort gaaaanz viele nette Menschen und wir haben dort liebe Freunde, aber beim Sammeln und Jagen scheint eine Mutation stattzufinden.


Das könnte auch daran liegen, dass es durch den Nationalpark in der letzten Zeit strengere Einschränkungen gibt, was das "Jagen und Sammeln" betrifft. ;)
Die Jäger ziehen immer früher los, um sich ihr Revier zu "reservieren"... einige haben schon einen Teil ihrer Hunde weggegeben, weil ihnen das Jagen mit den neuen Einschränkungen und den kleineren, freigegebenen Gebieten keinen Spass mehr macht.
Na ja und bei den Pilz- und Gemüsesammlern ist es ja auch so, dass viele ihre "Ernte" verkaufen. Daher muss das so geheim als möglich ablaufen.

Titel: Re: Pilze sammeln in Italien
Beitrag von peuli132 am 02.12.2008 um 13:00:42

Marea schrieb am 02.12.2008 um 11:03:47:

peuli132 schrieb am 02.12.2008 um 10:11:36:
Natürlich leben dort gaaaanz viele nette Menschen und wir haben dort liebe Freunde, aber beim Sammeln und Jagen scheint eine Mutation stattzufinden.


Das könnte auch daran liegen, dass es durch den Nationalpark in der letzten Zeit strengere Einschränkungen gibt, was das "Jagen und Sammeln" betrifft. ;)
Die Jäger ziehen immer früher los, um sich ihr Revier zu "reservieren"... einige haben schon einen Teil ihrer Hunde weggegeben, weil ihnen das Jagen mit den neuen Einschränkungen und den kleineren, freigegebenen Gebieten keinen Spass mehr macht.
Na ja und bei den Pilz- und Gemüsesammlern ist es ja auch so, dass viele ihre "Ernte" verkaufen. Daher muss das so geheim als möglich ablaufen.


Hmh, also das mit dem "Sammeln und Jagen" war so daher geschrieben, denn was letzteres angeht, besteht meine einzige Erfahrung darin, daß wir von einem Verwandten in Molise regelmäßig mit köstlichen Wildschweinbraten versorgt wurden.
Beim Sammeln aber handelt es sich nicht nur um die Leute, die ihre Ausbeute später verkaufen, dafür hätte ich noch Verständnis, denn nach Beendigung der Sommersaison ist der Handel mit Pilzen, Kastanien oder im Frühjahr mit wildem Spargel für viele Familien ein willkommenes Zubrot.

Ich erinnere mich besonders an einen älteren Mann, den ich mit einem Körbchen im Wald traf und der gerade Pilze mit Baumblättern bedeckte. Naiv wie ich bin, dachte ich das geschehe zum Schutz der gesammelten Pilze und ich könne etwas lernen. Also habe ich freundlich gegrüßt und gefragt, warum er die Pilze so abdeckte. Er antwortete mit gutturaler Stimme "Pe non fa vedé a gente curiosa come te" Da unsere Ausbeute an diesem Tag eher spärlich war und nicht für eine Mahlzeit gereicht hätte, habe ich ihm meine Pilze angeboten damit es sich wenigsens für einen von uns lohne. Hat er auch äußerst brummig genommen und uns grußlos verlassen. ;D

Titel: Re: Pilze sammeln in Italien
Beitrag von Marea am 02.12.2008 um 13:45:03

peuli132 schrieb am 02.12.2008 um 13:00:42:
Ich erinnere mich besonders an einen älteren Mann, den ich mit einem Körbchen im Wald traf und der gerade Pilze mit Baumblättern bedeckte. Naiv wie ich bin, dachte ich das geschehe zum Schutz der gesammelten Pilze und ich könne etwas lernen. Also habe ich freundlich gegrüßt und gefragt, warum er die Pilze so abdeckte. Er antwortete mit gutturaler Stimme "Pe non fa vedé a gente curiosa come te" Da unsere Ausbeute an diesem Tag eher spärlich war und nicht für eine Mahlzeit gereicht hätte, habe ich ihm meine Pilze angeboten damit es sich wenigsens für einen von uns lohne. Hat er auch äußerst brummig genommen und uns grußlos verlassen. ;D
[/quote]

;D ;D ;D
Der wird bestimmt noch seinen Urenkeln von der "pazza" erzählen, die ihm ihre Pilze geschenkt hat.  ;)


Titel: Re: Pilze sammeln in Italien
Beitrag von Ichnusa am 06.12.2008 um 17:22:24
Also wenn man die italienischen Regeln richtig nimmt, darf man eigentlich gar nichts aufheben oder gar mitnehmen, was irgendwo in der Natur herumliegt:

weder Pilz, Kraut, Stein oder Sand - alles ist geschützt oder es bedarf einer Sammelerlaubnis...

Eigentlich muss man darüber den Kopf schütteln, denn solche Verordnungen wären ja eher deutsch.

Andererseits wenn man sieht, wie manche Menschen auf Wald, Wiese oder Strand vorgehen und die Sachen Säckeweise abtransportieren, sind solche Gesetze unvermeidlich. Wenn es aber niemand überprüft, bringen sie auch nichts.

Ich selbst sammle Champignons und Spargel an "meinem" Hang und würde mir das nicht verbieten lassen.

Titel: Re: Pilze sammeln in Italien
Beitrag von anse am 06.12.2008 um 19:52:51
Dagegen scheint das Einbringen, das Bereichern der Natur durch Plastikflaschen, Pressrückstände von Oliven, alten Autos und noch vielen anderen Gegenständen allgemein gestattet zu sein.
Ich habe in Süditalien noch nie eine Kontrolle bezüglich Sammeln von Pilzen, Wildspargel, Wildgemüse, Origano etc. erlebt. Auch nicht in den Nationalparks und anderen Naturschutzgebieten.
Zum Glück sind die Ecken der Natur, die hochsensibel sind, meist sehr abgelegen und bekommen wenig Besuch. Anders ist es längs der viel zu vielen Pisten, die total kaputtgefahren sind, wie Amazonien aussehen. Da wird abgeernet, wenn nötig auch mit bergmännischen Methoden. Ich habe es in der calabrischen Sila gesehen, nicht nur einmal, wie auf der Suche nach Pfifferlingen sogar das Moos gelüftet wurde, Kindermord an streichholzkopfgroßen Pilzchen verübt wurde.

Und natürlich bleibt nichts mehr im Wald, wenn besonders reichliche Reviere von zig Leuten, darunter auch professionelle Sammler, Meter für Meter abgesucht werden. Wenn die dann noch im Erntestress die Pilze oder die Origanopflanzen ausrupfen statt sie abzuschneiden, dann ist irgendwann innerhalb weniger Jahre nichts mehr da.

anse :-[

Titel: Re: Pilze sammeln in Italien
Beitrag von Marea am 06.12.2008 um 21:09:41

anse schrieb am 06.12.2008 um 19:52:51:
Kindermord an streichholzkopfgroßen Pilzchen verübt wurde.


;D
Dieses Bild wird mich von jetzt an verfolgen... vor allem beim Weihnachtsessen, wenn die funghetti alla calabrese auf den Tisch kommen!

Italienforum - der Treffpunkt aller Italienfreunde » Powered by YaBB 2.5 AE!
YaBB Forum Software © 2000-2010. Alle Rechte vorbehalten.